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[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

Titel: [Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)
Autoren: Charles Hendeson
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und auf dem Schienenweg durch Nanning und Ningming über die nordvietnamesische Grenze nach Lang Son, Kep und Hanoi transportiert worden. Dort holten Frauen die Gewehre aus den Kisten und stellten sie zu kleineren Traglasten zusammen, die dann nach Süden zum Mu Gia Paß, dem Haupttrichter Nordvietnams, und weiter auf dem Ho Tschi Minh-Pfad in die Kampfgebiete von Südvietnam gebracht wurden.
Als die Vereinigten Staaten in den Südostasienkonflikt eingriffen, teilten amerikanische Streitkräfte Südvietnam in drei Kampfzonen. Tief im Süden, im Herzen der Corps III Tactical Zone - die das Tiefland des Mekong-Deltas, die Halbinsel Camau (später als Corps IV bezeichnet) und das Hügelland nördlich des Luftwaffenstützpunkts Bien Hoa umfaßte - lag Saigon. Corps II umschloß das gewaltige Zentralhochland mit Dac Son und Dat Lat im Süden und Pleiku und Phu Cat im Norden.
Vom 17. Breitengrad - der Waffenstillstands- und Demarkationslinie vom Juli 1954, meist DMZ genannt - bis zu den nördlichen Hängen des Zentralhochlandes erstreckte sich Corps 1.
In den Jahren 1966 und 1967 war Corps I für einen amerikanischen Soldaten eine gefährliche Gegend. Das Kampfgebiet wurde hauptsächlich von Vietkong und nordvietnamesischen Streitkräften kontrolliert, und seine Westgrenze verlief im Dschungel von Laos, wo über die drei Hauptadern des Ho Tschi Minh-Pfades Waffen und frisch ausgebildete Truppen in den Krieg Vietnams strömten.
Dort, wo der südlichste Ast des Ho Tschi Minh-Pfades die Grenze zu Corps I überschreitet, vereinigt er sich mit dem Sihanouk-Pfad, für die Vietkong eine zweite Nachschublinie, auf der sowjetische oder chinesische Waffen und Munition, die über den Golf von Siam nach Kambodscha und von dort mit Elefanten, mit Eisenbahnen und auf dem Rücken von Menschen nach Laos gelangen, nach Vietnam eingeschleust werden.
Ein paar Kilometer landeinwärts von der vom Südchinesischen Meer umspülten Ostküste Vietnams, an einem Ort namens Duc Pho - an der südlichsten Spitze von Corps I — überragt ein hoher, einsamer Hügel Meilen von Feldern und Hunderte von Lehmstrohhütten. Nach Westen hin erheben sich steile Berge, zwischen deren Gipfeln sich Bäche und Flüsse in breite, sich wie Finger an einer gestreckten Hand ausbreitende Täler ergießen und dieses fruchtbare Land bewässern.
In Laos, an der Vereinigungsstelle des Ho Tschi Minh-Pfads und des Sihanouk-Pfads, breitet sich ein Spinnennetz
von Straßen, Fußwegen und Tunnels über die schroffen Berge und folgt Kämmen und Bächen über die ganze Breite von Vietnam hinweg bis in das Reisland, über dem sich einsam der Hügel von Duc Pho erhebt.
Auf diesem Hügel saß Carlos Hathcock mit seinem Spotter, beobachtete dieses ›Indianerland‹ und suchte langsam Meile um Meile das Gebiet vor sich ab, um ›Charlie‹ - wie sie den Feind nannten - aufzuspüren und zu töten - Charlie den Mann, Charlie die Frau und Charlie den zwölfjährigen Jungen (mit ›Charlie‹ bezeichneten die amerikanischen Soldaten ihre Vietkong-Gegner).
Nach den Salzstreifen zu urteilen, mit denen das Hemd des Jungen verkrustet war, hatte er eine lange Strecke hinter sich. Er war wohl schon seit dem frühen Morgen auf seinem mit Gewehren beladenen Fahrrad strampelnd und schiebend unterwegs. Nun ging gerade über den schroffen Gipfeln der annamitischen Kordilleren, die das steile Rückgrat von Vietnam bilden, die Sonne unter. Zweifellos hatten die Gewehre ihr Ziel fast schon erreicht, als ein Heckenschütze den Transport unterbrach und dabei ein Kind tötete.
Carlos fragte sich, ob die Männer, die auf diese Lieferung warteten, wohl beobachtet hatten, wie er mit seinen Kugeln ihre Fracht aufhielt. Er empfand es als feige, ein Kind die Arbeit eines Soldaten tun zu lassen, und als er sich nun mit dem Rücken an die Sandsäcke lehnte und sich eine Zigarette anzündete, schüttelte er den Kopf. Er dachte daran, wie die Vietkong zu verschiedenen Gelegenheiten drei- und vierjährige Kinder als Sprengladungen ausgerüstet und die unglücklichen Marines, die stehenblieben, um den Knirpsen Kaugummi oder Schokolade anzubieten, mit ihnen in die Luft gejagt hatten. Er dachte auch an die Marines, die von kaum älteren Kindern kalte Limonade angenommen hatten, in Bechern, die mit einer Mischung aus winzigen Glasscherben und Eisstückchen gefüllt waren. Es waren nicht viele solcher Geschichten nötig, bis ein Marine lernte, sich von Kindern fernzuhalten.
Hathcock stand auf und klopfte sich den
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