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Heiße Sonne der Verfuehrung

Heiße Sonne der Verfuehrung

Titel: Heiße Sonne der Verfuehrung
Autoren: Amy J. Fetzer
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zuerst über die Kante. Rebengewächse und dicke Dornenzweige zerrissen seine Haut. Dann sah er sie, wie sie sich an einer vorstehenden Wurzel festklammerte, wie ein Faden an einem Ast daran herunterbaumelte. Regen schlug ihr ins Gesicht, als sie zu ihm hinaufschaute.
    Mit heftigem Herzklopfen zwang Ran seinen Blick von der panischen Angst in ihren Augen fort und schob sich millimeterweise nach unten. Das Seil straffte sich und er streckte sich, um nach ihr zu greifen. Seine nassen Finger legten sich fest um ihr noch immer blaues Handgelenk.
    Die Wurzel brach ab und ihr Körper nickte.
    »Ich rutsche!«, schrie sie und klammerte sich an seinem Arm fest.
    »Ich hab dich.«
    »Ransom!«
    »Aurora«, befahl er scharf. »Ich werde dich nicht im Stich lassen. Halte durch, Liebes, halte dich fest.« Ran versuchte, sie hochzuziehen. »Sie hängt irgendwo fest«, schrie Ran. »Irgendetwas hält sie zurück!«
    Domingo glitt den schmalen Rand herunter, um nachzuschauen. »Dios, Markus hält sich an ihrem Fußgelenk fest!«
    Der durch den Regen aufgeweichte Untergrund löste Kieselsteine, die Aurora ins Gesicht fielen. »Ransom!«
    Connor war ganz in der Nähe, konnte jedoch lediglich von Markus gesehen oder berührt werden.
    Er konzentrierte sich, um einen knotigen Ast in Markus’ Reichweite zu zwingen. »Pack ihn, Markus«, flehte Connor ihn an. »Schnell, bevor ihr beide sterben werdet.«
    Lougière neigte seinen Kopf zurück und erwiderte seinen Blick.
    »Nein!«, geriet Connor in Panik, als er die Entschlossenheit in seinen Augen sah. »Nein, tu’s nicht …!«
    »Leb wohl, mein Kamerad.«
    Connor starrte wie betäubt, als Markus Lougière seine Tochter losließ und lächelnd in seinen Tod flog.
    Ran zog Aurora weit genug hoch, um ihr Gewand mit der Hand packen und es zusammendrehen zu können. Sie benutzte seinen Körper als Leiter und kletterte so in Sicherheit. Ihr Atem ging schnell und kurz, als Ran sich dann selbst Stück für Stück auf den Felsvorsprung schob.
    Ran lag mit dem Gesicht zuunterst im Schlamm, und sein Rücken hob und senkte sich mit jedem keuchenden Atemzug. Sie berührte sein nasses Haar. Er hob seinen Kopf und schaute ihr in die Augen, und ihre Lippen zitterten, als er sich auf seine Knie aufrichtete. Ihre Hand lag zitternd zwischen ihnen, und der Regen spülte den Schlamm von ihren Fingern, als sie sein Gesicht, seine Lippen berührte. Sie schluckte seufzend. Und Ran zog sie in seine Arme, tastete ihren Körper mit seinen Händen nach Verletzungen ab und glitt dann hoch zu ihren Schultern, zu ihrem Hals. Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und schaute sie an. Der Regen prasselte unaufhörlich auf ihre blasse Haut.
    »Ich liebe dich«, brachte Ran heraus, und seine Stimme brach. »Ich liebe dich« ,stammelte er.
    »Ich weiß«, erwiderte sie und fuhr mit ihren Fingern über seine Wange, die ganz nass war vom Regen und von seinen Tränen.
    »Allmächtiger Gott, kleine Lady, ich dachte schon, ich würde dich verlieren! Schon wieder verlieren!« Die Todesangst steckte ihm noch immer in den Knochen.
    »Das ist nicht möglich, mein Löwenherz«, beruhigte sie ihn sanft und zuversichtlich. »Es gibt da eine Macht, die uns beide verbindet. Nicht einmal der Tod könnte uns trennen.«
    »Guter Gott«, würgte er, und seine Augen brannten heiß. »Bedeutet das etwa, dass du mich auch nach meinem Tode noch quälen wirst?«
    »Wenn du das brauchst, ja. Aber …«, sie schluckte und ihr Körper bebte, »bitte küss mich, Ransom, jetzt auf der Stelle.«
    Sein Mund berührte den ihren, zaghaft und zitternd, bevor er den Kuss vertiefte. Seine starken Arme umschlangen sie, und Aurora schluchzte gegen seinen Mund und klammerte sich leidenschaftlich an ihm fest.
    Hinter ihnen lächelte Connor und löste sich dann im Berghang auf.
    Der Dschungel wimmelte von Menschen, die sich durchs Unterholz schlugen; Piraten und halb nackte Eingeborene, die aus allen Richtungen angelaufen kamen und mit ihren Fackeln und Laternen das finstere Land erhellten.
    »Oh, mein Gott!«, rief irgendjemand aus, als die Raubkatze aus dem Dickicht hervortrat anmutig mit ihrem tiefroten Fell. Sie bewegte sich langsam, umkreiste Ran und Aurora und ließ sich dann vor dem Paar nieder. Die Eingeborenen fielen betend auf ihre Knie, und selbst die Piraten wichen ein paar Schritte zurück.
    »Jetzt endlich zeigst du dich«, schalt Aurora den Löwen aus. Er neigte seinen Kopf zurück und brüllte, was die Inselbewohner auseinandertrieb. »Ist ja schon
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