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Heiße Höschen - Kaltes Blut

Heiße Höschen - Kaltes Blut

Titel: Heiße Höschen - Kaltes Blut
Autoren: Carter Brown
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lächelte mit süßem Märtyrerblick. »Nicht mal das könnte mich heute nacht munter machen .«
    Sie drehte sich um und
verschwand im Schlafzimmer. Mit einem entschlossenen Klicken fiel die Tür
hinter ihr ins Schloß, und ich hoffte nur, daß sie sich nicht auch noch die
Mühe machte, den Schlüssel umzudrehen. Schließlich hatte ich morgens, als sie
noch schlief, sämtliche Schlüssel von den Türen abgezogen und im Küchenschrank
versteckt. Irgendwie fand ich wieder den Weg zur Bar und zu einem neuen Drink.
Paul Layton hatte leicht reden, von wegen »Zeigen, wer der Herr im Hause ist«
und so weiter; er war ja nur der Stratege, aber die tatsächliche Schlacht blieb
dem Fußvolk wie mir überlassen, und das machte mir Kopfzerbrechen.
    Wie lange war sie jetzt im
Schlafzimmer? Ich zog jeden Schluck in die Länge, damit ich nicht in Versuchung
geriet, mir einen neuen Drink zu machen. Schließlich wollte ich nicht wie ein
Amateur-Lustmolch über sie herfallen, während sie sich noch die Zähne putzte
oder sich auszog. Andererseits durfte ich auch nicht zu lange warten und sie
aus tiefem Schlaf wecken. Im Geiste knobelte ich: Zahl — sofort zum Angriff
blasen; Wappen — fünf Minuten Frist.
    Aber mit einem Male gingen mir
alle Gründe aus, weshalb ich noch länger warten sollte. Ich schlürfte den
letzten Tropfen aus dem Glas, straffte die Schultern und atmete bei jedem
dritten Schritt quer durchs Wohnzimmer einmal tief durch.
    Sie lag mitten in dem breiten
Bett, den Kopf von allen Kissen gestützt, die Hände über der Mitte gefaltet.
Die kobaltblauen Augen musterten mich wie aus weiter Ferne, als ich mich
langsam entkleidete.
    »Ich hab gewußt, daß du’s
versuchen würdest, Danny«, sagte sie leise. »Aber es hat keinen Sinn. Das führt
zu nichts .«
    »Woher willst du das wissen,
ehe du’s probiert hast ?« fragte ich.
    »Ich weiß es eben .«
    Ich spürte den ersten Anflug
von Ärger über die unerschütterliche Sicherheit in ihrem Ton, die auf nichts
Greifbarem oder auch nur Logischem beruhte.
    » Letztesmal hat es auch geklappt, und das ist erst zwei Nächte her .«
    »Einmal vielleicht, ja«, sagte
sie. »Aber das läßt sich nicht wiederholen. Genau wie dieser wunderbare Tag
heute. Man kann dieselbe Stimmung niemals wieder einfangen. Man tut die
gleichen Dinge, aber der Zauber ist verschwunden. Wenn man ihn sucht, findet
man ihn niemals wieder .«
    »Weißt du was ?« fragte ich kalt. »Du erinnerst mich an die böse Stiefmutter im Märchen. Die hat
fast wörtlich denselben Mist verzapft wie du jetzt. Bloß, daß sie eine alte
häßliche Hexe war und nicht fünfundzwanzig und so schön wie du!«
    Sie wandte das Gesicht ab und
rückte auf ihre Bettseite hinüber. Und das machte das Maß bei mir voll. Ich
marschierte um das Bett herum zu ihrer Hälfte, riß die Decke weg, und da lag
sie, bis zu den Knien in ein züchtiges weißes Nachthemd gehüllt, das sie
bestimmt eigens zu diesem Zweck angezogen hatte.
    »Danny...« In ihrer Stimme
schwang genau jenes Maß an herablassender Geduld mit, das aus kleinen Kindern
über Nacht jugendliche Kriminelle macht. »Danny, bitte benimm dich nicht so
kindisch !«
    Ich bückte mich, packte sie bei
den Schultern und zog sie an mich. Sie wehrte sich überhaupt nicht. Ich küßte
sie, hielt sie fest, streichelte sie, und sie blieb passiv wie eine Gummipuppe.
Ich war nahe daran, aufzugeben. Vielleicht hatte sie doch recht, wer wollte das
wissen? Konnte man vielleicht wirklich nicht den Zauber von gestern wieder
einfangen? Plötzlich ließ ich sie los, und sie sank leblos in die Kissen
zurück, blieb einfach so da liegen. Was machte ihn denn bloß aus, den Zauber
des ersten Males, überlegte ich sauer. Zwei Leute liebten sich eben, weil ein
gemeinsames starkes Gefühl sie verband, und von einem Augenblick zum anderen
war alles glühend warm und strahlend. Glühend warm!
    Mit einem Satz sprang ich vom
Bett und rannte auf die Kommode zu. Am schnellsten konnte ich das Gesuchte
finden, wenn ich einfach jede Schublade der Reihe nach auskippte. Die erste
enthielt nur Höschen in den verschiedensten Farben und Strumpfhosen noch in
ihren Cellophantüten. In der zweiten Taschentücher , in
der dritten BH — sie alle bildeten einen stetig wachsenden Berg auf dem
Fußboden.
    »Danny?« Ihre Stimme klang
schon nicht mehr ganz so distanziert. »Bist du plötzlich verrückt geworden? Was
fällt dir denn ein, in Dreiteufelsnamen ?«
    »Das wirst du gleich merken«,
murmelte ich wütend.
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