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Heiß wie die Naechte Siziliens

Heiß wie die Naechte Siziliens

Titel: Heiß wie die Naechte Siziliens
Autoren: Annie West
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zu heiraten, die man nie zuvor gesehen hatte, oder mit einem Mann wie Gianfranco Mangano zu kooperieren, das überstieg Alissas Vorstellungsvermögen.
    Dabei war er vom gleichen Schlag wie ihr Großvater. Dario Parisis Vermögen war so immens, dass er es in seinem Leben niemals ausgeben konnte, und trotzdem gierte er nach mehr. Beide Männer waren förmlich besessen vom Objekt ihrer Begierde und benutzten das Castello – genau wie Alissa – als Spielball in ihrem erbitterten Krieg gegeneinander.
    In angespannter Haltung und mit bebenden Nasenflügeln stand der heißblütige Sizilianer vor ihr wie ein Rachegott. Doch das waren die einzigen Anzeichen seiner nur mühsam unterdrückten Wut. Die markanten Züge blieben ausdruckslos, ebenso die dunklen Augen, die eben noch glühenden Kohlen geglichen hatten.
    „Ich kann immer noch nicht fassen, dass Sie Jason so einfach gekauft haben“, versuchte Alissa auf ein etwas ungefährlicheres Terrain umzuschwenken. „Das muss Sie einiges gekostet haben.“
    „Dein Verlobter ist leicht verführbar“, stellte Dario geringschätzig fest, ohne Alissa aus den Augen zu lassen. „Offensichtlich ist Mr. Donnelly der Ansicht, dass deine Schönheit und dein Charme nicht ausreichen, um ihn zu einer Ehe mit dir zu verführen.“
    Ihr Charme? Ihre Schönheit? Wusste er denn nicht, dass Jason schwul war?
    „Sie haben also den langen Weg von Sizilien hierher in Kauf genommen, nur um meine Hochzeit mit ihm zu verhindern?“, fragte sie nüchtern, ohne auf seine versteckte Beleidigung einzugehen. „Dann muss Ihr Hass auf die Manganos wirklich groß sein.“
    „Deine Familie hat meine bestohlen, betrogen, missachtet und mich um mein Geburtsrecht gebracht. Sie nahmen uns nicht nur das Heim, sondern verbauten mir damit auch alle Chancen, die daran hingen. Ist dir das jemals durch den Kopf gegangen, während du dein Leben in Reichtum und Komfort verbracht hast?“
    Sofort öffnete Alissa den Mund, um zu protestieren und ihm zu sagen, dass sie keineswegs auf Rosen gebettet gewesen war, wie er offenbar glaubte, sondern in ständiger Furcht und Bedrängnis gelebt hatte. Doch das würde er ihr ohnehin nicht glauben, da er den Besitz ihres Großvaters – den größten und luxuriösesten im ganzen Distrikt Victoria – mit eigenen Augen gesehen hatte. Also schwieg sie.
    „Na? Fehlen dir plötzlich die Worte?“, fragte er zynisch.
    Alissa ignorierte das nervöse Flattern in ihrem Magen und schaute ihm offen und unverwandt in die Augen. „Ich bin nicht für die Taten meines Großvaters verantwortlich“, stellte sie mit fester Stimme klar.
    „Also gibst du zu, dass er meiner Familie großes Unrecht angetan hat?“
    Vor ihrem inneren Auge erstand das Bild von Gianfranco Manganos unrühmlichem Leben und Verhalten. Das Bedürfnis zu nicken war fast unwiderstehlich. Doch Alissa hatte sich geschworen, einen Strich unter die Vergangenheit zu ziehen und sie ein für alle Mal ruhen zu lassen. Sonst wäre sie nicht in der Lage, an eine bessere Zukunft für sich und Donna zu glauben und dafür zu kämpfen. Egal, gegen wen.
    „Er hat eine Menge Fehler in seinem Leben begangen“, gestand sie dennoch ein. „Wer weiß, vielleicht bezahlt er gerade dafür …“
    Auf jeden Fall hatte Gianfranco Mangano im Angesicht des Todes eine derartige Panik erfasst, dass er seinen gesamten Besitz der Kirche vermacht hatte – als verzweifelten Versuch, sich von seinen Sünden freizukaufen. Nur den sizilianischen Besitz hatte er ausgenommen, weil er der Versuchung nicht widerstehen konnte, ein letztes Mal den Allmächtigen zu spielen.
    „Erwarten Sie jetzt nicht von mir, dass ich für seine Schuld sühne.“ Sie hatte es endgültig satt, immer wieder das Opfer zu sein. Trotzdem ließ sie der Gedanke nicht los, dass sie irgendwie zu einer Einigung wegen des verflixten Testaments kommen mussten.
    „Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?“ Eine reservierte weibliche Stimme hinter ihnen ließ sie herumfahren. Eine Frau mittleren Alters in einem marineblauen Kostüm betrachtete die Szene neugierig bis misstrauisch von der offenen Tür her. Alissa öffnete den Mund, um sich für ihr Eindringen zu entschuldigen, doch Dario war schneller und kam ihr zuvor.
    „ Chiedo scusa, Signora . Ich weiß, wir dürften nicht hier sein …“ Er spreizte die Hände in einer sympathisch hilflosen Geste und lächelte.
    Selbst aus Alissas Blickwinkel war sein Lächeln so spektakulär, dass sie ungläubig blinzelte. Es verwandelte die
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