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Herz auf Umwegen

Herz auf Umwegen

Titel: Herz auf Umwegen
Autoren: Julia Arden
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nicht, dass du was von ihr willst«, brummte sie schlecht gelaunt. »Und überhaupt, ich denke, du fängst nichts mit einer Kollegin an.« Es wurde höchste Zeit, Grit ihr oberstes Prinzip ins Gedächtnis zu rufen.
       »Janny ist nur zeitlich begrenzt bei uns. Wenn das mit dem Audit vorbei ist, geht sie in die QS-Abteilung«, entkräftete Grit das Kolleginnenargument wie nebenbei.
       Katja stand der Mund offen. Das war´s? So einfach wischte Grit Regel Nummer eins vom Tisch?
       »Meinst du wirklich, sie ist hetero?«, überlegte sie laut. »Eine Frau wie Janny. Single, keine Kinder, augenscheinlich null Interesse für Männer. Sie umgeht geschickt das Thema Beziehungsleben.«
       Katja biss sich auf die Lippen, um nichts Unüberlegtes zu sagen. So was wie: Janny Talmann ist mir piepegal.
       »Vielleicht meidet sie es, weil sie eine unangenehme Episode daraus vergessen will. Eine miese Ehe zum Beispiel«, sagte sie stattdessen, trat auf das Laufband und startete ihr Programm. Während Grit neben ihr noch am Wahlcomputer herumtastete, konzentrierte sich Katja darauf, ihren Laufrhythmus zu finden. Die ersten zehn Minuten waren immer die schwersten, danach lief es sich praktisch wie von selbst.
       »Na sieh mal einer an, wer da kommt«, rief Grit da. Ihr Blick richtete sich nach links, vorbei an Katja. Ihre Augen sprühten vor Freude. »Janny, hallo.«
       Katja wandte den Kopf. Tatsächlich. Und sie hatte schon gehofft, nachdem Janny letzte Woche nicht im Fitnessraum erschienen war, wenigstens das wäre ausgestanden.
       »Ich dachte, ich schau mal vorbei«, erwiderte Janny Grits Begrüßung.
       »Und ich dachte schon, du kneifst.«
       »Nein. Die ersten Tage waren nur etwas stressig. Und lang. Aber jetzt habe ich den Kopf wieder frei genug, mir was Gutes zu tun.« Janny zupfte demonstrativ an ihrem Bauch herum.
       »Machst du Witze? Deine Figur ist doch perfekt.« Grit lächelte.
       Katja verdrehte die Augen. Was für ein plumpes Kompliment. Sie erhöhte verärgert die Geschwindigkeit.
       »Ich zeige dir, wie das Gerät funktioniert«, bot Grit Janny jetzt an.
       »Nicht nötig, ich kenne mich damit aus.« Janny trat an das Laufband neben Katja.
       »Sagtest du nicht, du läufst lieber an der frischen Luft?«, wunderte Grit sich.
       »Ja, aber nicht ausschließlich.«
       »Wir können ja auch mal zusammen im Park laufen. Hast du eine feste Strecke?«
       Zögern. »Ja, doch ich laufe eigentlich lieber allein.«
        Na dann bleib doch dabei, brummte Katja in Gedanken. Was ein Fehler war. Denn die dadurch bedingte Unachtsamkeit, gepaart mit der wohl doch etwas zu hohen Geschwindigkeit, führte dazu, dass sie ins Straucheln kam. Es war Janny, die geistesgegenwärtig auf den Stoppknopf an Katjas Gerät drückte und einen schlimmeren Sturz verhinderte. Dennoch landete Katja direkt in den Armen ihrer »Konkurrentin«, mit halb verdrehtem Bein und einem ordentlichen Schreck. Hastig rappelte sie sich hoch, murmelte verlegen was von ‚gestolpert‘ und eine Entschuldigung.
       »Alles in Ordnung?«, erkundigte Janny sich. Ihre dunklen Augen durchdrangen Katja auf eine seltsame Art.
       »Ja, ja. Nichts passiert«, versicherte Katja eilig und mit einem mulmigen Gefühl im Bauch.
       »Bist du sicher?«
       Katja runzelte verärgert die Stirn. Über sich und über Jannys, wie sie meinte, übertrieben zur Schau gestellte Sorge. »Natürlich.« Zur Bestätigung sprang sie zurück aufs Laufband und lächelte so gut es ging.
       »Also echt, Katja. So was Ungeschicktes«, kam es von Grit. »Dir sind doch die eigenen Beine im Weg.« Sie schüttelte den Kopf, startete ihr Trainingsgerät und lief los. Wie immer waren Grits Bewegungen von Anfang an flüssig, geradezu elegant. Ihr athletischer Körper federte mit jedem Schritt.
       Katja, die das Band erneut gestartet hatte, trabte wieder los und kam sich wie immer steif neben Grit vor. Irgendwann rächte sich eben alles. Und in diesem Fall die Tatsache, dass sie mit dem Ende des Studiums jegliche sportliche Betätigung eingestellt hatte. Sie war eben nie übermäßig sportbegeistert gewesen. Joggen gehörte auch noch nicht lange zu ihrem Freizeitrepertoire. Erst seit sie Grits Vorliebe dafür kannte.
       »Ich trainiere für den Marathon.« Grit beugte sich vor, damit sie an Katja vorbei zu Janny schauen konnte. »Zusätzlich«, betonte sie. »Das hier«, eine lässige Handbewegung in den Raum, »dient nur dem
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