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Herz auf Umwegen

Herz auf Umwegen

Titel: Herz auf Umwegen
Autoren: Julia Arden
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schon okay. Ich weiß, du hast montags jede Menge Stress.«
       Katja sank wieder auf ihren Stuhl. Soll mir recht sein.
       Grit und Janny verließen gemeinsam das Büro. Katja wertete weiter die Fertigungsberichte aus und bestellte im Anschluss Ersatzteile.
     
     
    ***
     
     
    »Danke, das war alles wirklich sehr interessant. Nur fürchte ich, dass ich mir kaum die Hälfte der Namen gemerkt habe«, hörte Katja Janny im Vorbeigehen sagen. Der Rundgang war wohl beendet. Katja schaute flüchtig auf die Uhr, eine knappe Stunde waren Grit und Janny weg gewesen. Sie standen jetzt an Grits Platz und Grit machte auf Jannys Bemerkung hin eine lässige Handbewegung.
       »Das kommt ganz schnell. Jetzt haben dich alle mal gesehen, wissen, wer du bist und was du machst. Der Rest ergibt sich wie von selbst. Die Kollegen sind sehr hilfsbereit. Nur keine Scheu, wenn du mal was vergessen hast und erneut nachfragen musst. Das nimmt dir keiner krumm.«
       Jetzt drehte Grit sich leicht nach rechts und Katja konnte ihr Gesicht sehen. Sofort fiel ihr das Strahlen in Grits Augen auf. Sie leuchteten wie zwei Sterne. In Katja schlugen sofort die Alarmglocken an. Dieses Leuchten kannte sie. Das letzte Mal hatte sie es bei Grit gesehen, als sie von dieser Serviererin schwärmte. Grit musste während ihres Rundganges mit Janny ja eine aufregende Begegnung gehabt haben.
       »Na ja, da wäre schon mal eine Sache«, meinte Janny. »Ich fürchte, ich habe vergessen, wo ich den Antrag für den Betriebsausweis abgeben muss.«
       »Im Sekretariat. Frau Radtke leitet ihn dann weiter an die PA. Du bekommst von ihr einen vorläufigen Ausweis.«
       Janny seufzte. »Das Sekretariat war im dritten Stock, glaube ich. Wo da noch mal?«
       »Wenn du aus dem Fahrstuhl kommst, die rechte Tür und dann auf dem Gang das erste Zimmer auf der linken Seite«, erklärte Grit geduldig. »Frau Radtke hat um fünfzehn Uhr Feierabend, also in einer halben Stunde.«
       »Dann mache ich das besser gleich.« Damit verschwand Janny.
       Grit kam zu Katja, setzte sich auf Jannys leeren Platz, drehte dabei mit dem Stuhl leicht hin und her, lächelte. Falls Katja geglaubt hatte, Grit quäle ein wenig das schlechte Gewissen oder die Freundin fühle wegen des Abends gestern irgendeine Art von Unbehagen, saß hier der deutliche Gegenbeweis. Für Grit war alles in schönster Ordnung. Sie machte sich über Katjas Liebesgeständnis keinerlei Gedanken mehr.
        Wie auch Katja, du hast es ja selbst zurückgenommen!
       »Raabe hat etwas von einem Stillstand erzählt«, meinte Grit jetzt.
       »Ja, und natürlich ist das Lagerfach ratzekahl leer, wofür die Linie gerade produziert. Keine Teillieferung möglich«, informierte Katja Grit darüber, was das bedeutete. »Einer von Jürgens Aufträgen hängt damit in der Luft. Wird eng mit dem Termin.«
       »Na, warten wir es erst mal ab. Vielleicht können wir es ja mit einem Eilzuschlag beim Versand richten«, meinte Grit ungewöhnlich gut gelaunt.
       »Das sind dann aber Mehrkosten auf dem Auftrag. Und wer haut uns die zum Quartalsende um die Ohren?« Katja zwinkerte Grit zu.
       »Das ist mein Job«, entgegnete Grit ungerührt. »Dasselbe macht der Chef mit mir. Deshalb macht es sich gut, dass ich, wenn Holst mich ausquetscht, mit Details aufwarten kann. Halt mich also auf dem Laufenden.« Sie stand schwungvoll auf. »Übrigens habe ich Janny auch den Fitnessraum für die Belegschaft gezeigt. Sie hat sich noch nicht festgelegt, aber es hörte sich so an, als sei sie einem Training nach Feierabend nicht abgeneigt. Ich habe ihr gesagt, dass wir mittwochs und freitags die Laufbänder reserviert haben, und da Vivien ja seit Neuestem lieber schwimmen geht, wäre eines frei.«
       »Aha«, erwiderte Katja perplex. Eigentlich hatte sie es ganz gut gefunden, dass Grit und sie nur zu zweit trainierten. Genau genommen war es perfekt, denn dabei ließ es sich so schön Pläne fürs Wochenende schmieden, ohne dass sich jemand mit dranhängte. Deshalb hatte sie mit Grit in letzter Zeit so viel zu zweit unternehmen können. Auch die Idee des gemeinsamen Kinobesuchs kam so zustande. Wenn jetzt Janny mit trainierte, wäre das eher suboptimal.
       Katja beschlich plötzlich ein Verdacht. Was, wenn Grits Gelassenheit nur aufgesetzt war? Möglicherweise wollte sie Janny als Anstandsdame benutzen, eine Art Liebesgeständnishemmer.
       »Wäre doch schön, wenn Janny uns Gesellschaft leistet, oder?«, fragte
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