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[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

Titel: [Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)
Autoren: Charles Hendeson
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Bleigewichten, die riesigen Leinenspulen und die Regale mit den Kästen voll großer Köder. Er betrachtete die Decke und die Wände, wo bündelweise Kescher mit langen Stielen und Fischhaken hingen. Und zwischen dem vielen Angelzubehör - für alle Arten von Fischen, die an den seichten Wassern von Virginia Beach vorüberschwammen sah er die Geräte für den Haifang. Er sah die Haken, so groß wie seine Hand. Er sah Leinen und Leitschnüre aus Stahl, riesige Rollen und steife Ruten. Es waren eher Waffen als Angelgeräte, aber es waren Waffen für einen Einzelkampf, für den Kampf eines Mannes gegen einen Fisch, wobei jeder versuchte, dem anderen das Leben zu nehmen. Diese Dinge erzählten von Abenteuern, und sein Herz machte einen Satz.
Ein verwittert aussehender Mann stand an der Theke, lehnte sich dagegen und hatte eine Hand in die Hüfte gestemmt und einen Fuß über den anderen gekreuzt. Es war Steve, und er erzählte von einer Zerreißprobe im seic hten Wasser gleich vor der Küste, von einem Hai, der den Kampf nicht aufgeben wollte. Als er sein fünf Meter langes Motorboot in die Nähe des gefährlichen Fisches brachte, war der Hai mit weit aufgerissenem Maul aus dem Wasser geschossen, über das Heck des Bootes gesprungen und hatte sich am Motor festgebissen.
Es war beeindruckend. Hathcock kehrte jeden Tag an den Ort zurück, wo diese Geschichten erzählt wurden, und sah und hörte aufmerksam zu, wenn die Männer ihren Fang einholten: gewaltige Zitronen- und Tigerhaie, Makos und Blauhaie. Haie aus fernen Tiefen und von den flachen Sandbänken, wo ahnungslose Wochenendangler nach anderen Fischen suchten, ohne zu ahnen, daß dort auch riesige Zitronenhaie lauerten, die bekanntermaßen auch Menschen angriffen.
Es schien wie ein Spiel zu sein, ein Spiel mit der Katastrophe man tanzte auf den Schwingen des Schicksals, versuchte den Tod und kostete jenen besonderen Teil des Lebens aus, den nur der Abenteurer kennt. Und für Hathcock war es nur eine Frage der Zeit, bis auch er draußen auf den Sandbänken war und die Haie anlockte. Jo ängstigte sich, aber sie wußte, daß ihr Mann wieder lebte - daß er wieder der ›Mann in der Arena‹ war wie in jenem Artikel, den er lange bei seinen persönlichen Papieren aufbewahrt hatte und der jetzt an der Wand seines Bunkers vergilbte.
Nicht der Kritiker zählt, der darauf hinweist, wie der starke Mann gestolpert ist oder wie der Vollbringer großer Taten es hätte besser machen können. Der Ruhm gebührt dem Mann, der tatsächlich in der Arena steht, das Gesicht mit Schweiß, Staub und Blut verschmiert; der tapfer kämpft; der irrt und immer und immer wieder sein Ziel nicht erreicht; der die große Begeisterung kennt, die große Hingabe, der sich zugunsten einer würdigen Sache verausgabt; der, wenn er siegt, den Triumph der großen Leistung erlebt und der, wenn er scheitert, wenigstens viel gewagt hat. Deshalb wird sein Platz nie bei jenen kalten, zaghaften Seelen sein, die weder Sieg noch Niederlage kennen. (Kursivschrift vom Autor hinzugefügt.)
Virginia Beach war nur noch ganz klein am Horizont zu sehen, als das rote und silberne Boot allmählich zum Stillstand kam. Steve stand auf und ließ den Anker ins seichte Wasser fallen. »Fangen wir an, Carlos. Wenn wir nicht auf sie losgehen, schwimmen sie uns noch vor der Nase davon.«
Während Hathcock sich auf seinen unsicheren Beinen in die Höhe kämpfte, blickte er über das braune Wasser und fragte sich, was für ein langer, schnittiger Körper mit weit aufgerissenem tödlichem Maul wohl gleich unter ihm auf den Köder lauerte. Das Wasser erschien so ruhig, doch sobald der Haken hinuntersank, würde es zu brodeln und zu kochen beginnen. Es war wie das Leben, dachte er - nicht immer so, wie es scheint. So war es auch mit dem Eindruck gewesen, das Marine Corps habe ihn im Stich gelassen.
Erst als das Leben für ihn wieder an Bedeutung gewann, bemerkte Hathcock, daß sein geliebtes Marine Corps immer da gewesen war. Die ganze Zeit, während er sich im Bunker aufgehalten hatte, erhielt er Briefe und Anrufe von Marines, und alte Kameraden kamen in sein Haus, um ihn zu besuchen. Und das hörte nie auf. Diese Freunde fuhren ihn nach Quantico zum jährlichen Bankett der Distinguished Shooters' Association und wieder nach Hause. Die Marine Corps League nannte ihren Schützenpreis nach Hathcock - eine Trophäe, die der Kommandeur des Marine Corps jedes Jahr dem Marine aus den Mannschaftsdienstgraden verleiht, der die
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