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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden
Autoren: Terry Pratchett
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übernimmst du auch die Tagwache. Außerdem kommt es sicher zu Ausfällen; rechne jährlich mit zwei Großmütterbeerdigungen pro Mann. Tja, ich frage mich, wie die Untoten
das
hinkriegen, vielleicht bekommen sie Freizeit für ihre
eigenen
Bestattungen. Denk auch an Krankheiten und so. Sinnvoll wären also vier Einsatzgruppen, über die ganze Stadt verteilt. Hast du Feuer? Danke. Der Schichtwechsel sollte nicht bei allen gleichzeitig stattfinden. Andererseits muß jedem Wachhausoffizier genug Spielraum für Eigeninitiative gegeben werden. Für den Notfall hält sich ein Trupp auf dem Pseudopolisplatz in Bereitschaft… Gib mir mal den Stift. Und auch das Notizbuch. Wir schreiben’s besser auf…«
    Zigarrenrauch wehte über den Tisch. Die Taschenuhr ließ nach jeder Viertelstunde eine kurze Melodie erklingen, aber niemand achtete darauf.
    Lady Sybil lächelte, schloß die Tür und ging, um die Drachen zu füttern.
     
    »Liebe Muther und lieber Fater,
    hoite habe ich eine noch größere Überraschung denn man hat mich zum Hauptmann befördert! Eine sehr ereignis- und abwekslungsreiche Woche lieget hinter uns wie, ich nun erzählen werde…«
     
    Und dann noch dies…
    Das Haus stand in einem der besseren Viertel von Ankh-Morpork. Ein großer Garten gehörte zu dem Anwesen, und es gab sogar eine Baumhütte für die Kinder. Vermutlich existierte auch ein warmes Plätzchen am Kamin.
    Eine Fensterscheibe zerbrach…
    Gaspode landete auf dem Rasen und raste wie von Dämonen gehetzt zum Zaun. Nach Blumen duftende Seifenblasen lösten sich von seinem Fell. Er trug ein Halsband mit Schleife, und in seinen Maul steckte ein Napf mit der Aufschrift: UNSER LIEBER SCHNUFFI.
    Hastig grub er ein Loch, das es ihm erlaubte, sich unter dem Zaun hindurchzuzwängen und die Straße dahinter zu erreichen.
    Einige Pferdeäpfel befreiten ihn vom Blumenduft, und hingebungsvolles, fünfminütiges Kratzen beseitigte die Schleife.
    »Nicht ein einziger verdammter Floh ist übriggeblieben«, stöhnte Gaspode und ließ den Napf fallen. »Und ich hatte praktisch alle, die man haben kann. Lieber Himmel! Wer hätte
das
gedacht!«
    Unmittelbar darauf verbesserte sich seine Stimmung. Heute war Dienstag, und bei der Diebesgilde gab es Steaks und Pastete-mit-verdächtiger-Füllung. Der Chefkoch ignorierte fast nie einen wedelnden Stummelschwanz, und bei Gaspode kam ein durchdringender Blick hinzu. Wenn er noch mit einem Freßnapf aufkreuzte und einen mitleiderregenden Eindruck erweckte… dann stand einer leckeren Mahlzeit nichts mehr im Wege. Es würde nicht lange dauern, UNSER LIEBER SCHNUFFI abzukratzen.
    Vielleicht wäre es anders besser gewesen. Aber die Wirklichkeit sah nun einmal
so
aus.
    Und eigentlich, fand Gaspode, hätte es viel schlimmer sein können.
     
     
     
     
     
     

Fußnoten
    1)
    Für einen
Gentleman
war es natürlich
völlig
ausgeschlossen, sich zum Dieb ausbilden zu lassen.  ↵
    2)
    In vielen Fällen wiesen diskrete kleine Tafeln unter den Porträts darauf hin, wer die Majestät ermordet hatte. Immerhin war dies eine Galerie der
Assassinen.
  ↵
    3)
    Damit ist die Spezies gemeint. Für den einzelnen Drachen, dessen Fetzen in der Landschaft verteilt sind, sieht die Sache ganz anders aus.  ↵
    4)
    Langfinger-Mazda, erster Dieb der Scheibenwelt, stahl den Göttern das Feuer. Aber er fand keinen Hehler dafür, weil die Beute zu heiß war.** 
    ** An diesem Geschäft verbrannte er sich die Finger.  ↵
    5)
    In der Militärgeschichte der Scheibenwelt ist die Schlacht vom Koomtal das einzige Beispiel für einen Kampf, bei dem beide Seiten einander auflauerten.  ↵
    6)
    So einer fehlt nie.  ↵
    7)
    Das ist eine wichtige Überlebenseigenschaft der Menschen.  ↵
    8)
    Er war ein früher freidenkender Wissenschaftler und glaubte nicht, daß Menschen ihre Existenz irgendwelchen Göttern verdankten. Das Sezieren lebender Personen war in erster Linie Priestern vorbehalten: Sie glaubten fest daran, daß Menschen von einem Gott erschaffen worden waren, und wollten deshalb Sein Werk aus der Nähe betrachten.  ↵
    9)
    Zum Beispiel Selbstmord. Mord war in Ankh-Morpork ein weitgehend unbekanntes Phänomen, aber es mangelte nicht an Selbstmorden. Nachts in den Schatten durch abgelegene Gassen zu wandern, kam einem Selbstmord gleich. In einer Zwergenbar einen Kurzen verlangen – Selbstmord. Einen Troll fragen, ob er nur Steine im Kopf habe – Selbstmord. Man konnte auf viele verschiedene Arten Selbstmord begehen, wenn man nicht
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