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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen
Autoren: Glen Cook
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sein?«
    Eierkopf machte einen ziemlich groben Vorschlag. Morpheus ignorierte ihn. »Hast du dich zur Ruhe gesetzt, Garrett? Du warst lange nicht mehr hier.«
    »Warum sollte ich arbeiten, wenn ich nicht muß?« Ich versuchte, clever auszusehen – obwohl es um meine Finanzen nicht zum besten bestellt war. Ein Haus verursacht eine Menge Kosten.
    »Hast du irgendwas am Kochen?« Er setzte sich auf den Stuhl, den Riffer frei gemacht hatte, und versuchte, den hartnäckigen Rauch mit der Hand wegzuwedeln.
    »Wohl kaum.« Ich klagte ihm mein Leid. Er lachte auch.
    »Sehr einfallsreich, Garrett. Fast hätte ich dir geglaubt. Ich muß zugeben, daß deine Lügenmärchen beinah klingen, als könnten sie wirklich passiert sein. Also, worum geht's? Irgendwas Geheimnisvolles? Ich habe in letzter Zeit nichts Weltbewegendes gehört. Diese Stadt wird langsam langweilig.«
    Er konnte nur so lange reden, weil ich nach Worten rang. »Mist! Nicht du auch noch!« stieß ich schließlich hervor.
    »Du kommst nur her, wenn du irgendwelche Schläger brauchst, die dich aus einer Klemme holen, in die du dich selbst hineinmanövriert hast.«
    Das war nicht fair. Und es stimmte auch nicht. Ich war sogar so weit gegangen, dieses Viehfutter zu fressen, was seine Lakaien als Essen auftischten. Einmal habe ich sogar dafür bezahlt!
    »Du glaubst mir nicht? Dann sag mir eins: Wo ist die Frau?«
    »Welche Frau?« Ahrm und Eierkopf und Paddel grinsten wie beschissene Beutelratten. Sie dachten, sie hätten mich bei den Eiern.
    »Ihr behauptet doch, ich würde arbeiten. Also: Wo ist die Frau? Immer, wenn ich in einen meiner üblen Fälle gerate, ist eine Süße dabei. Richtig? Und? Seht ihr ein Weibsbild an meinem Arm? Mist! Im Augenblick habe ich so viel Pech, daß ich fast Lust hätte zu arbeiten, nur um wieder mal eine ... Was ist denn los?«
    Sie hörten mir gar nicht zu, sondern starrten auf etwas hinter mir. Oder auf jemanden.
     

 
2. Kapitel
     
    Offensichtlich stand sie auf Schwarz. Sie trug einen schwarzen Regenmantel über einem schwarzen Kleid und hochhackige schwarze Stiefel. In ihrem rabenschwarzen Haar schimmerten Regentropfen wie Perlen. Ihre Hände steckten in schwarzen Lederhandschuhen. Ich stellte mir vor, daß sie ihren schwarzen Hut und den schwarzen Schleier unterwegs irgendwo verloren hatte. Alles an ihr war schwarz – bis auf ihr Gesicht. Das war so bleich wie Knochen. Sie maß etwa einsfünfundsechzig. Sie war jung. Sie war wunderschön. Und sie hatte Angst.
    »Ich bin verliebt«, verkündete ich.
    Morpheus verlor schlagartig seinen Sinn für Humor. »Du solltest lieber die Finger von ihr lassen, Garrett. Sie wird dein Untergang sein.«
    Die Frau ließ den arroganten Blick ihrer schwarzen Augen über uns gleiten, als existierten wir gar nicht, und setzte sich an einen freien Tisch, isoliert von den anderen Gästen. Einige von Morpheus' Kunden schüttelten sich sichtlich, als sie an ihnen vorbeiging, und taten, als sähen sie sie nicht.
    Sehr interessant.
    Ich musterte sie genauer. Sie mußte etwa zwanzig sein. Ihr Lippenstift war von einem so leuchtenden Rot, daß er wie frisches Blut aussah. Dies und der Anblick ihrer Leichenblässe ließen mir einen Schauer über den Rücken laufen. Doch nein – kein Vampir würde sich auf TunFaires ungastliche Straßen wagen.
    Ich war fasziniert. Wovor hatte sie Angst? Und warum flößte sie diesen Ganoven Furcht ein? »Kennst du sie, Morpheus?«
    »Nein. Ich kenne sie nicht. Aber ich weiß, wer sie ist.«
    »Ach ja? Und wer ist sie?«
    »Die Tochter vom Oberboß. Ich hab sie letzten Monat gesehen, als ich bei Kain war.«
    »Kains Tochter?« Ich war verblüfft. Und meine romantischen Anflüge wurden erheblich gedämpft.
    Kain Kontamin ist der Kaiser von TunFaires Unterwelt. In allem, was im Unterleib der Gesellschaft vor sich geht und profitabel genug ist, hat Kain seine Finger drin.
    »Ja.«
    »Du warst bei ihm? Du hast ihn gesehen?«
    »Ja.« Jetzt klang er etwas ausweichend.
    »Also lebt er tatsächlich.« Ich hatte es gehört, konnte es aber kaum glauben.
    Mein letzter Fall, der mit all den Rothaarigen, endete damit, daß meine Freundin Winger, Kains zwei Oberkiller und ich dem alten Mistkerl am Zeug flickten. Winger und ich machten uns vor dem entscheidenden Showdown aus dem Staub, weil wir fürchteten, als nächste an die Reihe zu kommen, wenn wir dablieben. Beutler und Sattler hatten den alten Knaben am Haken. Aber anscheinend hatte es nicht geklappt. Kain war noch immer der Boß
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