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Heiße Naechte im Strandhaus

Heiße Naechte im Strandhaus

Titel: Heiße Naechte im Strandhaus
Autoren: Trish Morey
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nestelte sie an ihrem Besteck herum. Bisher hatte sie ihren Vater noch nicht darauf angesprochen – weil es sinnlos war. Weil er ihr mit Sicherheit dasselbe erzählen würde wie Francesco damals. Und wenn er ihr am Ende bestätigte, was sie ohnehin längst wusste, würde sie womöglich die Fassung verlieren und ihn beschuldigen, ihr Glück zerstört zu haben. Und das Ende vom Lied wäre, dass sie sich an ihrem Hochzeitstag noch schlechter fühlte.
    Davon abgesehen liebte sie ihren exzentrischen Vater bedingungslos. Sie wollte nicht, dass sich zwischen ihnen eine Kluft auftat, allein die Vorstellung war entsetzlich. Ihr Vater war wie er war, daran ließ sich nichts ändern. Und Francesco hatten die Erfahrungen seiner Kindheit so stark geprägt, dass er gar nicht anders konnte, als jeder Frau mit tiefem Misstrauen zu begegnen. Und wenn dieses Misstrauen dann, wie in ihrem Fall, auch noch Nahrung fand …
    „Bedaure, aber damit kommst du nicht durch.“ Mit einer unauffälligen Bewegung winkte er den Kellner heran, um zu bezahlen. Seine Augen glitzerten kalt, und sein hageres Gesicht war hart und entschlossen.
    Dann erhob er sich, jeder Muskel dieses geschmeidigen Körpers angespannt. Als Anna ebenfalls aufstand, merkte sie, dass sie weiche Knie hatte.
    Ihr Abendessen bei Kerzenschein war geplatzt, weil sie ihm Dinge gesagt hatte, die er nicht hören wollte.
    Er würde ihr niemals glauben, dass sie nicht gewusst hatte, wer er wirklich war, und er verabscheute sie dafür, dass sie es immer wieder behauptete. Er war wütend, weil Sophia vermeintliche Familiengeheimnisse ausgeplaudert hatte. Es war eine Zeit seines Lebens, über die er nie sprach, und offensichtlich verübelte er es Anna, dass sie davon erfahren hatte.
    War er mittlerweile auch zu der Überzeugung gelangt, dass ihre Ehe gescheitert war, noch ehe sie begonnen hatte?
    Draußen vor dem Restaurant wartete bereits ein schwarzes Taxi. Francesco war ihr beim Einsteigen behilflich. Er musste jetzt dringend allein sein und nachdenken. Inzwischen war es unerlässlich, die Wahrheit herauszufinden, und dafür würde er mit Annas Vater ein ausführliches, längst überfälliges Gespräch führen müssen.
    Es war verrückt gewesen zu glauben, er könnte die Vergangenheit einfach ausblenden und so tun, als ob es sie nie gegeben hätte.
    Dass er auf der Heirat bestanden hatte, lag nicht nur daran, dass er einen Sohn hatte. Der zweite, nicht weniger wichtige Grund für diesen Entschluss war Anna. Zumindest sich selbst gegenüber sollte er endlich ehrlich genug sein zuzugeben, dass er sie immer noch liebte. Und nichts würde ihn glücklicher machen, als glauben zu können, dass sie seine Liebe erwiderte. Aber was war, wenn ihr Vater seinen schlimmen Verdacht nicht ausräumen konnte? Dann würde er ganz bestimmt nicht in die Fußstapfen seines eigenen Vaters treten und eine Ehe führen, die darin bestand, dass der eine Teil gab, während der andere immer nur nahm.
    Ursprünglich hatte er geglaubt, er könnte seinem Sohn zuliebe eine reine Vernunftehe führen. Eine Ehe, in der beide Partner nach vorn blickten, sich wie zivilisierte Menschen benahmen und die Vergangenheit ruhen ließen. Wenn auch die körperliche, die sexuelle Seite natürlich mit dazugehörte, was der Idee zweifellos einen gewissen Reiz verliehen hatte. Doch nachdem er sich der Tatsache gestellt hatte, dass noch nie eine Frau solche Gefühle in ihm geweckt hatte wie sie und dass er sie immer noch liebte, war ihm klar geworden, dass eine derartige Vernunftehe niemals funktionieren würde. Sie war von Anfang an zum Scheitern verurteilt, genauso wie die Ehe seiner Eltern gescheitert war, und am Ende würde er es sein, der verbittert und verletzt zurückblieb.
    „Ich gehe zu Fuß.“ Er nannte seine Adresse und drückte dem Taxifahrer ein paar Scheine in die Hand, bevor er sich wieder zu ihr umwandte und sagte: „Wir sehen uns übermorgen vor dem Traualtar.“
    Oder auch nicht.

11. KAPITEL
    „Oh, wie wunderschön du aussiehst!“, rief Beatrice Maybury mit verträumtem Blick aus, während Sophia, höchst elegant in einem Kostüm aus bernsteinfarbener Seide, den letzten der unzähligen winzigen Knöpfe auf dem Rücken des kunstvoll mit Perlen bestickten weißen Brautkleids aus Satin schloss und den zarten Schleier zurechtrückte.
    „Fantastica!“, seufzte Sophia. „Wie romantisch. Francesco kann sich glücklich schätzen.“
    Anna rang sich ein mühsames Lächeln ab.
    An dieser Hochzeit war nichts, aber
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