Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hell's Kitchen

Hell's Kitchen

Titel: Hell's Kitchen
Autoren: Thomas Adcock
Vom Netzwerk:
Buddy-O und darüber nach, daß er gestern abend nicht aufgetaucht war, was durchaus Vorkommen kann. Aber er hatte mich auch später nicht angerufen, um sein Nichterscheinen zu erklären. Was niemals passiert, wenn ein Informant etwas so Gutes zu verkaufen hat, wie Buddy-O behauptete.
    Dachte mir, du solltest es wissen, Hock - dieser Nigger rennt hier in der Gegend rum und erkundigt sich, wo er gewaltsame Problemlösungen der dauerhaften Art kaufen kann. Genau wie früher, du erinnerst dich noch?
    Ich meine, das macht er genau hier, in unserem Viertel. Die Leute, mit denen ich so rede, die kennen den Nigger nicht. Aber todsicher weiß er, wo er die richtige Art Fragen loslassen muß.
    Unter uns, Hock, und - lach jetzt nicht, aber wenigstens dieses eine Mal meine ich’s auch genau so - in Anbetracht meiner Pflicht als guter Bürger von New York, ich hab mich selbst ein bißchen umgehört.
    Was ich dir zu erzählen habe, wird meiner Meinung nach für alle Beteiligten äußerst nützlich sein - außer für ein paar gewisse, ziemlich große Tiere. Und am Telefon werde ich jetzt nicht noch mehr sagen, okay?
    Also, wenn du mehr wissen willst, mußt du dich schon mit mir treffen. Und bring dein großzügig gefülltes Spesenportemonnaie mit, Hock. Ich werde das dann als Anzahlung verstehen. Ich bin ziemlich sicher, daß du schon dafür sorgen wirst, mehr zu bezahlen, als du mir je zuvor für irgendwas gezahlt hast.
    Und das ist jetzt kein Quatsch, Hock, hier geht’s um 1A-Material...
    Wenn ich die Informationen, die ich brauche, um meinen Job zu erledigen, von der League of Women Voters bekommen kann, dann würde ich sie mir auch genau dort besorgen. Das würde der Stadt eine Menge Geld sparen, und ich würde mich auch nicht so mies fühlen, wie ich mich oft fühle, wenn ich mit meinen Spitzeln rede. Ich mag Spitzel nicht besonders und wollte nicht neben einem von denen wohnen, was für mich natürlich Grund genug ist, ganz besonders Buddy-O nicht zu mögen, wo wir ja, wie die Dinge nun mal liegen, Nachbarn sind.
    Trotzdem, da saß ich und dachte über einen Spitzel nach, als wäre er ein Mensch wie jeder andere. Vielleicht lag es daran, daß er mir zur Abwechslung mal einen Gefallen getan hatte, indem er mir eine billige Wohnung vermittelte; vielleicht lag es daran, weil wir vor langer Zeit als Kids zusammen in Hell’s Kitchen aufgewachsen sind.
    Manchmal war Buddy-O auch im Ebb Tide, wenn ich dort war. Doch bei diesen Gelegenheiten wechselte keiner von uns mit dem anderen auch nur ein Wort. Das war Buddy-Os Entscheidung, da er nicht zu oft in der Öffentlichkeit mit einem allgemein bekannten Cop gesehen werden wollte. Außerdem, wenn er im Ebb Tide war, hockte er praktisch immer in einer Sitznische und gab sich die größte Mühe, keine feuchten Handflächen zu kriegen, während er ganz cool einem Besucher der Stadt, den er hierhergeschleift hatte, erzählte, daß er gerade im Moment die Zeit erübrigen könne, bei gewissen treuhänderischen Angelegenheiten zu helfen, da er sich vorübergehend zwischen zwei sehr lukrativen Geschäften befinde.
    Ich hätte diese stillschweigende Übereinkunft gebrochen und ihn angesprochen, wenn er an diesem späten Freitagnachmittag hereingekommen wäre. Statt dessen fragte ich Angelo, ob er in letzter Zeit zufälligerweise Buddy-O gesehen hätte.
    »Ja, vor ungefähr zwei Tagen hab ich ihn gesehen«, antwortete Angelo. »Genau, Mittwoch war’s. Er ist auf ein Kalbfleischsandwich und ein Moosebead reingekommen, in Begleitung von so einem Schwarzen, der das gleiche bestellt hat. Was ich schon ziemlich komisch fand...
    Ich meine nicht, daß das mit dem Kalbfleisch und dem Bier komisch war. Ich meine, das mit dem schwarzen Typen war komisch. Buddy-O hatte nicht direkt besonders viele Freunde außerhalb seiner eigenen Erbmasse, und er war auch nicht direkt zahlendes Mitglied der N -Doppel- A - C-P.«
    »Ja, ich weiß, was du meinst«, sagte ich.
    Angelo drehte sich um und wechselte das Tonband. Nach ein paar Takten »Bloos for Louise« von Zoot Sims erinnerte er sich an noch etwas, das er mir über Buddy-O erzählen konnte.
    »Also, gerade fällt’s mir wieder ein«, sagte er. »Irgendwer hat erzählt, die Cops würden überall in seiner Bude rumschwirren. Muß so vor ungefähr einer Stunde gewesen sein.«

3

    Da dies der Planet ist, auf dem zu leben wir gezwungen sind, und da dies die traurigen Zeiten sind, die sie nun mal sind, überrascht es mich nicht mehr weiter, wenn jemand mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher