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Heiss wie die Naechte Granadas

Heiss wie die Naechte Granadas

Titel: Heiss wie die Naechte Granadas
Autoren: Jacqueline Baird
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getroffen“, sagte er und zog sich einen Stuhl heran.
    „Ja, stimmt“, erwiderte sie steif. Das war ebenfalls ein Tag, den sie lieber aus ihrem Gedächtnis streichen würde. Sie war neunzehn gewesen, studierte in London und lebte im Studentenwohnheim. Ihre Mutter hatte darauf bestanden, dass sie mit zur Beerdigung nach Spanien kam. Nick war damals noch immer mit Sophia verlobt, und auch anseiner verächtlichen Haltung gegenüber Liza hatte sich nichts geändert.
    Seither hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Sie wünschte nur, er würde sich endlich setzen, anstatt wie ein Raubvogel über ihr zu schweben. Dabei lächelte er sie an, als hätte er einen lang verloren geglaubten Freund wiedergefunden, aber das nahm sie ihm nicht ab.
    „Was für ein Zufall“, hob sie kühl an, „dass wir uns ausgerechnet hier treffen. Ich dachte, du lebst in Antequera.“
    „Meine Mutter lebt dort. Aber ich bin inzwischen ein großer Junge und von zu Hause ausgezogen“, meinte er spöttisch und setzte sich endlich. „Wenn ich mich recht entsinne, genau wie du.“ Er legte die Hand auf ihre und drückte ihre Finger, und zu Lizas Entsetzen fuhr ihr bei der Berührung ein Stromstoß den Arm hinauf. „Meine Mutter redet viel über dich. Es ist schön, dich zu sehen.“
    Schön? Das sollte wohl ein Witz sein. Er konnte sie nicht ausstehen! Das Blut schoss ihr in die Wangen. Jahrelang hatte sie sich eingeredet, sie würde ihn hassen, und doch lockten seine warmen Finger diese unmögliche Reaktion hervor. Und sah sie da wirklich Offenheit und Ehrlichkeit in seinem Blick? Nein, sie würde nicht wieder auf seinen südländischen Charme hereinfallen! „Ja. Nun …“
    „Ich wollte dich nicht erschrecken, verzeih. Aber ich sah dich vom Auto aus hier sitzen und glaubte meinen Augen nicht zu trauen. Du bist zu einer aufsehenerregenden Frau herangewachsen, Liza.“
    Nick Menendez machte ihr ein Kompliment! Unfassbar, nach den Dingen, die er ihr in der Vergangenheit an den Kopf geworfen hatte! Liza erinnerte sich nur allzu gut an die Szene damals im Stall.
    Nachdem Nick den Stallburschen zusammengestutzt und weggeschickt hatte, zog er Liza nämlich mit einem Ruck an sich und küsste sie, bis ihr Hören und Sehen vergangenwar. Und zu ihrer tiefen Scham hatte sie sich nicht etwa gewehrt, sondern sich an ihn geklammert, als könne sie nicht mehr auf eigenen Beinen stehen. Dann hatte er sie mit dem Rücken an die Stallwand gedrängt und grob nach ihren jungen Brüsten gefasst.
    „Herr im Himmel, mit einem Stallburschen!“, hatte er abfällig ausgestoßen. „Zwei Jahre lang schaue ich mir jetzt an, wie du mit mir flirtest. Ich dachte, du seist nur ein junges unschuldiges Mädchen, dessen Sexualität erwacht. Doch du weißt schon alles, nicht wahr? Hast alles schon erlebt. Du bist nichts weiter als ein kleines Flittchen!“
    Die Worte schmerzten noch heute. Doch einen Trost hatte Liza – so jung sie damals auch gewesen sein mochte, sie hatte Nick geohrfeigt.
    Nick lehnte sich jetzt in seinem Stuhl zurück und musterte die junge Frau, die vor ihm saß. Sie war ein süßes quirliges Kind gewesen, als unabhängiger und selbstbewusster Teenager mutete sie ihn an wie ein Dorn im Fleisch, und sie war ihm zur bitteren Enttäuschung geworden, als sie sich mit dem Stallburschen eingelassen hatte. Jetzt saß ihm eine ausnehmend schöne Frau gegenüber, und es ärgerte ihn, welche Wirkung sie auf ihn ausübte, trotz der Jahre, in denen er sie aus seiner Erinnerung verbannt hatte. Auch seine Reaktion von gestern Abend hatte ihn überrumpelt. Er wollte nichts anderes, als sie zu beschützen.
    Dumm war er allerdings nicht. Die roten Wangen und der abgewandte Blick waren eindeutige Zeichen von Schuld. Ob nun wegen der Diamanten oder wegen etwas anderem, wusste er nicht. Aber er würde es herausfinden, schon um Carls willen.
    „Das Schicksal hat es gut mit dir gemeint, Liza, nicht wahr?“ Er ließ seinen Blick mit unverhohlener Bewunderung über sie gleiten. „Man sieht dir an, dass du zufrieden bist. Machst du Urlaub hier?“
    „Die Sonne hier ist eine wunderbare Abwechslung zum englischen Winter“, gab sie unverbindlich zurück.
    Sie war reifer geworden – und weiser. Sie ging nicht auf seine freundliche Einleitung ein. „Also machst du Urlaub hier, oder ist es etwas Geschäftliches? Es sind so viele Jahre vergangen, da weiß ich doch gar nicht mehr, was du so treibst.“ Einen Sekundenbruchteil war er versucht, provozierend hinzuzufügen: „Vielleicht
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