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Herbst - Beginn

Herbst - Beginn

Titel: Herbst - Beginn
Autoren: David Moody
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zerbrach. Er sah unzählige Leute, die ohne Vorwarnung zusammensackten und einen schier unvorstellbar grässlichen Erstickungstod starben.
    Die nächsten drei Stunden verbrachte Jeffries von Grauen erfüllt mit verriegelten Türen und geschlossenen Fenstern in seinem Mietwagen. Das Auto war ihm erst spät am vergangenen Abend zum Hotel geliefert worden, dennoch war es für ihn inmitten der plötzlichen Wirren schlagartig zum sichersten Ort der Welt geworden.
    Das Autoradio war tot, sein Mobiltelefon nutzlos. Er befand sich mit einem leeren Benzintank zweihundertfünfzig Meilen weit von zu Hause entfernt und war mutterseelenallein. In jenen ersten paar Stunden fühlte er sich vor Furcht und Verunsicherung wie gelähmt und verängstigter als je zuvor in den zweiundvierzig Jahren seines Lebens. Was rings um ihn geschehen war, empfand er als so unerwartet und unerklärlich, dass er außer Stande war, das von ihm bezeugte Grauen auch nur ansatzweise zu verdauen, geschweige denn, es zu begreifen.
    Nach drei einsamen Stunden im Auto passte sich der körperliche Druck zunächst allmählich der mentalen Belastung an, dann überholte er sie. Er stolperte auf den Parkplatz hinaus und wurde sofort von der bitteren Kälte des Spätseptembertages erfasst. Als versuchte er, sich unterbewusst von dem zu überzeugen, was er zuvor gesehen hatte, ging er leise zurück zur Hauptstraße und betrachtete das Ausmaß der Verheerung, die sich vor ihm ausbreitete. Weit und breit rührte sich nichts. Die Überreste demolierter, verbeulter Autos standen überall verstreut. Kalte, leblose Körper übersäten die schmutzig-grauen Bürgersteige, und das einzige Geräusch stammte vom beißenden Herbstwind, der durch die Bäume fegte und Jeffries bis aufs Mark durchfror. Außer bei jenen Leichen, die in den Wracks ihrer Fahrzeuge gefangen waren, gab es keinen ersichtlichen Grund für all die Toten. Der Jeffries am nächsten liegende Leichnam war jener einer alten Frau. Sie schien einfach an Ort und Stelle zusammengebrochen zu sein. Mit einer behandschuhten Hand umklammerte sie immer noch den Griff ihres Einkaufswagens.
    Jeffries kam in den Sinn, um Hilfe zu rufen. Er hob bereits die Hände an den Mund, dann jedoch hielt er inne. Die Welt schien so frostig still, und er fühlte sich so ungeschützt, so fehl am Platz, dass er nicht wagte, ein lautes Geräusch zu verursachen. In seinem Hinterkopf schwelte die überaus reale Angst, er könnte durch seine Stimme Aufmerksamkeit auf seinen Standort lenken. Obwohl niemand übrig zu sein schien, der ihn hören konnte, begann er sich in seinem verwundbaren, zunehmend nervösen Zustand einzureden, ein Geräusch könnte das herbeirufen, was den Rest der Bevölkerung ausgelöscht hatte, auf dass es auch ihn vernichtete. Das mochte paranoid anmuten, doch was geschehen war, empfand er als dermaßen unlogisch und unerwartet, dass er schlichtweg nicht bereit war, ein Risiko einzugehen. Frustriert und verängstigt kehrte er um und ging zurück zu seinem Wagen.
    Am fernen Ende des Parkplatzes, verborgen von überhängenden Bäumen, stand die Whitchurch Community Hall . Das nach einem längst vergessenen kirchlichen Würdenträger aus der Umgebung benannte Gemeindezentrum erwies sich als nichts sagendes, verwahrlostes Gebäude, das in den späten 1950ern errichtet (und, wie es schien, gewartet) worden war. Vorsichtig näherte Jeffries sich dem Eingang und spähte durch die halb offene Tür. Nervös drückte er sie ganz auf und wagte ein paar zögerliche Schritte hinein. Diesmal stieß er einen Ruf aus, wenngleich zunächst gedämpft, aber er bekam keine Antwort.
    Es bedurfte kaum mehr als zwei Minuten, um das kalte, zugige Bauwerk zu durchsuchen, zumal es nur aus wenigen Räumen bestand, von denen die meisten an den Hauptsaal angrenzten. Es gab eine mit dem Notwendigsten ausgestattete Küche, zwei Lagerräume (jeweils einen an jedem Ende des Gebäudes) sowie Herren- und Damentoiletten. An der gegenüberliegenden Seite des Hauptsaals befand sich ein zweiter, wesentlich kleinerer Saal, der zum zweiten Lagerraum führte. Der zweite Saal war offensichtlich als Erweiterung zum ursprünglichen Bauwerk hinzugefügt worden. Wenngleich auch hier die Farbe verblasst wirkte und der Verputz abblätterte, traf dies in geringerem Ausmaß als in den restlichen Räumen zu.
    Abgesehen von zwei Leichnamen im Hauptsaal stand das Haus leer. Jeffries fand es überraschend einfach, die beiden Leichen nach draußen zu schleifen. In der Hand
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