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Herr der Träume

Herr der Träume

Titel: Herr der Träume
Autoren: Roger Zelazny
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Chromosomen und geschickter Embryochirurgie, um einem Hund eine Gehirnkapazität zu verleihen, die die eines Schimpansen übertraf. Eine Reihe weiterer Operationen war notwendig, um ihnen Sprechvermögen zu verleihen. Die meisten derartigen Experimente mißglückten, und jeder einzelne der etwa ein Dutzend Welpen pro Jahr, mit denen man Erfolg hatte, waren über hunderttausend Dollar wert.
    »Ja«, sagte er. »Man könnte einen Artikel über Hundneurosen schreiben. Spricht er manchmal von seinem Vater als Sohn einer Hündin?«
    »Er hat seinen Vater nie gesehen«, sagte sie ernst. »Er wuchs getrennt von anderen Hunden auf. Sein Benehmen kann kaum als typisch bezeichnet werden. Ich glaube nicht, daß Sie jemals von einem Mutanten die funktionelle Psychologie eines Hundes werden erforschen können.«
    »Ich nehme an, Sie haben recht. Noch einen Kaffee?«
    »Nein, danke.«
    Er beschloß, daß es an der Zeit war, die Diskussion fortzusetzen, und sagte: »Sie wollen also ein Schöpfer werden ...«
    »Ja.«
    »Ich hasse es, jemandem seinen Ehrgeiz zu rauben, außer er hat keinerlei Verankerung in der Wirklichkeit. Da kann ich erbarmungslos sein. Und daher sehe ich, aufrichtig gesagt, keine Möglichkeit, wie sich dies bewerkstelligen ließe. Sie sind vielleicht ein guter Psychiater, aber meiner Meinung nach ist es für Sie physisch und geistig unmöglich, jemals ein Neuropartizipant zu werden. Meine Gründe dafür ...«
    »Warten Sie! Nicht hier, bitte. Unterhalten Sie mich. Mir gefällt es nicht länger in diesem schwülen Lokal. Bringen Sie mich woanders hin, wo wir uns unterhalten können. Ich glaube Sie überzeugen zu können, daß es eine Möglichkeit gibt.«
    »Warum nicht?« Er zuckte die Achseln. »Ich habe genug Zeit. Wohin wollen wir?«
    »Machen wir einen Blindtrip?«
    Als er das Wort hörte, unterdrückte er ein unwillkürliches Lachen, sie aber lachte laut.
    »Na schön«, meinte er. »Aber ich bin immer noch durstig.«
    Er bestellte eine Flasche Champagner und unterschrieb trotz ihres Protests die Rechnung. Sie erhielten die Flasche in einer bunten Verpackung mit der Aufschrift »Trinke, während du fährst«, und sie erhoben sich. Sie war groß, aber er war größer.
     
    Blindtrip.
    Ein Ausdruck, der eine Unzahl von Gewohnheiten beschrieb, die sich um das automatisch gesteuerte Auto entwickelt hatten. Man flitzte über das Land, gelenkt von den unfehlbaren Händen eines unsichtbaren Fahrers. Man begann die Fahrt irgendwo, ohne zu wissen, wohin sie führen würde, und kehrte zurück, ohne zu wissen, wo man gewesen war.
    Render verließ den Parkplatz und hielt auf dem Zubringer an.
    »Wollen Sie die Koordinaten wählen?« fragte er.
    »Nein, tun Sie es. Meine Finger kennen zu viele.«
    Render drückte wahllos einige Knöpfe. Der Flitzer glitt auf die Autobahn. Render befahl erhöhte Geschwindigkeit, und das Fahrzeug wechselte auf die Hochgeschwindigkeitsspur.
    Die Lichter des Flitzers brannten Löcher in die Dunkelheit. Die Stadt verschwand rasch hinter ihnen. Schnee wirbelte zu beiden Seiten vorbei. Render wußte, daß die Geschwindigkeit nur etwa sechzig Prozent von der betrug, die in einer klaren, trockenen Nacht möglich gewesen wäre. Er ließ die Fenster durchsichtig, lehnte sich zurück und blickte hinaus. Eileen hielt den Kopf geradeaus gerichtet. Zehn oder fünfzehn Minuten lang schwiegen beide. Nach einer Weile ließen sie auch die Vorstädte hinter sich zurück, und die offene Landschaft machte sich immer mehr bemerkbar.
    »Beschreiben Sie, wie es draußen aussieht«, bat sie.
    »Warum haben Sie mich nicht gebeten, Ihr Essen zu beschreiben oder die Rüstung neben unserem Tisch?«
    »Das eine habe ich geschmeckt und das andere ertastet. Das hier ist etwas anderes.«
    »Draußen fällt Schnee. Denkt man sich ihn weg, so ist es einfach schwarz.«
    »Was sonst noch?«
    »Auf der Straße liegt Matsch. Wenn er zu frieren beginnt, wird der Straßenverkehr nur noch im Schneckentempo ablaufen. Der Matsch sieht aus wie alter, dunkler Sirup, auf dem sich eine Zuckerkruste bildet.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Das war alles, meine Dame.«
    »Schneit es mehr oder weniger als zu der Zeit, da wir den Klub verließen?«
    »Mehr, würde ich sagen.«
    »Schenken Sie mir ein Glas ein?«
    »Natürlich.« Sie wendeten ihre Sitze nach innen, und Render fuhr den Tisch hoch. Er entnahm dem Schrank zwei Gläser.
    »Auf Ihre Gesundheit«, sagte Render, nachdem er eingeschenkt hatte.
    »Prost!«
    Render leerte sein Glas auf
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