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Henkersmahl

Henkersmahl

Titel: Henkersmahl
Autoren: Bärbel Böcker
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tot«, brüllte Rössner Florian an.
    Florian schluckte. Ihm fehlten die Worte, die auszudrücken vermocht hätten, was er in diesem Augenblick fühlte.

     

     

     

     

     

46
    Eddie hatte eine Schusswunde am linken Oberarm erlitten. Bevor er am Dienstagmorgen in die Redaktion fuhr, schaute Florian noch kurz in der Klinik vorbei. Als er gegen 11 Uhr wieder ging, war er davon überzeugt, dass Eddie das Krankenhaus bald wieder verlassen konnte. Er hatte ihm gesagt, dass es ihm doch noch geglückt war, den Vertrag zwischen ›Agrotecc‹, Schäfer und Barbara Weidner zu fotografieren, und jetzt steckte die Speicherkarte aus seiner Kamera sicher in Florians Manteltasche. Die Fotos würden sich in der Sendung bestimmt gut machen. Gegen halb zwölf erreichte Florian die Redaktion, und er fühlte sich so gut wie lange nicht mehr. Sein Kopf tat nicht mehr weh, die Rippenschmerzen waren fast weg und die Tatsache, dass er den gestrigen Abend überlebt hatte und der Mann, der ihn vor wenigen Tagen überfallen hatte, hinter Schloss und Riegel saß, verlieh ihm zum ersten Mal seit Tagen ein zufriedenes und erleichtertes Gefühl.
    Regine Liebermann, Jörn Carlo und Curt gingen gerade die Hintergrundinformationen zum Thema Brustkrebstherapien durch, als Florian an die Tür klopfte. Regine sah überrascht auf, aber augenblicklich bat sie Carlo und Curt darum, sie einen Augenblick mit Florian allein zu lassen.
    »Und?«
    Florian erzählte ihr alles, er sparte auch den nächtlichen Besuch bei Horst Schäfer nicht aus, mit dem Resultat, dass sie von Minute zu Minute mehr darauf brannte, noch am selben Tag mit dem Thema über die Krankheitsfälle auf Sendung zu gehen.
    »Komm gleich mit zur Redaktionskonferenz, dann erzählen wir Barrick mal, wie man Quote macht«, schlug sie gut gelaunt vor. »Die Sendung über Brustkrebs verschieben wir um eine Woche.«
    Florian lachte: »Einverstanden.«
    Wieder einmal entdeckte er in ihren Gesichtszügen eine Entschlossenheit, die nur bei Menschen zu finden ist, die bereit sind, für etwas zu kämpfen, aber mit Widerstand rechnen müssen. Und wieder einmal wurde Florian bewusst, warum er so gern bei Profi Entertainment arbeitete.
    Regine erhob sich schwungvoll von ihrem Stuhl. »Ich werde Curt bitten, dich bei der Sendungsvorbereitung zu unterstützen. Du machst in Absprache mit ihm den Ablaufplan und schreibst die Moderationen. Katja könnte sich um die Talkgäste kümmern und die Informationen für Jörn Carlo vorbereiten.«
    »Theo hätte ich auch gern im Team, es gibt noch einiges zu recherchieren«, erwiderte er.
    »Greif ihn dir einfach.« Regine war schon fast an der Tür, um Jörn Carlo und Curt wieder hereinzurufen.
    Florian beeilte sich und fragte: »Schon mal darüber nachgedacht, Theo als Auszubildenden einzustellen?«
    Regine blieb mit der Türklinke in der Hand stehen und sah ihn erstaunt an. »Noch nicht.« Sie hielt einen Moment inne und sagte dann lachend: »Aber wenn die nächste Sendung ein Erfolg wird, werde ich das nach Rücksprache mit Personaldirektor Halstaff unbedingt nachholen.«

     

     

     

     

     

     

47
    Kriminalhauptkommissar Marco Rössner hatte graue Schatten unter den Augen, und die Fahlheit seiner Gesichtshaut verriet, dass er sich in den letzten Stunden nicht eine einzige Minute ausgeruht hatte. Dennoch machte er auf Florian einen durchaus entspannten Eindruck.
    »Schön, Sie zu sehen«, begrüßte Rössner, der hinter seinem Schreibtisch saß, Florian aufgeräumt. »Sie können es wahrscheinlich kaum erwarten, zu erfahren, was der Tscheche, Horst Schäfer und das Ehepaar Weidner uns mitzuteilen hatten?«
    »Ach was. Ich bin hier, um mit Ihnen über das Wetter zu plaudern«, entgegnete er. »Das Thermometer soll heute zum ersten Mal auf 16 Grad klettern.«
    »Und, haben Sie Zeit für Frühlingsgefühle?«
    Florian lachte. »Wohl kaum. Wir produzieren heute Abend die Sendung über die Krankheitsfälle und haben alle Hände voll zu tun. Ich freue mich, dass Sie dabei sein werden.«
    »Wenn ich bis dahin nicht tot umgefallen bin«, scherzte Rössner. »Nein, im Ernst, ich komme natürlich gern. Die Pressekonferenz ist auf 17 Uhr terminiert, sodass es keine zeitliche Überschneidung gibt.« Rössner sah Florian fragend an: »Im Vorfeld können Sie sicher noch ein paar ganz aktuelle Informationen gebrauchen?«
    »Unbedingt.«
    »Borek Svoboda, so heißt der Mann von gestern Abend, ist ein Auftragskiller. Er hat beide Morde gestanden, den an Ihrem Freund und
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