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Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)

Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)

Titel: Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)
Autoren: Holly Day
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fasste sie das als Zustimmung auf, doch mein Zittern
hatte nichts mit dem dunklen Zugang zu tun, der gähnend zwischen den Felsen
klaffte.
    „Du
wärst auch ganz schön blöd, ihn zu mögen“, knurrte Logan. „Da drin riecht es
nach Tod.“
    Nero
schnüffelte an seinem schwarzen Ledermantel.
    „Sorry
Hund, aber ich glaube, das bin ich. Hab vor unserem Flug vier Leute verspeist.“
    Die
Hunde wandten sich angeekelt von ihm ab. Nero zuckte lediglich mit den
Schultern.
    „Was?
Wenn ich nervös bin, esse ich eben. Hab sie auch nicht umgebracht. Schwöre!“
    Kassia
schüttelte den Kopf. Die Geste allein genügte, unseren Mister Draufgänger
verstummen zu lassen. Auch der Rest konnte Neros Witzen nicht mehr als ein
müdes Lächeln abgewinnen. Jetzt war nicht die Zeit für schlechte Scherze.
    „Sollen
wir dann einfach reinstürmen?“, fragte ich, und entledigte mich Graces Arm. Ich
dachte unwillkürlich an das misslungene „Auf-sie-mit-Gebrüll“ zurück.
    In all
den Actionfilmen hatten die Helden doch immer einen ausgeklügelten Plan, der
mit coolen Gadgets und einer Tonne Sprengstoff einherging. Schade, dass unser
Budget nicht so weit reichte. Eine nette Explosion zu Beginn hätte mit
Sicherheit Eindruck gemacht…
    „Na
mehr als einen Eingang scheint es ja wohl nicht zu geben“, scharrte Nero.
„Warum sollen wir hier noch weiter dumm in der Gegend rumstehen?“
    Er war
seit der ganzen Geschichte mit Gabriel ungewöhnlich redselig. Und erschreckend
gut gelaunt. Er hatte sich in den letzten Jahrhunderten scheinbar kaum so gut
amüsiert. Abenteuer. Rebellisches Auflehnen gegen die Autoritäten. Potenziell
tödliche Gefahr. Und da hatte ich doch tatsächlich gedacht, dass nur Blut und
junge Frauen in ihm etwas wie Leidenschaft auslösen könnten.
    Wie
man sich doch irren kann.
    „Nun,
es ist wahrscheinlich eine Falle“, gab Jeremy zu bedenken, und beäugte den
düsteren Einfang misstrauisch. Hannah stand direkt hinter ihm. Irgendwie
klebten die beiden nur noch an einander. Ob sie wohl Händchen hielten?
    Sie
stehen doch nur hintereinander! Kein Grund gleich auszuflippen. Und als ob
einem der beiden in so einem Moment romantisch zu Mute wäre. Konzentrier dich!
Ein offener Krieg steht bevor, und du hast mal wieder nur die Liebe im Kopf, du
Trottel!
    „Bitte“,
sagte Nero, und nahm lässig die Stufen in die Düsternis. „Dann bleibt halt
hier, wenn euch allen der Mut fehlt.“
    Die
Minuten vergingen. Kein Laut drang an unsere Ohren. Wir beratschlagten gerade,
ihm zu folgen, als Nero mit zufriedenem Grinsen wieder ins Freie trat.
    „Drei
schwächliche Wachen um eine Eisentür. Wirklich nicht spektakulär.“ Er wischte
sich die Hände an seiner Hose ab, als sei er nur kurz mal pinkeln gewesen.
     
    Vorsichtig stiegen wir
ins Ungewisse hinab. Drei scheinbar bewusstlose Wachen – oder vielleicht waren
sie auch tot, ich wollte nicht genau hinsehen – lagen vor einer Eisentür
verstreut. Soweit hatte Nero also Recht.
    Die
Tür war mit einer Art Code gesichert, also mussten wir wieder die altmodische
Methode benutzen. Sie schien irgendwie verstärkt zu sein, denn Dimitri,
Lysander, Nero und mir gelang es nicht einmal mit vereinten Kräften, sie aus
ihrer Verankerung zu reißen.
    Ich
kam mir derweil äußerst plump vor, wie ich mit meiner Schulter gegen das Eisen
stieß und nahm mir vor, in den nächsten fünfzig Jahren Meister der Sprengsätze
zu werden. „Soll ich mal?“, fragte Hannah schüchtern, und machte sich an einer
ausklappbaren Tastatur zu schaffen, die wir vor lauter Tatendrang fast
übersehen hatten.
    Wenige
Minuten später öffnete sich die schwere Tür fast geräuschlos.
    „Hannah,
du bist genial“, sagte ich und drückte sie. Wenn auch nur ganz kurz, da ich das
Gefühl hatte, Jeremys Blicke in meinem Hinterkopf zu spüren.
     
    Als wir das Labor
betraten, flammte kaltes elektrisches Licht auf, das uns einen Moment blendete.
Kaum hatten sich unsere Augen daran gewöhnt, begannen die Hunde erschrocken
zusammenzufahren. Wölfe hingen in metallenen Vorrichtungen, alle Viere von sich
gespreizt. Grausam verstümmelt.
    Dem
Geruch zu urteilen waren sie schon eine ganze Weile tot.
    Blutverschmiert,
mit verfilztem Fell und leeren Augen, flankierten bestimmt 20 tote Werwolf-Kadaver
den langen Gang, der zu einer weiteren Eisentür führte. Noah war offensichtlich
nicht ihr erstes Opfer.
    Ich
schluckte. Die Brutalität mit der hier vorgegangen war, raubte mir den Atem.
Als würden wir das Haus eines
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