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Heiße Schatten

Heiße Schatten

Titel: Heiße Schatten
Autoren: Jennifer Ambers
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meinen Mund hineinführen. Er wird härter und immer größer, sodass meine Hand ihn zurückhalten muss, damit er mir nicht den ganzen Hals füllt. Dann verströmt er sich in sprudelnden, salzigen Stößen, so viel, dass es über mein Kinn zurück auf ihn tropft. Meine Hand macht weiter, immer schneller gleitend, und er kommt wieder und wieder, bis schließlich nichts mehr kommt.
    Ich blicke von unten an ihm hoch, sehe sein Gesicht entspannen und bleibe erschöpft auf seinem Bauch liegen.
    Nach einer Weile zieht er mich zu sich hoch, nimmt mich in den Arm. »Du bist wunderbar, Valerie.«
    Seine Worte tun mir so unendlich gut. »Magst du erzählen?«, frage ich vorsichtig.
    »Ja. Ich bin ein Schmuggler.« Er blickt mir in die Augen, abwartend. Ich nicke. »Ich schmuggle ausgemusterte Medikamente nach Algerien. Damit verdiene ich nicht viel, meistens nicht mal genug, um die Transportkosten abzudecken. Mein eigentliches Geschäft ist der Bootsbau, meine Hauptkunden sind öffentliche Auftraggeber, die nicht in ein falsches Licht geraten möchten. Darum findet alles unter größter Geheimhaltung statt.«
    »Warum tust du das?«
    »Vor vielen Jahren liebte ich eine Frau. Alysa, die große Liebe meines Lebens.«
    Ich zucke unmerklich zusammen. Klingt nicht wirklich nach Vergangenheit. Und ich? Aber dann spüre ich ihn zittern, als er mit zorniger Stimme stockend berichtet.
    »Sie starb an einer Infektion. Ein Fieber. Völlig unnötig, und sehr qualvoll. Es gab längst Medizin dafür, aber nicht in Algerien. Wir hatten die Medikamente in unserer Einheit, aber nicht für Zivilisten. Also habe ich die Arznei gestohlen.« Er macht eine Pause, blinzelt eine winzige Träne aus seinem Augenwinkel. »Aber ich war zu langsam. Sie starb in meinen Armen. Weil ich zu langsam war. Meine Militärkarriere war zu Ende, als ich den Diebstahl gestanden habe. Ich habe ohne großes Aufsehen den Dienst quittiert. Meine Kontakte bestehen aber unverändert. Jeder aus meiner Einheit hat verstanden, warum ich so gehandelt habe. Freundschaft und Loyalität sind in meiner Truppe stärker gewesen als Dienstvorschriften. Giulio ist einer meiner ehemaligen Kameraden. Ich bringe seitdem Medizin nach Algerien, manchmal über Algier, manchmal über andere Wege. Vielleicht kann ich so andere retten.«
    Nach einer Weile des Schweigens fährt er fort: »Alysa ist die Schwester der Frau von Chalet al Khalil. Er wäre fast mein Schwager geworden, aber den Tod seiner Schwester hat er nie verwunden. Er gibt mir noch immer einen Teil der Schuld. Trotzdem ist und bleibt er Geschäftsmann.« Er lacht bitter auf. »Wir machen weiter Geschäfte, und er hilft mir bei den Schmuggeleien, weil er gute Beziehungen zu den Behörden hat, wenn du weißt, was ich meine.«
    Wieder macht er eine Pause, atmet hörbar aus. »Wenn meine öffentlichen Auftraggeber von diesen Nebenaktivitäten erfahren, bin ich ruiniert. Ich würde keinen einzigen Auftrag mehr bekommen und wäre in der Geschäftswelt für alle Zeiten geächtet. Verstehst du jetzt, dass ich dir all dies nicht so ohne Weiteres erzählen konnte?«
    Ich zögere, nicke dann. Konstantin sucht seine Worte, dann spricht er weiter: »Alysa war sehr tapfer. Sie hatte kurz vor ihrem Tod ihre eigene Medizin an eine Familie verschenkt, die zwei kleine Kinder hatte, die ebenfalls am Fieber erkrankt waren. Und dann bin ich zu spät gekommen.« Ein unterdrücktes Schluchzen dringt aus seiner Brust. Er holt tief Luft, bevor er sich wieder fangen kann.
    »Diesmal warst du nicht zu spät. Du hast mich gerettet!«
    Er blickt mir lange in die Augen. »Du bist genau so tapfer wie sie.«
    Wir nehmen uns in die Arme. In diesem Moment weiß ich, dass wir für immer zusammen sein werden.
    »Ich liebe dich.«
    Diesmal kommen die Worte von ihm.
    ENDE

In der nächsten Folge …
    … erhält die unerfahrene Galeristin Gina Theiß ihren ersten großen Auftrag: Sie kann mit dem bekannten Maler Roman Hagen zusammenarbeiten. Doch Roman führt Gina nicht nur in die Kunst der Malerei ein …
Liebeskünste – Shadows of Love
    von Cara Bach

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    Textredaktion: Christina Neuhaus
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    Titelgestaltung: Jeannine Schmelzer
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