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Herrscher über den Abgrund

Herrscher über den Abgrund

Titel: Herrscher über den Abgrund
Autoren: Andre Norton
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ging, von dem Ort fortbringen, an dem er sie gefunden hatte.
    Sie kamen an den Überresten der Maschine vorbei. Unter normalen Umständen hätte Sander sicher gern die einzelnen Teile genauer untersucht und vielleicht einen weiteren Greifer mitgenommen, aber nun schien es ihm geraten, sich möglichst fern von diesen sonderbaren, fremden Dingen zu halten.
    Rhin stieg nun den aufwärtsführenden Gang hinauf, während Sander Fanyi mit einer Hand stützte, damit sie nicht herunterglitt, und in der anderen Hand den großen Hammer trug. Der Aufstieg erschien ihm doppelt so lang wie der Abstieg, trotzdem war er dankbar, wieder frischere Luft atmen zu können.
    In der oberen Halle angekommen, beschloß Sander, daß sie den Raum aufsuchen sollten, in dem er die große Nahrungsmaschine gesehen hatte. Die Fischer hatten zwar alles Eßbare erhalten, was er besaß, doch waren sie noch nicht satt. Vielleicht konnte er auch etwas aus der Maschine herausbekommen, das Fanyi wieder auf die Beine stellte.
    Rhin trottete sehr sicher voran, und Sander hatte das Gefühl, daß der fremde Einfluß auf seinen Geist schwächer und schwächer wurde, je weiter sie sich von dem tief unter der Erde liegenden Zimmer entfernten. Dennoch verspürte er keine Lust, den Eisenreif abzunehmen, um die Reichweite der fremden Kraft zu prüfen.
    Sie kamen zu dem Zimmer, das er gesucht hatte. Er hob Fanyi aus dem Sattel und legte sie auf den Fußboden. Ihre Haut fühlte sich immer noch kalt an, so daß er sie mit seiner Jacke zudeckte. Sie öffnete die Augen nicht, schien auch nicht bei Bewußtsein, doch sie zitterte.
    Wahllos probierte er die verschiedenen Knöpfe der Maschine aus und erhielt wiederum kleine Kuchen, die nach Fleisch schmeckten. Er warf sie den Tieren hin, die sie gierig verschlangen. Aber dann erhielt er durch eine zufällige glückliche Wahl einen verschlossenen Behälter, der beinahe bis zum Rand mit einer heißen Flüssigkeit gefüllt war, die aussah und schmeckte wie eine dicke Suppe.
    Sander lehnte sich Fanyis Kopf gegen die Schulter und rief ihren Namen, bis sie anfing, etwas zu murmeln, und versuchte, sich zu befreien. Er hob den Behälter an ihre Lippen, und endlich trank sie. Leise sprach er ihr zu, und sie schien das Getränk zu mögen, denn sie öffnete die Augen, als suchte sie nach mehr. Rasch holte er aus der Maschine eine zweite Portion, und auch diese leerte sie bis auf den letzten Tropfen.
    „Gut“, flüsterte sie. „Gut. Mir – ist – kalt.“
    Fanyi zitterte, und Sander gelang es schließlich, ihr seinen Mantel anzuziehen. Dann rief er die Fischer, die sich gehorsam zu ihren Seiten niederließen und sie mit ihren Körpern wärmten.
    Erst dann holte er Nahrung für sich aus der Maschine. Er war müde. Und er konnte sich beim besten Willen nicht mehr erinnern, wann er zum letztenmal geschlafen hatte. Außerdem hatte ihn das Abenteuer in dem tiefer gelegenen Teil restlos erschöpft. Konnte er es wagen, eine Zeit hier zu bleiben? Wenn Rhin und die Fischer wachten … Er hatte in dem gesamten Komplex keine Spur eines anderen Bewohners gefunden. Selbst die Zimmer, die er für Wohnräume gehalten hatte, waren völlig verlassen und leer gewesen. Trotzdem kam es Sander wenig wahrscheinlich vor, daß Maxim der einzige Lebende sein sollte. Sie würden Waffen und Macht haben, die seine Kenntnis weit überstiegen. Deshalb war es besser für ihn und seine Begleiter, wenn sie sich so rasch wie möglich entfernten. Doch noch während Sander dies bedachte, sank ihm der Kopf auf die Brust, und er mußte sich anstrengen, um die Augen offen zu halten. Es gab zu viel Schreckliches, das noch auf sie warten mochte und dem er in diesem Zustand nicht gewachsen war.
    Mit Mühe machte er Rhin ein Zeichen, und der Kojote trottete zur Tür, legte sich vor den Eingang und steckte den Kopf zwischen die Pfoten. Er würde dösen, aber er würde auch sofort hellwach sein, das wußte Sander.
    Sander streckte sich neben Kayi aus, den Hammer in der Hand. Die Fischer rochen intensiv, doch erinnerte ihn der Geruch an eine ihm vertraute Welt und gab ihm Trost.
    „Sander …“
    Er wandte den Kopf. Das Drängende in der Stimme holte ihn sofort aus einem Traum, an den er sich nicht einmal mehr entsann. Fanyi saß aufrecht. Ihr Gesicht sah eingefallen und abgezehrt aus, als wäre sie von einer schweren Krankheit noch nicht völlig genesen.
    „Sander!“ Sie streckte eine Hand aus und rüttelte ihn an der Schulter. Kayi lag nicht mehr zwischen ihnen.
    Er
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