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Her mit den Jungs!

Her mit den Jungs!

Titel: Her mit den Jungs!
Autoren: Carly Phillips
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fragte sich Yank und fuhr sich mit der Hand durch das feste Haar.
    Im Augenblick bereitete ihm allerdings weniger der sprießende Vorbau, als vielmehr das Gesicht seiner Nichte Kopfzerbrechen. Die Kleine hatte sich nämlich die strahlend blauen Augen dick mit schwarzem Eyeliner umrahmt. Normalerweise vertrat Yank ja die Auffassung, ein kleiner Fashion -Faux-pas dann und wann könne nicht schaden, aber in diesem Falle sah er sich doch gezwungen, einzuschreiten. Er konnte unmöglich zulassen, dass sie sich mit diesem Waschbärenlook zum Gespött der Leute machte.
    Gemäß Lolas mahnenden Worten beschloss er, der Kleinen die Wahrheit möglichst schonend beizubringen: »Heiliger Bimbam, Annie, mit diesem Geschmier im Gesicht siehst du ja aus wie ein Indianer auf dem Kriegspfad.«
    Prompt stiegen Annabelle Tränen in die Augen. Als sie hinausstürmte, hob Yank ratlos die Arme. »Was hat sie denn jetzt wieder?«
    »Bravo, Onkel Yackety-Yack. Ganz toll.« Micki, die Jüngste, starrte ihn von der Türe aus vorwurfsvoll an.
    »Yank«, korrigierte er sie, obwohl er genauso gut wie sie wusste, dass dieser Spitzname, den ihm Micki gleich am ersten Tag seiner unverhofften Vaterschaft verpasst hatte, Ausdruck der besonderen Beziehung zwischen ihnen war.
    »Du hast Annie beleidigt«, stellte Sophie, seine mittlere Nichte fest.
    War zu erwarten gewesen, dass sie sich wie üblich alle gegen ihn verbünden würden. »Ach, ja, findest du?«
    Erst jetzt stach Yank Mickis Aufmachung, genauer gesagt, ihre Oberweite, ins Auge.
    »Was zum Geier sind denn das für Melonen?«, fragte er und zeigte entgeistert auf die beiden nicht zu übersehenden unterschiedlich großen Kugeln unter ihrem T-Shirt.
    »Gefallen sie dir?« Micki straffte die Schultern.
    Yank schnitt eine Grimasse.
    Nun gesellte sich auch Lola, seine Assistentin und ehemalige Geliebte, zu ihnen. Sie kam jedes Wochenende mit ihrer eigenen Schmutzwäsche im Gepäck vorbei, um sich der Berge von Klamotten der Mädchen anzunehmen. Yank fand Lolas Anwesenheit wie immer höchst irritierend, erinnerte sie ihn doch an ihre kurze, aber leidenschaftliche Affäre vor zwei Jahren. Er war Lola für ihre Hilfe überaus dankbar und konnte sich ein Leben ohne sie gar nicht vorstellen, hätte sich aber eher die Zunge abgebissen, als ihr das einzugestehen. Er fand es schon beklemmend genug, für die Erziehung von drei Mädchen verantwortlich zu sein. Lola und die Gefühle, die sie in ihm weckte, verursachten ihm im Vergleich dazu jedoch regelrechte Panikattacken.
    »Hat sich da etwa jemand an meiner Unterwäsche vergriffen?«, fragte Lola.
    Sophie kicherte. »Ich jedenfalls nicht.«
    »Michelle?« Mit zwei raschen Schritten war Lola bei Micki und sah auf die überdimensionalen Rundungen hinunter, die sich unter deren T-Shirt wölbten. »Hast du dir meinen BH unter den Nagel gerissen?« Yank stöhnte.
    »Nö. Was denn für einen BH?« Micki biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe.
    »Lass mal sehen!« Sophie versenkte ohne viel Federlesens die Hand in Mickis Ausschnitt und brachte das Füllmaterial zum Vorschein - zwei Socken, die sie mit gerunzelter Stirn betrachtete. »Hey, du hast meine Socken als Möpse missbraucht!?«
    »Sind nicht deine Socken«, fauchte Micki und verschränkte die Arme über der nunmehr bügelbrettflachen Brust.
    »Und ob.«
    Yank verspürte einen leisen Anflug von Kopfschmerzen.
    »Die hast du mir geschenkt«, rief Micki. Ihre Augen schimmerten verdächtig.
    »Hab ich nicht!«
    »Hast du doch!«
    »Hab ich nicht!«
    »Geschenkt ist geschenkt, das weißt du genau«, stieß Micki hervor, dann verließ sie wie kurz zuvor Annabelle fluchtartig das Zimmer.
    Sophie rannte hinterdrein.
    Zurück blieben Yank und Lola, die die Szene amüsiert verfolgt hatte. Als sich ihre Blicke kreuzten, flackerte unvermittelt die Leidenschaft zwischen ihnen auf. In Lolas Augen spiegelte sich deutlich eine unbändige Sehnsucht, ein Echo des Feuers, das Yank in den vergangenen zwei Jahren um jeden Preis zu ersticken versucht hatte. An dem Tag, da er die Verantwortung für die Mädchen übernommen hatte, war ihr Techtelmechtel auf Eis gelegt worden. Das Bewusstsein, dass er für den Rest seines Lebens die Vaterrolle übernehmen musste, jagte ihm eine Heidenangst ein. Er war nicht gewillt, auch noch eine dauerhafte Beziehung einzugehen, von einer Ehe ganz zu schweigen.
    »Micki hat es echt faustdick hinter den Ohren.« Yank schüttelte den Kopf.
    »Nicht nur sie. Sie brauchen alle eine feste
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