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Heiß wie die Naechte Siziliens

Heiß wie die Naechte Siziliens

Titel: Heiß wie die Naechte Siziliens
Autoren: Annie West
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gelitten und bezahlt? Bis zum letzten Atemzug hatte er ihr nicht vergeben, dass sie sich seinem Wunsch widersetzte, die beiden Familien miteinander zu vereinigen.
    Natürlich hätte sie das Haus verlassen und damit seinem Zorn entgehen können. Aber sie wollte Donna, die noch nicht volljährig war, auf keinen Fall schutzlos der Willkür des alten Mannes ausliefern. Ihre kleine Schwester, für die sie die Verantwortung trug, so lange sie denken konnte.
    Geistesabwesend massierte Alissa ihr Handgelenk, während sie an Gianfrancos ersten Wutanfall zurückdachte, nachdem sie sich rundheraus geweigert hatte, seinen Heiratsplänen für sie zuzustimmen.
    „Komm näher, du weichst ja völlig auf.“ Alissa sah irritiert ihren Begleiter an, der plötzlich einen riesigen Schirm in der Hand hielt. Als er sie auch noch wie selbstverständlich unterhakte, drohte ihr Atem auszusetzen. Darios atemberaubender Körper so dicht an ihrem, sein herber Duft und der Druck seiner Finger auf ihrem Arm machten sie völlig schwach.
    Mehrfach setzte Alissa an, um gegen seine Bevormundung zu protestieren, brachte jedoch keinen Ton hervor. Stattdessen passte sie sich seinen langen, ausholenden Schritten an, um nicht wie ein Anhängsel mitgezogen zu werden.
    Die erzwungene Nähe unter dem Regenschirm hatte etwas seltsam Intimes, das beide im wahrsten Sinne von dem Rest der Welt abzuschirmen schien. Und zu allem Überfluss war Alissa sich längst nicht mehr sicher, ob ihr das gefiel oder nicht …
    „Da sind wir …!“ Nur mit Mühe verschluckte sie das „endlich“, das ihr auf der Zunge gelegen hatte. Ein wenig schämte sie sich auch über das vage Bedauern, das sie überfiel, als Dario seinen Arm wegzog, um den Schirm zu schließen und die Tür zum Café für sie zu öffnen.
    „Danke“, murmelte sie rau, während sie an ihm vorbeihuschte und jede auch noch so zufällige Berührung vermied.
    Dario stellte den Schirm in einem Ständer neben der Tür ab und sah, wie Alissa mit dem Kellner redete, der sie mit einem warmen Lächeln begrüßte. Gleich darauf folgte sie dem jungen Mann zu einem etwas separat stehenden Tisch und saß bereits mit dem Rücken zur Wand, als er nachkam.
    Entschlossen, autark, jedes unnötige Risiko meidend – ging es ihm durch den Kopf. Doch als sich ihre Blicke begegneten, fiel ihm noch etwas anderes auf. Egal, wie spröde und unnachgiebig sich Gianfrancos schöne Enkelin ihm gegenüber auch zeigen mochte, ein gewisses Funkeln in ihren kornblumenblauen Augen verriet ein eindeutig weibliches Interesse an ihm.
    Wer weiß, dachte er, vielleicht erweist sich unsere zukünftige Beziehung zueinander viel interessanter und animierender, als ich bisher vermutet habe?
    Doch bereits während er sich ihr gegenüber hinsetzte und die langen Beine unter den Tisch streckte, verwarf Dario den Gedanken wieder. Sie war zwar ein niedliches kleines Ding, aber billige, leicht verfügbare Ware war noch nie nach seinem Geschmack gewesen.
    Wie von Zauberhand tauchte der Kellner erneut an ihrem Tisch auf und wartete offensichtlich auf ihre Bestellung.
    „Espresso“, orderte Dario, ohne den Blick von seinem reizenden Gegenüber zu nehmen. „Und du …?“
    „Heiße Schokolade.“ Als Reaktion auf seine mokant erhobenen Brauen fügte sie hinzu: „Ich brauche kein Stimulans in meinem Blut. Mir reicht es, wenn ich wieder auftaue.“
    Trotz der hektischen roten Flecken auf den hohen Wangenknochen sah ihre zarte Haut erschreckend blass aus. Stress? Schock? Frust, weil er ihren schönen Plan durchkreuzt hatte? Sein Mitleid hielt sich jedenfalls in Grenzen.
    Das Schweigen zwischen ihnen wurde immer angespannter. Dario verspürte jedoch keinen Drang, es zu beenden. Er wusste nur zu gut, wie entnervend eine erzwungene Zeit der Stille sein konnte. Warum hetzen? Der Ausgang dieser Geschichte lag völlig klar vor ihm. Sollte Miss Scott ruhig noch etwas länger zappeln.
    Wenn sie nervös war, merkte man es ihr nicht an. Alissa wirkte zu seiner Irritation völlig entspannt. Sie schien seine Anwesenheit vorübergehend sogar zu vergessen, während die klammen Hände die Kakaotasse hielten und sie mit geschlossenen Augen einen kleinen Schluck des süßen, heißen Getränks nach dem anderen genussvoll ihre zarte Kehle hinabrinnen ließ.
    Darios Mund fühlte sich seltsam trocken an. Während er an seinem Espresso nippte, versuchte er, sich ein Bild von dieser seltsamen jungen Frau zu machen, die sich so anders gab als ihre Geschlechtsgenossinnen.
    Ob
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