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[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

Titel: [Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)
Autoren: Charles Hendeson
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blinkten.
    Vietkong, dachte er.
Der Major steckte sich ein Stück Kautabak in den Mund und sagte: »Jetzt dauert's nicht mehr lange - die Sonne ist schon fast aufgegangen. Sergeant, wie sieht's durch Ihr Glas aus?«
Hathcock legte ein Auge an das lange, schmale Zielfernrohr auf dem Maschinengewehr und schüttelte den Kopf.
»Immer noch zu dunkel. Aber bis die Frösche landen, müßten wir genug Licht haben.«
Als er zum erstenmal auf diese einsame Kuppe gekommen war, hatte er das Gewehr so eingestellt, daß er seine Schüsse auf zweitausend Meter genau plazieren konnte. Jetzt war es ihm möglich, aus seinem von Sandsäcken umgebenen Nest auf dem Vorgebirge heraus mühelos das ganze Tal mit seinem tödlichen Feuer zu belegen.
Die Opfer des Heckenschützen wußten nie, was geschehen war, wenn der flüsternde Tod zuschlug - sie hörten den Aufprall der schweren Kugel nur, wenn er danebenschoß.
Heute sollte Hathcock mit seinem MG wieder das Gebiet für das Bataillon abriegeln und die flüchtenden Feinde zum Rollkommando zurücktreiben, wo sie entweder fallen oder von den Marines gefangengenommen werden würden. Wenn sie fliehen wollten, mußten sie an dem Heckenschützen vorbei, der bei den Vietkong unter dem Namen ›Long Tra'ng‹ - die weiße Feder - allmählich berühmt wurde. Und dazu mußten sie mehrere hundert Meter offener Reisfelder durchqueren, die knöcheltief unter Wasser standen.
Der Heckenschütze wartete und lauschte. Er hörte das leise Murmeln zweier Marines, die hinter ihm zwischen den Felsen auf dem Hügel kauerten. Sie hatten ein Funkgerät neben sich und warteten auf die Meldung, daß die Operation begonnen habe.
Das ferne Brummen von Hubschraubern erregte Hathcocks Aufmerksamkeit. Fast gleichzeitig drang es knackend aus dem Funkgerät: »Red Man. Red Man. Evil Eyes dreisechs. Ende.«
Der Major suchte den Horizont ab und entdeckte schnell drei Hubschraubersilhouetten, die dicht über den Baumwipfeln auf sie zurasten. »Ich habe sie«, sagte der Major. »Melden Sie, daß wir hier bereit sind.«
»Evil Eyes drei-sechs, Roger und Tallyho. Red Man ist bereit«, meldete der Funker.
Der Einsatz begann damit, daß drei CH-46 Sea Knight Hubschrauber mit Zwillingsrotoren ihre Mannschaften in drei ›heißen‹ Landezonen absetzten. Das Knattern von Schüssen aus Handfeuerwaffen erfüllte die Luft, als die Helikopter dicht über den Wipfeln an den Hügeln entlangfegten und landeten. Eine halbe Minute später war die erste Welle der Chopper schon wieder in der Luft, und die Marines mußten sich dem feindlichen Feuer stellen, das sie bereits erwartete.
Weiter westlich landeten weitere Hubschrauber und luden eine zweite Kompanie ab, die ›Charlies‹ Hoffnung auf ein Entkommen in die dortigen Berge zunichtemachen sollte. Die beiden Kompanien würden die Vietkong, die sich dort verschanzt hatten, aufstöbern und in ein Kreuzfeuer oder auf die wartenden Abriegelungskräfte zutreiben.
Hathcock beobachtete den Dschungel am Rand der überfluteten Reisfelder unter sich. Seine Augen suchten die dichte Deckung sorgfältig Stück für Stück ab. Bald erkannte er, daß er die Griffe des Maschinengewehrs loslassen konnte. Dem Kampflärm nach zu urteilen, würden die Vietkong die sichere Deckung der Schützengräben und der Bäume nicht so leicht verlassen. Sie hielten stand, während die Marines immer näher rückten. Hathcock wußte, daß es noch eine Weile dauern würde, bis er Arbeit bekam.
Das warme, rötlichgelbe Licht des Morgens wurde grell weiß, als die Sonne dem Zenit entgegenstieg. Der Major starrte weiter durch sein Fernglas und suchte Bäume und Hecken nach VC ab, die sich aus dem Einsatzgebiet herausschleichen wollten. Hathcock lief der Schweiß den Nacken herunter, während er den Dschungelrand durch sein Zielfernrohr beobachtete.
Die heftigen Kämpfe hatten mehrere Vietkong bewogen, nach Südwesten zurückzuweichen, wo sie allerdings von den im Hinterhalt liegenden Abriegelungstrupps beschossen wurden. Die VC wußten, daß die offenen Felder im Osten ihnen keinerlei Schutz boten, deshalb versuchten sie, sich nach Westen zu wenden, doch dort standen die weit auseinandergezogenen Schützentrupps der flankierenden Kompanie. An diesem Tag starben Hunderte. Viele andere ergaben sich. Bis Ende Februar 1967 registrierten die Luftlandeeinheiten mit Sicherheit mehr als tausend getötete Vietkong, und man rechnete mit weiteren tausend wahrscheinlich Gefallenen.
Zwei verängstigte Vietkong-Guerillas schlichen
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