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Herrscher über den Abgrund

Herrscher über den Abgrund

Titel: Herrscher über den Abgrund
Autoren: Andre Norton
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gleiche Stimme, die durch Fanyi gesprochen hatte. Es klang mehr wie die Stimme, die er schon früher einmal gehört hatte, als er in die unterirdische Anlage eingedrungen war. Wo war das, was er suchte? Verborgen in einem der Behälter?
    „Erste Alarmstufe …“
    Er kannte die Bedeutung dieser Worte nicht, doch genügte es ihm, zu wissen, daß es sich um eine Drohung handelte. Er versuchte nicht, auf die Füße zu kommen, sondern griff sofort nach Maxims Waffe, die im Gürtel steckte. Er drückte den Knopf mit aller Kraft und zielte auf den Behälter, der am hellsten war. Der Lichtstrahl traf und fraß sich in das Metall. Im gleichen Moment vernahm Sander ein trudelndes Geräusch. Auf ihn zu kam aus dem Dunklen eine metallene Maschine.
    „Gefangennehmen zur Befragung …“, befahl die Stimme, als das Metallding auf Sander zueilte.
    Hinter sich hatte er die zerbrochene Wand. Sollte er es wagen, seine Waffe auf „das Ding“ zu richten? Wenn es von woanders aus kontrolliert wurde?
    Ein Licht blitzte grell auf. Der Behälter, den er angeschossen hatte, spie Flammen aus. Er wartete nicht länger, sondern richtete den Feuerstrahl auf den nächsten Behälter, auf dessen Vorderseite Lichter aufblinkten. Etwas umschloß seinen Knöchel. Eine Art Seil war aus der näherkommenden Maschine herausgerollt und hatte sich um sein Gelenk gelegt. Ein zweites peitschte auf ihn zu und drohte seinen Körper zu umfangen.
    Doch da warf sich eine pelzige Gestalt dazwischen. Ein Knurren ertönte, als das Seil sich um Kai wickelte und ihn erbarmungslos festhielt.
    Sander hatte den Strahl weiter auf sein Ziel gerichtet. Die zweite Vorderplatte zerbarst. Inzwischen hatte auch Kayi sich eingefunden und wurde sofort von einem der schlangenartigen Tentakeln umschlungen. Doch auf diese Weise gelang es ihnen, die Fangarme oder Seile, die die Maschine auswarf, von Sander abzulenken.
    Weiter und weiter beschoß der Schmied die Behälter. Vier, fünf, sechs barsten, und plötzlich lockerte sich der Tentakel, der ihn am Knöchel gepackt hatte, und fiel kraftlos auf den Boden. Sander rappelte sich auf, ging zur nächsten Reihe, um weitere der Behälter oder Kästen zu zerstören. Doch als er sie erreichte, funktionierte seine Waffe nicht mehr; aber es zeigten sich auch keine Lichter mehr. Der Gestank war kaum zu ertragen. Es gelang ihm, seine verwundete Hand zur Faust zu ballen: wenn sie ihm helfen konnte, dann würde er versuchen, auch die übriggebliebenen Kästen zu zerschlagen. War hier das Versteck der großen Kraft? Wenn nicht …
    Sander rang nach Luft, hustete. Seine Augen brannten, seine Kehle war ausgetrocknet. Bei jedem Atemzug schmerzten seine Lungen. Er mußte zurück – hinaus, selbst wenn er seine Aufgabe noch nicht vollendet hatte …
    Durch einen Nebel suchte Sander sich den Weg zurück, klammerte sich an die zerstörten Kästen, suchte den Eingang. Als er endlich durch das Loch getaumelt war, sah er Fanyi. Sie saß nicht mehr auf dem Stuhl, sondern lag am Boden, als sei sie kraftlos heruntergeglitten. Er eilte auf sie zu, doch die Fischer waren rascher. Kayi leckte Fanyi übers Gesicht, stieß sie vorsichtig mit der Pfote an und wimmerte leise.
    Sander fror plötzlich. Hatte er – hatte er Fanyi getötet? War sie … Er taumelte auf sie zu. Böse knurrte ihn Kayi an, ließ es aber zu, daß er das Mädchen anfaßte.
    Sie hatte die Augen geschlossen, ihr Gesicht war ohne jeden Ausdruck, aber sie lebte!
    Er ließ sich neben sie fallen, bettete ihren Kopf in seinen Schoß und streckte die verwundete Hand auf dem Stuhl aus. Da bemerkte er den Anhänger, den er in seinem Gürtel verstaut hatte. Er zerrte ihn hervor und legte ihn ihr auf die Brust, wo sie ihn immer getragen hatte.
    Fanyi bewegte die Lider und blickte leer und geistesabwesend zu ihm auf, so daß er erneut von Furcht erfüllt wurde. Doch ihr Blick klärte sich. Sie erkannte ihn.
    „Es ist – verstümmelt!“ sagte sie.
    Er seufzte, also hatte er doch nicht ganz gesiegt.
    „Wie schlimm?“ fragte er.
    Es verstrich eine Zeit, ehe sie antwortete. „Es – es ist zum Teil tot. Diejenigen, die das Wissen haben, können vielleicht noch etwas davon benützen.“
    „Nein!“ Er erinnerte sich daran, was ihn hergeführt hatte. „Das Ding“, das er zerstört hatte, konnte jeden beliebigen Menschen zum Herrscher über diese Welt hier ernennen. Aber es gab keinen Menschen mehr, der stark genug oder klug genug war, das Wissen dieses „Dings“ zu nutzen.
    „Nein“, sagte
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