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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute
Autoren: Janet Evanovich
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mit einer Hautfarbe, die an Milchkaffee erinnert, mehr Kaffee als Milch, und einem Körper, den man nur als lecker bezeichnen kann. Er verfügt über fette Aktienpakete, einen unerschöpflichen Vorrat an teuren schwarzen Luxuslimousinen und über Fähigkeiten, gegen die Rambo der reinste Amateur ist. Ich vermute mal, dass er nur wirklich böse Menschen umbringt, und ich glaube, er kann durch die Luft fliegen wie Superman. Letzteres wurde allerdings bisher nicht bestätigt. Ranger ist unter anderem auch für die Ergreifung von Kautionsflüchtlingen zuständig, so wie ich, aber er hat noch immer jeden geschnappt.
    Mein schwarzer Honda CRV stand draußen am Straßenrand. Grandma begleitete mich zum Wagen. »Sag Bescheid, wenn ich dir irgendwie behilflich sein kann«, bat sie mich.
    »Ich würde bestimmt eine gute Detektivin abgeben, weil ich so neugierig bin.«
    »Erkundige dich doch mal bei den Nachbarn.«
    »Wird gemacht. Und morgen könnte ich zu Stiva gehen. Charlie Shleckner wird aufgebahrt. Ich habe gehört, Stiva hätte mal wieder vorzügliche Arbeit geleistet.«
    New York hat sein Lincoln Center, Florida sein Disney World, Burg hat Stivas Bestattungsinstitut. Stiva ist nicht nur allererste Adresse bei den Freizeiteinrichtungen in Burg, Stiva ist auch die Schaltzentrale des hiesigen Nachrichtennetzwerks. Wenn man bei Stiva nicht erfährt, welchen Dreck andere Leute am Stecken haben, dann sind sie sauber.
    Es war noch früh am Tag, als ich von Mabel aufgebrochen war, deswegen fuhr ich gleich mal bei Evelyns Haus in der Key Street vorbei. Kleiner Vorgarten, kleine Veranda, kleines zweigeschossiges Doppelhaus. Keinerlei Lebenszeichen in Evelyns Haushälfte. Kein Auto in der Einfahrt. Kein Licht hinter vorgezogenen Gardinen. Nach Grandma Mazurs Auskunft war Evelyn in das Haus eingezogen, als sie Steven Soder heiratete, und hatte dort auch nach seinem Auszug weiter mit Annie gewohnt. Das Haus gehört Eddie Abruzzi, er vermietet beide Einheiten. Abruzzi besitzt mehrere Wohnhäuser in Burg und einige große Bürogebäude in der Innenstadt von Trenton. Ich kenne ihn nicht persönlich, aber er soll nicht gerade der Netteste sein.
    Ich stellte den Wagen ab und ging zu Evelyns Vorderveranda. Vorsichtig klopfte ich an die Tür. Keine Reaktion. Ich versuchte, durch ein Fenster zu spähen, aber die Vorhänge waren fest zugezogen. Ich ging ums Haus herum und stellte mich auf Zehenspitzen, um etwas zu erkennen. Mit den Fenstern auf der Seite im Esszimmer und Wohnzimmer war mir auch kein Glück beschieden, aber in der Küche zahlte sich meine Neugier aus. Vor dem Küchenfenster waren die Vorhänge nicht zugezogen. Auf der Ablage neben der Spüle standen zwei Müslischalen und zwei Gläser. Sonst war alles sauber und ordentlich. Von Evelyn und Annie keine Spur. Ich ging wieder nach vorne und klopfte an die Tür des Nachbarn.
    Die Tür flog auf, und mir gegenüber stand Carol Balog.
    »Stephanie!«, rief sie. »So eine Überraschung! Wie geht es dir?«
    Mit Carol bin ich zusammen zur Schule gegangen.
    Nach dem Schulabschluss fand sie Arbeit in der Knopffabrik, acht Wochen später heiratete sie Lenny Balog. Manchmal treffe ich sie in Giovichinnis Deli, aber sonst haben wir keinen Kontakt mehr.
    »Ich wusste gar nicht, dass du hier wohnst«, sagte ich. »Eigentlich suche ich Evelyn.«
    Carol sah mich entnervt an. »Alle möglichen Leute suchen Evelyn. Und ehrlich gesagt, hoffentlich findet sie keiner. Du natürlich ausgenommen. Die anderen krummen Hunde wünsche ich keinem Menschen an den Hals.«
    »Was für krumme Hunde?«
    »Ihr Exmann und seine Freunde. Und der Vermieter, Abruzzi und seine Gangster.«
    »Bist du mit Evelyn befreundet?«
    »So gut wie. Wir sind vor zwei Jahren hierher gezogen, vor ihrer Scheidung. Tagsüber hat sie sich irgendwelche Pillen eingepfiffen, und abends hat sie sich regelmäßig sinnlos betrunken.«
    »Was für Pillen?«
    »Auf jeden Fall verschreibungspflichtige. Ich glaube gegen Depressionen. Verständlich, wenn man mit Soder verheiratet war. Kennst du ihn?«
    »Eigentlich nicht.« Steven Soder habe ich zum ersten Mal vor neun Jahren auf Evelyns Hochzeit gesehen, und er war mir auf Anhieb unsympathisch. Auch in den nachfolgenden Jahren, wenn wir mal miteinander zu tun hatten, konnte ich nichts an ihm entdecken, was mich veranlasst hätte, meinen ersten Eindruck zu revidieren.
    »Er ist ein Schweinehund, der mit den Leuten sein Spielchen treibt. Und er hat Evelyn misshandelt«, sagte Carol.
    »Hat er
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