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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden
Autoren: Terry Pratchett
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Abnutzung des Kettenhemds in Rechnung«, vermutete Mumm.
    Seine Lippen bewegten sich lautlos, als er las.
    »Meine Güte«, entfuhr es ihm. »Sechsundfünfzig?«
    »Ja, Herr. Detritus freut sich schon darauf, die Neuen auszubilden.«
    »Und es sollen auch Untote dazugehören? Hier steht, daß Spezies und biologischer Status überhaupt keine Rolle spielen…«
    »Ja, Herr«, bestätigte Karotte mit fester Stimme. »Es sind alles Bürger.«
    »Soll das heißen, bald könnte es auch
Vampire
in der Wache geben?«
    »Sie leisten beim Nachtdienst ausgezeichnete Arbeit, Herr. Und sie lassen sich auch für die Luftaufklärung einsetzen.«
    »Außerdem könnten wir sie verwenden, um Blut zu untersuchen.«
    »Herr?«
    Mumm beobachtete, wie der – zugegebenermaßen nicht besonders gute – Witz Karottes Kopf passierte, ohne im Gehirn eine Reaktion zu bewirken. Er wandte sich wieder dem Dokument zu.
    »Hmm. Wie ich sehe, ist jetzt auch eine Pension für Witwen vorgesehen.«
    »Ja, Herr.«
    »Und die alten Wachhäuser sollen wieder in Dienst gestellt werden?«
    »Das sehen die neuen Regelungen vor, Herr.«
    Mumm las weiter:
     
    Wir sind darüber hinaus der Meinung diesiger daß, die größere Wache einen erfahr
e
nen Mann brauchet der, in allen Teilen der Gesellschaft hohes Ansehen genießigt und wir sind davon überzeugt daß, du für diesen Posten geeignet bisset. Deshalb wirst du mit sofortiger Wirkung deinen Dienst als Kommandeur der Stadtwache von Ankh-Morpork beginnen. Dieses Amt bringet automatisch den Schtatus des Ritters mit sich den wir hiermit wiedereinführigen.
    Ich hoffe es geht dir gut, mit freundlichen Grüßen und sehr
    hochachtungsvoll
    Havelock Vetinari (Patrizier)
     
    Mumm las den Text noch einmal.
    Seine Finger trommelten auf den Tisch. Es bestand kein Zweifel, daß die Unterschrift von Lord Vetinari stammte, aber…
    »Kor… Hauptmann Karotte?«
    »Herr!« Karotte stand stramm. Er strahlte nicht nur Pflichtbewußtsein und Diensteifer aus, sondern auch die unerschütterliche Entschlossenheit, allen direkten Fragen auszuweichen.
    »Ich…« Mumm griff nach dem Blatt Papier, legte es wieder auf den Tisch, nahm es erneut… und reichte es schließlich Sybil.
    »Potzblitz!« kommentierte sie. »Man hat dich in den Ritterstand erhoben? Genau zum richtigen Zeitpunkt!«
    »Aber… ausgerechnet
ich?
Du weißt doch, was ich von den Aristokraten in dieser Stadt halte. Womit ich natürlich nicht
dich
meine.«
    »Vielleicht wird’s Zeit, den alten Adel mit neuem zu verbessern«, sagte Lady Käsedick.
    »Seine Exzellenz wies darauf hin, daß über die einzelnen Punkte nicht verhandelt werden kann«, betonte Karotte. »Entweder alles oder nichts. Wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Alles…«
    »Ja, Herr.«
    »… oder nichts.«
    »Ja, Herr.«
    Erneut trommelten Mumms Finger auf den Tisch.
    »Du hast gewonnen, nicht wahr?« fragte er. »Du hast
gewonnen

    »Ich verstehe nicht, Herr«, entgegnete Karotte und hüllte sich in eine Aura ehrlicher Unschuld.
    Eine gefährliche Stille folgte.
    »Nun, es gibt praktisch keine Möglichkeit, so etwas zu beaufsichtigen«, sagte Mumm nach einer Weile.
    »Wie meinst du das, Herr?«
    Mumm zog den Kerzenständer näher und deutete auf das Dokument.
    »Sieh nur, was hier geschrieben steht. Die alten Wachhäuser sollen wieder benutzt werden? An den Toren? Was hat das für einen Sinn? Sie liegen am
Rand
der Stadt.«
    »Ich bin sicher, daß gewisse organisatorische Details geändert werden können, Herr«, sagte Karotte.
    »Ich habe nichts dagegen, die Tore bewachen zu lassen, aber wenn die Ereignisse in Ankh und Morpork unter Kontrolle gehalten werden sollen, brauchen wir einen Stützpunkt an der Ulmenstraße, einen unweit der Schatten und des Hafens, einen weiteren an der Kurzen Straße und vielleicht einen kleinen an der Königsstraße. Ja, irgendwo dort. Man muß die einzelnen Bevölkerungszentren berücksichtigen. An wie viele Männer je Wachhaus hast du gedacht?«
    »An zehn, Herr. Eingeteilt in Schichten.«
    »Nein, ausgeschlossen. Es dürfen höchstens sechs sein. Ein Korporal. Und noch einer pro Schicht. Der
Rest
wird für einen monatlichen Turnus eingeteilt. Du möchtest, daß die Burschen auf Zack sind, nicht wahr? Gib jedem von ihnen Gelegenheit, in allen Straßen der Stadt zu patrouillieren. Das ist sehr wichtig. Und… wenn ich doch nur eine Karte hätte… Oh, danke, Schatz. Sehen wir uns die Sache mal genauer an. Es sind also insgesamt sechsundfünfzig. Allerdings
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