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[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

Titel: [Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)
Autoren: Charles Hendeson
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Hathcock ist eine jener seltenen Persönlichkeiten, die einen bleibenden Eindruck in der Geschichte des Marine Corps hinterlassen haben, weil sie beides waren.
    Es erforderte eine besondere Art von Mut, allein zu sein: allein mit seinen Gedanken, allein mit seinen Ängsten, allein mit seinen Zweifeln. Dieser Mut ist nicht von der oberflächlichen Sorte, die vom Adrenalinspiegel bestimmt wird. Es ist auch nicht der Mut, der aus der Angst entsteht, man könnte von anderen für feige gehalten werden.
    Es ist der Mut, der aus der Ehre geboren wird.
Ehre auf dem Schlachtfeld ist das Ethos des Heckenschützen. Das zeigt er mit den Maßstäben und mit der Disziplin, die sein Verhalten im Kampf prägen. Mit der Anständigkeit gegenüber seinen Kameraden. Und durch die Regeln, an die er sich hält, wenn er dem Feind begegnet.
Der Heckenschütze haßt den Feind nicht, er achtet ihn wie der Jäger seine Beute. Psychologisch gesehen sind die beiden Motive, die einen Heckenschützen beseelen, das Wissen, daß er eine notwendige Aufgabe erfüllt, und die Überzeugung, daß er der beste Mann dafür ist. Haß auf dem Schlachtfeld zerstört jeden Mann - einen Heckenschützen noch schneller als die meisten anderen.
Der Heckenschütze ist der Großwildjäger des Schlachtfelds, und er braucht alle Fähigkeiten des Waldläufers, des Scharfschützen, des Jägers und des Wilderers. Er muß sich im Gelände so verhalten können, daß er in der Lage ist, die
* Militär. Rang bei den U.S. Marines, entspricht etwa einem Feldwebel. Anm. d. Ü.
    richtige Position für einen tödlichen Schuß zu wählen, und er muß fähig sein, eine einzige Kugel mit tödlicher Sicherheit in das beabsichtigte Ziel zu setzen.
    Für Gunnery Sergeant Hathcock traf dies alles zu, darüber hinaus verfügte er über das volle Maß an ruhigem Mut und stiller Zuversicht, das einen wahren Meister auszeichnet.
    Der Krieg in Vietnam war ideal für den Einsatz von Heckenschützen geeignet. Die geltenden Richtlinien für die Gefechtseröffnung und -fortführung und der Mangel an Verständnis für die Rolle des Heckenschützen führten jedoch dazu, daß um seinen effektiven Einsatz ständig gekämpft werden mußte. Dieser Kampf dauert noch an.
    Leider gibt es in den United States Armed Forces auch heute nur wenige Offiziere, die eine Ahnung von den elementaren Aufgaben eines Scharfschützen haben, ganz zu schweigen vom Einsatz von Heckenschützen. Deshalb können sie unmöglich ermessen, welches Potential diesem wichtigen, flexiblen, vielseitigen und kostengünstigen Faktor im Kampfgeschehen innewohnt.
    Der Einsatz von Heckenschützen reicht übrigens zurück bis in die Renaissance - Leonardo Da Vinci stand auf den Mauern des belagerten Florenz und schoß mit einem selbstentwickelten Gewehr feindliche Spione ab, und Benvenuto Cellini tötete bei der Belagerung von Rom im Jahre 1527 den feindlichen Kommandeur, den Konnetabel de Bourbon, aus dem Flinterhalt - und setzt sich fort bis in die Moderne zu Hathcock, der in Vietnam 93 bestätigte Abschüsse erzielte, darunter hochrangige Kommandeure.
    Am Anfang jedes Konflikts in diesem Jahrhundert stand die langsam aufdämmernde Erkenntnis, daß ein Bedarf für Heckenschützen bestand, und am Ende jeder kriegerischen Auseinandersetzung stand das Bemühen, diesen Geist wieder in seine Flasche zurückzubringen. Das Offizierscorps zeigt nicht nur recht wenig Verständnis dafür, was an Unterstützung und Verfahrensweisen erforderlich ist, um das Waffensystem, das wir einen Heckenschützen nennen, erfolgreich einzusetzen; man hat auch, auf Grund eines schwachen Magens, oder weil man den Wunsch hatte, andere Leute mit schwachen Mägen zu beschwichtigen, angedeutet, der Einsatz von Heckenschützen sei moralisch falsch und habe in den United States Armed Forces nichts zu suchen. Darauf kann es nur eine Antwort geben: daß es nämlich zweifelhaft ist, ob es vernünftig oder moralisch sein kann, die Maßstäbe des Hollywood-Western, wo die Guten niemals zuerst schießen, auf das Schlachtfeld zu übertragen.
    Ich bin mir ziemlich sicher, daß nur wenig Aussicht auf Verständnis seitens der alten Garde besteht. Ich hoffe jedoch inständig, daß die jungen Offiziere von heute dieses Buch mit aufgeschlossenem Geist lesen. Hoffentlich werden sie sich überlegen, welche Anforderungen der moderne Kampf stellt, und dann die großen Möglichkeiten des HeckenschützenSystems erkennen. Hoffentlich werden sie auch begreifen, daß der Erfolg und die
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