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Herrin der Finsternis Roman

Titel: Herrin der Finsternis Roman
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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reichte ihm den Beleg. Wütend auf sich selbst, weil er ihr Unbehagen verstärkt hatte, unterzeichnete er ihn und gab ihn zurück. Sie verglich die Unterschrift mit dem Namenszug auf der Kreditkarte und runzelte die Stirn. »Katta …«
    »Kattalakis, das ist griechisch. Vane Kattalakis.«
    Als sie ihm die Karte reichte, funkelten ihre Augen, nur ein kleines bisschen. »Sicher müssen Sie diesen Namen dauernd für verwirrte Leute buchstabieren.«
    »Ja.«
    Sie legte die Quittung in eine Schublade. Dann verstaute sie das eingepackte Kästchen in einer kleinen Tüte mit Henkeln und stellte sie auf den Ladentisch. »Danke. Einen schönen Tag, Mr Kattalakis.«
    Wortlos nickte er und ging schweren Herzens zur Tür, weil es ihm nicht gelungen war, sie glücklich zu machen.
    »Warten Sie!«, rief Bride, als er die Klinke berührte. »Sie haben das Halsband vergessen.«
    Ein letztes Mal wandte er sich zu ihr, in der Gewissheit, er würde sie nie wiedersehen. So schön war sie mit ihren bernsteinfarbenen Augen im bleichen Gesicht einer Göttin. Irgendetwas an ihr erinnerte ihn an einen Engel von Rubens. Ätherisch und überirdisch. Und viel zu fragil für ein Tier.
    »Nein«, erwiderte er leise, »die Kette soll der Frau gehören, der ich sie schenken will.«
    Wie ein spürbares Rätsel hingen die Worte zwischen ihnen in der Luft. Brides Herzschläge stockten. »Das kann ich nicht annehmen.«
    Er öffnete die Tür und trat auf die Straße. Hastig ergriff sie die Tüte und folgte ihm. Mit schnellen Schritten steuerte er das Zentrum des Quarter an, und sie musste laufen, um ihn einzuholen.
    Schließlich packte sie seinen Arm, erstaunt über den eisenharten Bizeps, und zwang ihn, stehen zu bleiben. Atemlos schaute sie zu ihm auf, in diese betörenden grünbraunen Augen. »Das kann ich nicht annehmen, es ist viel zu teuer«, wiederholte sie und hielt ihm die Tüte hin.
    Aber er nahm sie nicht entgegen. »Trotzdem sollen Sie sie behalten. Das will ich.«
    In diesem Geständnis lag eine so eindringliche, unergründliche Aufrichtigkeit, dass sie sekundenlang nach Worten suchte. »Aber – warum?«
    »Weil schöne Frauen schöne Dinge verdienen.«
    So etwas hatte noch niemand zu ihr gesagt. Gerade an diesem Tag musste sie ein solches Kompliment hören. Niemals hatte sie erwartet, ein Mann würde sie schön finden. Doch dieser hinreißende Fremde bewunderte sie, das bedeutete ihr unendlich viel. Was er ausgesprochen hatte, berührte sie in der Tiefe ihrer Seele, sodass sie …
    … in Tränen ausbrach.
    Entgeistert starrte er sie an. Was zum Teufel … Wölfe weinten nicht. Oder nur ganz selten. Eine Wölfin würde eher den Hals eines Mannes zerreißen, der sie ärgerte. Aber sie weinte nicht, schon gar nicht, wenn man ihr Komplimente machte. »Tut mir leid«, entschuldigte er sich, obwohl er nicht wusste, was er verbrochen hatte. »Ich dachte, ich würde Ihnen eine Freude bereiten. Natürlich wollte ich Ihre Gefühle nicht verletzen.«
    Da schluchzte sie noch heftiger. Wie sollte er sich jetzt verhalten? Er sah sich um. Doch da war niemand, den er fragen konnte. Zur Hölle mit seiner menschlichen Hälfte, die er auch nicht verstand! Also konzentrierte er sich auf sein animalisches Wesen, das instinktiv wusste, wie man jemanden behandelte, der verwundet oder traurig war.
    Er hob Bride hoch und trug sie zu ihrem Laden zurück. Einem Tier ging es in seiner gewohnten Umgebung stets besser. Deshalb erschien es ihm nur logisch, dass dies auch für Menschen galt. Inmitten vertrauter Dinge war alles einfacher.
    Weinend umklammerte sie seinen Hals. Ihre heißen Tränen jagten einen Schauer über seine Haut, und er litt mit ihr. Wie sollte er ihr helfen?
    Bride hasste ihre Schwäche. Was zum Teufel stimm te nicht mir ihr? Wie konnte sie ihm gestatten, sie zu tragen ? Er beklagte sich nicht einmal, weil sie zu dick und zu schwer war. Und er ächzte nicht unter ihrem Gewicht. Scherzhaft hatte sie Taylor aufgefordert, sie über die Schwelle zu tragen, als sie zusammengezogen waren. Da hatte er gelacht und gefragt, ob er sich einen Leistenbruch zuziehen sollte. Am späteren Abend hatte er ihr vorgeschlagen, einen Gabelstapler zu leasen.
    Und dieser Fremde trug sie mühelos die Straße entlang. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich fast zierlich.
    Er öffnete die Tür und schloss sie hinter sich mit einem Stiefelabsatz. Dann setzte er Bride auf den Stuhl hinter der Kasse, zerrte sein weißes T-Shirt aus dem Hosenbund und benutzte einen
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