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Herrin der Finsternis Roman

Titel: Herrin der Finsternis Roman
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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einer Spiegel-wand. Darin spiegelten sich Perlenhalsketten und Ohrgehänge auf kleinen Ständern aus Pappkartons. Brides Duft schürte sein Verlangen.
    Nun müsste er nur den Kopf zu ihrer Schulter hinabneigen und das Aroma einatmen, bis es ihn berauschte. Während er die helle Haut ihres Nackens anstarrte, leckte er über seine Lippen. Wie mochte sie schmecken? Wie würden sich die lockenden Rundungen an seinen Körper gepresst anfühlen? Und wie mochte es sein, wenn ihre Lippen unter seinen Küssen anschwollen, wenn sich ihre Augen vor Leidenschaft verdunkelten und verschleierten, während er mit ihr verschmolz?
    Er spürte ihre eigene Begierde. Und die regte seinen Appetit noch mehr an.
    »Was gefällt Ihnen am besten?«, fragte er, obwohl er die Antwort kannte. Da gab es ein schwarzes viktorianisches Halsband, das nach ihr roch. Offenbar hatte sie es erst vor Kurzem anprobiert.
    »Das da«, sagte sie und griff danach.
    Als ihre Finger über die schwarzen Onyxsteine glitten, strömte das Blut noch schneller durch seine Adern. Könnte er doch über ihren ausgestreckten Arm streichen, über die weiche helle Haut, bis er ihre Hand erreichte, die Finger, an denen er so gern knabbern würde. »Würden Sie's für mich anlegen?«
    Wieder bebte sie beim Klang seiner tiefen Stimme. Warum machte er sie so nervös?
    Sie wusste es. Wegen seiner intensiven maskulinen Ausstrahlung. Wegen seines Blicks, der sie völlig durcheinanderbrachte. Sie schlang die Kette um ihren Hals. Aber ihre Finger zitterten so heftig, dass sie vergeblich mit dem Verschluss kämpfte.
    »Darf ich Ihnen helfen?«, fragte er.
    Krampfhaft schluckte sie und nickte.
    Ohne jeden Zweifel lebte und atmete nirgendwo ein Mann, der besser aussah. Und nun fasste er sie an. Beinahe verlor sie die Besinnung.
    Mit geschickten Fingern schloss er die Kette. Bevor er zurücktrat, berührte er einige Sekunden lang ihren Nacken und begegnete ihrem Blick im Spiegel. »Schön«, murmelte er heiser. Aber er schaute nicht den Schmuck an, sondern in Brides Augen, die das Glas reflektierte. »Das nehme ich.«
    Hin und her gerissen zwischen Erleichterung und Enttäuschung, nahm sie die Perlen ab. Sie liebte dieses Halsband. Gewiss, sie hatte es für den Laden gekauft – und trotzdem selber behalten wollen.
    Aber sie sollte sich davon trennen. Sie würde ohnehin keine Gelegenheit finden, diesen sechshundert Dollar teuren Triumph edlen Kunsthandwerks zu tragen. Also wäre es reine Verschwendung, wenn sie es nicht verkaufte. So eine Dummheit würde Bride, eine pragmatische Irin, sich nicht erlauben. Sie schluckte einen seltsamen Kloß in ihrer Kehle hinunter und ging zur Kasse.
    Aufmerksam beobachtete Vane ihr Gesicht. Jetzt erschien sie ihm noch trauriger. Heilige Götter, wie inständig er sich wünschte, sie würde ihn anlächeln. Was sagte ein Menschenmann zu einer Menschenfrau, wenn er sie glücklich machen wollte?
    Die Wölfinnen lächelten nicht wirklich, nicht so wie die Menschen. Stattdessen wirkte ihr Lächeln listig und verführerisch. Einladend. Sein Volk lächelte nicht, um sein Glück zu bekunden.
    Wenn die Katagaria glücklich waren, hatten sie Sex. Darin sah Vane den größten Vorteil ihres tierischen Wesens. Was das betraf, waren sie den Menschen überlegen. Denn die befolgten bei ihren Intimitäten irgendwelche Regeln, die er nicht verstand.
    Bride legte das Halsband in eine weiße Kassette mit einer Watteschicht am Boden. »Soll ich's als Geschenk einpacken?«, fragte sie, und er nickte. Sorgsam entfernte sie das Preisschildchen und griff nach einem Papier, das auf die Größe des Kästchens zugeschnitten war.
    Ohne Vane anzusehen, tippte sie die Summe in die Kasse. »Sechshundertdreiundzwanzig Dollar und vierundachtzig Cent, bitte.«
    Noch immer schaute sie ihn nicht an. Stattdessen betrachtete sie den Teppich vor seinen Füßen. Vane verspürte den sonderbaren Impuls, sich zu bücken, bis sein Gesicht in ihr Blickfeld geraten würde. Doch er verzichtete darauf, zog seine Brieftasche hervor und reichte ihr seine American Express Card. Bride nahm sie entgegen und ließ sie durch ihr Computerterminal laufen.
    »Arbeiten Sie hier allein?«, erkundigte er sich. Sofort merkte er, dass diese Frage unangebracht war, denn er witterte eine intensive Angst, die ihm beinahe einen Fluch entlockte.
    »Nein.«
    Sie log. Auch das roch er.
    Großartig, du Trottel. Menschen! Niemals würde er sie verstehen. Aber sie waren nun einmal schwach. Besonders die Frauen.
    Bride
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