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Herz auf Umwegen

Herz auf Umwegen

Titel: Herz auf Umwegen
Autoren: Julia Arden
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Grit gerade. Und plötzlich war es wieder da, das Leuchten in ihren Augen.
       Und Katja fuhr es durch alle Glieder. Die Erkenntnis traf sie wie ein Hammerschlag: Grit hatte keine aufregende Begegnung während des Rundganges mit Janny gehabt. Janny war die Begegnung und der Grund für das Leuchten in Grits Augen!
       Sofort loderte Eifersucht in Katja auf. Doch dann schalt sie sich eine Närrin. Janny war eine Kollegin. Also galt Regel Nummer eins. Auch wenn Grit, wie es aussah, an diesem Punkt der Überlegung noch nicht angekommen war. Das würde sich bald ändern und wenn nicht, war sie, Katja, ja da, um die Freundin daran zu erinnern.
       »Wenn du meinst«, erwiderte sie deshalb lediglich.
       »Ja, das meine ich«, strahlte Grit.
     
     
    ***
     
     
    Sonnenlicht flutete durch hohe Fenster in das stilvoll eingerichtete Büro. Der beigebraune Teppichboden glänzte, die Glasplatte des Schreibtisches mit antik nussfarbenem Gestell warf blendende Brechungen zurück, allein der schwarze Lederchefsessel verschluckte das Licht. Zwei niedrige Aktenschränke, passend zum Schreibtisch antik nussbraun und mit Milchglastüren, gehörten ebenfalls zu dem Ensemble, das durch einen runden Beistelltisch und zwei weiße Polstersessel vervollständigt wurde. Eine afrikanische Skulptur auf einem der Aktenschränke war das einzige Detail im Raum, das abstach.
       »Und? Wie ist es gelaufen?« Der Mann, Ende dreißig, sportlich schlank, lehnte sich im Sessel zurück. Entspannt war seine Haltung dennoch nicht. Er schaute aufmerksam auf sein Gegenüber, eine Frau etwa gleichen Alters. Das blonde, gewellte Haar fiel ihr über die Stirn, ihre dunklen Augen schauten den Mann ruhig an.
       »Gut, denke ich«, sagte sie.
       »Niemand hat Verdacht geschöpft?«
       »Nein.«
       »Sehr gut. Du weißt, was davon abhängt.« Der Mann trommelte nervös mit den Fingern auf der Sessellehne.
       »Natürlich.«
       »Wir brauchen den Deal mit FORCE. Und den bekommen wir nicht, wenn die mit AKTIV SPORTS fusionieren. Jede Information, die das verhindern kann, ist Gold wert.«
       »Das habe ich begriffen. Aber es braucht etwas Zeit. Ich muss die Kollegen dort schließlich erst mal kennenlernen. Oder soll ich mit der Tür ins Haus fallen?« Janny stand aus ihrem Sessel auf. Die Sache schmeckte ihr immer noch nicht.
       Der Firma TAMAs ging es gut. Das Sportschuhlabel schrieb schwarze Zahlen, achteinhalb Prozent Gewinn im letzten Geschäftsjahr konnten sich sehen lassen. Allerdings war der Umsatz seit März rückläufig. Man hoffte auf die neue Linie, die kurz vor der Markteinführung stand. Aber es gab laufend Verzögerungen. Erst bei der Entwicklung, dann bei den Prototypen und nun bei der Produktion. Das Budget knirschte mittlerweile an allen Ecken und Enden. Statt wie üblich einen Zwischenkredit von der Bank aufzunehmen, wollten Volker und Jens einen Partner ins Boot holen. Sie, Janny, war dagegen gewesen, aber ihre Brüder hatten sie überstimmt. Volker hatte Konradi aufgetan, ein Vorstandsmitglied von FORCE. Der hatte sich von der Idee, in ein Sportschuhlabel einzusteigen, angetan gezeigt und sie weitergetragen. Alles hatte gut ausgesehen, bis AKTIV SPORTS in Konradis Blickfeld gerückt war. Sporttextilien boten Konradis Meinung nach die bessere Investition. Zumal Konradi etwas hatte läuten hören. Dieser Textilfirma war wohl ein Achtungserfolg gelungen. Konradi hatte sehr geheimnisvoll geklungen.
       Da war Volker auf die Idee gekommen, einen Maulwurf bei AKTIV SPORTS einzuschleusen. Zufällig suchte man dort gerade Unterstützung fürs Qualitätsmanagement, Jannys Fachgebiet. Ihren Widerspruch hatten die Brüder vom Tisch gefegt und sie so lange bearbeitet, bis Janny endlich einwilligte, sich bei AKTIV SPORTS zu bewerben. Und sie wurde angenommen.
       »Wir haben wenig Zeit. Konradi hat durchblicken lassen, dass der Entwurf des Fusionsvertrages schon in Arbeit ist«, sagte Volker und riss Janny aus ihren Gedanken. »Also lass dir was einfallen.«
       Janny blickte ihn düster an. Manchmal wünschte sie sich wirklich, ein Einzelkind zu sein. Oder wenigstens, statt zwei älteren Brüdern einen jüngeren zu haben. Einen, der sie nicht fortwährend in Zwangslagen brachte. Oder wenn schon zwei ältere Brüder, dann welche von der fürsorglichen Sorte. Warum hatte das Schicksal sie mit zwei Machos geschlagen, die das Leben für ein Spiel hielten, in dem man sich nur die Regeln ein wenig zurechtbiegen musste. Das
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