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Heiße Schatten

Heiße Schatten

Titel: Heiße Schatten
Autoren: Jennifer Ambers
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Überraschung verwandelt sich seine kurze Versteinerung in lautes Lachen.
    »Die Pläne für die Inneneinrichtung sind von mir. Ich kaufe nicht, ich verkaufe Schiffe.«
    Erschrocken zucke ich zusammen. Gibt es nicht irgendwo ein Mauseloch, in das ich verschwinden könnte?
    »Ich treffe nicht oft Menschen, die meine Entscheidungen in Frage stellen. Wer sind Sie?«
    »Valerie Blum.« Schweigen. Ich lege nach: »Ich koche!«
    Klingt immer noch nicht sehr eindrucksvoll. Wieder mal habe ich mein Licht unter den Scheffel gestellt. Typisch. Selbstdarstellung einmal mehr vermasselt. Verlegen gebe ich ihm die Hand. Er ergreift sie, und es fühlte sich an, als ziehe ein Blitz aus Wärme und Energie durch mich hindurch. Er hält meine Hand länger als nötig. Ist er sich dieser Wirkung bewusst? Will er mich provozieren? Ich bin mir dessen fast sicher und will mich dem Griff entziehen, aber es geht nicht. Seine Hand ist fester und stärker, als man es von einem Anzugträger in dieser Liga erwarten würde. Die Hand eines Mannes, der zupacken kann, wenn es nötig ist. Ist er noch sauer? Bin ich in Schwierigkeiten?
    »So? Was kochen Sie denn?«
    Mein professionelles Selbstbewusstsein hat mich wieder. Ich habe schon ganz andere Küchen von Grund auf umgekrempelt, damit man optimal darin arbeiten kann.
    »Bis vor vierzehn Tagen habe ich im Wallerstein gekocht und da den dritten Stern geholt. Ich koche kreativ, und was nicht geht, wird gebraten, gegrillt, in einen anderen Aggregatzustand versetzt oder einfach richtig kombiniert!«
    Überrascht zieht er die Augenbrauen hoch, dann lacht er laut und schallend. »Im Wallerstein ? Dann haben Sie eben aber ganz schön tief gestapelt! Das gefällt mir. Bis vor vierzehn Tagen? Und was machen Sie jetzt?«
    »Jetzt suche ich mir entweder einen neuen Job oder ich schaue mir erst mal die Welt an.«
    Er runzelt die Stirn, lässt endlich meine Hand los. Sein Blick wandert aufmerksam an mir nach unten und wieder nach oben. Er sieht eine junge Frau in Jeans und geschnürter weißer Bluse, schlank mit kleinen Rundungen – déformation professionnelle rede ich mir gerne ein –, mit halblangen, glatten, mittelbraunen Haaren, einem kleinen bunten Stirnband, meinem Markenzeichen, und dunklen Augenbrauen, die im Kontrast zu meinen hellen Augen stehen. Sieht er sonst noch etwas?
    »Wie wäre es mit beidem gleichzeitig?«
    Ich blicke ihn verständnislos an.
    »Ich suche noch jemanden, der das Catering und die Küche auf der Qantara leitet. Das wird anspruchsvoll – es gibt viele internationale Gäste. Also jemanden, der sich Gedanken macht und Ideen hat. Sind Sie wirklich so kreativ wie Sie sagen?«
    Ich nicke und habe sofort das Gefühl, in eine Falle getappt zu sein.
    »Die Stelle ist noch offen – Interesse?«
    Mir schwirrt der Kopf. Will ich wirklich schon wieder einen festen Job? Was ist mit meinen Reiseplänen? Andererseits …
    »Ich bin aber nicht billig«, erwidere ich, wie um mir noch einen Ausweg freizuhalten.
    »Solange Ihnen klar ist, dass ich Sie nicht fürs Reden bezahle«, sagt er mit einem frechen, fast arroganten Grinsen, »geht der Preis schon in Ordnung. Hier ist meine Karte. Setzen Sie sich mit Viktoria in Verbindung, und Ihr Vertrag könnte schon morgen unterschriftsreif sein.«
    Sein Blick gleitet noch einmal abschätzend an mir auf und ab, er ist beinahe körperlich spürbar. Ich folge seinem Blick. Oben an der Bluse hat sich die Schnürung ein wenig gelockert, stelle ich fest. Das muss bei dem Beinahe-Sturz passiert sein. Im nun recht weit geöffneten Ausschnitt blitzt die Spitze meines BHs hervor. Ich schnappe nach Luft. Jetzt schaut er Richtung Treppe, hinauf zu der Stelle, an der ich beinahe abgerutscht wäre.
    »Sind Sie okay?« Er hat die Hände in die Hüften gestemmt und blickt abwechselnd zu mir und dem Geländer
    Oh, das ist es also. Fast enttäuscht murmele ich ein »Ja«. Er nickt und verschwindet, bevor ich noch etwas hinzufügen kann.
    Meine Knie werden weich. Was für ein Mann! Würde ich tatsächlich mit ihm an Bord seines wunderschönen Schiffes um die Welt fahren? Ich habe tatsächlich einen neuen Job, und was für einen! Reisen und Geld und ein Chef, der mich umhaut. Und der mir höchst interessiert in den Ausschnitt geschaut hat, wie ich vergnügt feststelle. Doch wer zum Teufel ist Viktoria?

    Zufrieden mit mir selber und meiner Job- und Reiseperspektive für das nächste Jahr wandere ich über die Jacht, um mir alle Räume, Lager und die kürzesten
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