Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiss wie die Naechte Granadas

Heiss wie die Naechte Granadas

Titel: Heiss wie die Naechte Granadas
Autoren: Jacqueline Baird
Vom Netzwerk:
ein bisschen Diamantenschmuggel?“
    Der erste Schock ließ langsam nach, und so konnte Liza problemlos sein Lächeln erwidern. „Ich bin die rechte Hand des Direktors eines Londoner Finanzunternehmens“, sagte sie und nannte den Firmennamen. Ein sicheres Thema, sie konnte also etwas ausführlicher werden. „Eigentlich war es als Geschäftsreise geplant, doch mein Chef hat die Angewohnheit, manchmal recht schnell seine Meinung zu ändern.“ Das hatte sie in den wenigen Wochen, die sie jetzt für Mr. Brown arbeitete, bereits feststellen können. „Somit wurde es überraschenderweise zu einem Urlaub für mich.“
    Gestern erst war sie mit ihrem Chef auf der Insel angekommen, zu einer zweiwöchigen Konferenz. Doch nachdem sie in das Fünfsternehotel an der Costa Teguise eingecheckt hatten, war Mr. Brown noch vor dem Dinner verschwunden. Und am nächsten Morgen hatte er ihr mitgeteilt, dass die Konferenz nach genauerer Durchsicht des Programms doch nicht so wichtig für die Firma sei. Liza solle ihm allerdings den Gefallen tun und ein Päckchen bei einem Optiker in Arrecife, der Hauptstadt der Insel, abliefern, dann könne sie die zwei Wochen als Erholung genießen. Da das Hotel gebucht und bezahlt sei, könne sie dort bleiben. Oder auch woanders unterkommen, wenn sie es wünsche. Nur zum Galadinner am letzten Abend solle sie mitkommen und natürlich mit ihm zurückfliegen. Er wolleeinen Segeltörn machen und sei dann am Tag des Dinners wieder zurück. Sollte seine Frau sich melden, so solle Liza ihn entschuldigen, weil er gerade nicht anwesend sei.
    Als sie ihm gesagt hatte, dass sie nicht wirklich bereit sei, seine Frau anzulügen, hatte Mr. Brown sie erinnert, dass sie vier Jahre lang für den kürzlich ausgeschiedenen Mr. Stubbs als Sekretärin gearbeitet habe, und wenn sie daran interessiert sei, ihren Job als seine Assistentin zu behalten, dann müsse sie sich wohl oder übel seinen Anordnungen fügen. Liza allerdings drängte sich der Verdacht auf, dass er diese zwei Wochen nur geplant hatte, um sich mit seiner neuesten Geliebten abzusetzen.
    „Was für ein Glück für dich“, lautete Nicks Antwort. „Ich habe von Stubbs gehört. Eine erfolgreiche Firma. Deine Mutter muss stolz auf dich sein. Allerdings habe ich sie in den letzten Jahren nur zweimal gesehen, wenn sie meine Mutter besuchte. Schade, dass du nicht mitgekommen bist.“ Das erschreckte Aufblitzen in ihren Augen war ihm nicht entgangen, und er fragte sich, welchen Grund es dafür wohl gab. Sein Verdacht, dass sie etwas verbarg, erhärtete sich.
    „Irgendwann einmal komme ich vielleicht mit“, erwiderte sie knapp. An die Aufenthalte im Haus seiner Eltern wollte sie nicht erinnert werden. „Und was machst du hier? Ich dachte, du lebst auf dem Festland.“
    „Ich bin heute Morgen hergeflogen. Ich besitze eine Villa hier, neben dem Haus in Malaga, und natürlich das Elternhaus. Aber mein Job führt mich um die ganze Welt.“
    „Wie nett“, murmelte Liza. „Was genau machst du eigentlich?“ Außer im Privatflugzeug durch die Welt zur nächsten Schönheit zu jetten, fügte sie in Gedanken bissig hinzu, widerstand aber der Versuchung, es auszusprechen.
    Wenn die Redewendung „mit einem silbernen Löffel im Mund geboren werden“ je auf einen Menschen gepasst hatte,dann auf Niculoso Menendez. Als einziger Sohn einer der reichsten europäischen Familien hatte er ein wohlbehütetes Leben geführt und sich jede Laune erlaubt – Skydiving, Bungee-Jumping oder Snowboarding, jede erdenkliche Extremsportart wurde zu seinem Steckenpferd, und als kleines Mädchen hatte Liza seine Abenteuer als mutig und wild-romantisch erachtet. Doch daran zurückzudenken rührte nur weitere Erinnerungen an, die sie lieber vergessen wollte. Also zwang sie sich zu einem Lächeln und sah ihm geradewegs in die Augen. Für einen Augenblick glaubte sie, Ärger dort zu erkennen, doch genauso schnell war dieser Ausdruck wieder verschwunden, und nur ein strahlendes Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
    „Im Moment unterhalte ich mich mit einer schönen Frau, obwohl ich eigentlich ein Gelände auf der anderen Seite der Insel überprüfen sollte.“
    „Also bist du Landentwickler?“, fragte Liza. „Muss interessant sein.“ Hier war die Chance, das Thema zu wechseln. Komplimente von Niculoso machten sie nur nervös. „Hattest du nicht Kunst studiert? Aber dein Vater hatte mit Finanzen zu tun, oder?“ Und Niculoso sollte in die Fußstapfen seines Vaters treten und dazu die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher