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Heiße Höschen - Kaltes Blut

Heiße Höschen - Kaltes Blut

Titel: Heiße Höschen - Kaltes Blut
Autoren: Carter Brown
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die Ohren schmerzten.
»Alle tot! Vergessen! Weg mit dir — oder alles ist hin, du Idiot !«
    »Marcia...« Ich machte noch
einen Schritt. »Ich bin doch Danny, weißt du nicht mehr? Danny Boyd. Wir haben
uns da in dem Bett geliebt, vor ein paar Stunden erst. Gühendwarm und feuerrot. Das hast du doch nicht schon vergessen ?«
    Aus ihrer Kehle kam ein seltsam
tierhafter Laut, dann verdrehten sich ihre Augen, und sie sank auf den Teppich.
Ich bettete ihren Kopf auf ein Kissen und hüllte den schönen nackten Körper in
eine warme Decke, dann lief ich ins Wohnzimmer und rief Paul Layton an.
Hinterher warf ich noch einen Blick durch die offene Tür, sah, daß sie sich
nicht bewegt hatte, und ging zur Bar, wo ich mir das größte Glas eingoß, das
ich finden konnte. Erst zehn Minuten später, als ich entdeckte, daß sie sich
immer noch nicht rührte, kam ich auf die Idee, nach ihrem Puls zu fühlen.
    Kein Puls mehr.
    Es war zu Ende.
     
    Paul Layton sah sich in der
schweigend dasitzenden Runde um und räusperte sich vorsichtig. »Natürlich gibt
es eine Diagnose dafür«, sagte er leise. »Auch wenn der exakte medizinische
Ausdruck bei weitem nicht alles erklärt, stellt er die Leute meistens doch
zufrieden. Woran Marcia letzten Endes starb, das war der ungeheuerliche
Konflikt zwischen ihrer gesunden Ratio und dem Irrsinn, den ihre kranke Mutter
in ihr kindliches Unterbewußtsein gepflanzt hatte. Keines von beiden konnte
sich auf Kosten des anderen durchsetzten — physisch wäre das gewesen, als
sollte ein der Länge nach durchtrennter Mensch weiterleben. Der
Kräfteverschleiß dieses enormen seelischen Kampfes ging zu Lasten ihrer Physis;
lange konnte ihr Körper das nicht aushalten .«
    Ich sah in Mike Burgess’
versteinertes Gesicht. »Ich muß Ihnen noch etwas sagen, Mike. Marcia hat mich
in Hawaii als Privatdetektiv engagiert, weil — wie sie sagte — ihre beiden vorherigen
Verlobten auf rätselhafte Weise umkamen und sie sich ein für allemal
vergewissern wollte, daß es nur unglückselige Zufälle gewesen waren. Ich sollte
die Rolle des dritten Bräutigams spielen und abwarten, was geschah. So wollte
sie der Sache auf den Grund gehen. Das war verdammt mutig von ihr .«
    Er wandte mir das
gramgezeichnete Gesicht zu und sah mich mit leeren schiefergrauen Augen an.
»Was?«
    »Aber merken Sie denn nicht,
worauf sie damit in Wirklichkeit abzielte ?«
    »Nein.«
    »Sie argwöhnte die ganze Zeit,
daß sie irgendwie, irgendwo gefährlich krank war. Wenn sich das bewahrheitete,
mußte sie dem einen Riegel vorschieben. Also
engagierte sie mich, um sich selbst zu überführen !« Ich holte tief Atem. »Noch an dem Abend, als wir uns einig wurden, erzählte sie
mir von ihrer Gedächtnislücke in der Nacht von Kevins Tod. Sie mißtraute sich
selbst und wollte verdammt sichergehen, daß ich Bescheid wußte .«
    »Ich weiß, was Sie sagen
wollen, Danny«, meinte Sonia ruhig. »Marcia war immer ein tapferes Mädchen;
tapferer, als wir wahrscheinlich ahnen .«
    »Sie selbst hat Ihnen erzählt,
Mike, daß ich Privatdetektiv bin, stimmt’s? Und die ganze Sache nur ein
Täuschungsmanöver war?«
    Er nickte. »Ich habe keine
Verbindungen in New York .«
    »Aber Dr. Layton, ihrem
Psychiater, hat sie es verschwiegen. Weil sie nämlich fürchtete, ihn damit so
zu irritieren und zu beeinflussen, daß es ihm den Blick für das Übel getrübt
hätte, das möglicherweise in ihrem Kopf lauerte. Auch dazu brauchte es eine
gehörige Portion Kaltblütigkeit .«
    »Spielt das denn jetzt noch
eine Rolle ?« fragte Burgess matt.
    »Für einige von uns wohl«, fuhr
ich ihn an. »Sie verfuhren auf die genau umgekehrte Methode und bauten zu ihrem
Schutz eine so hohe Mauer um sie herum, daß niemand herüber konnte. Sie mit
Ihrem jämmerlichen Drang zur Respektabilität! Aber Glücksspiel ist nicht
respektabel, und Irrsinn schon gar nicht. Sie spielten den guten Daddy, als sei
es aus der Mode gekommen, daß Kinder erwachsen werden, immer in der Hoffnung,
es würde schon nichts Böses passieren, wenn sie nur einen Halt an Ihnen hätte.
    Sie haben sogar ihre alte
Schulfreundin in einer Wohnung um die Ecke einquartiert, damit sie ständig ein
Auge auf Marcia haben und Feuerwehr spielen konnte, falls irgend etwas
passierte. Und die ersten beiden Ehekandidaten haben Sie ihr ebenfalls
ausgesucht, direkt aus Ihrer eigenen Organisation! Für den Notfall hielten Sie
dann sogar noch Johnny Fareham im Hintergrund bereit —
sozusagen als den Retter in
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