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Heirate nie einen Italiener

Heirate nie einen Italiener

Titel: Heirate nie einen Italiener
Autoren: Lucy Gordon
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Umstehenden Verdacht schöpfte.
    “Es tut mir aufrichtig leid …”
    “Das wird es, wenn ich erst mit dir fertig bin”, fiel Helen ihm drohend ins Wort, um ihm unter den Augen der gesamten Familie die Hände um den Nacken zu legen. “Weißt du, was du bist?”, fragte sie leise. “Ein hinterhältiges Miststück.”
    “Von wem kam denn der Vorschlag, dass wir uns wie zwei alte Freunde benehmen?”, protestierte Lorenzo und erinnerte Helen unsanft daran, dass sie selbst nicht ganz unschuldig an der Situation war.
    “Hast du das etwa irgendjemandem erzählt?”, fragte sie ängstlich.
    “Natürlich nicht.”
    “Dein Glück. Und wenn du Interesse daran hast, den morgigen Tag zu erleben, solltest du es dabei belassen.” Kaum hatte sie die Drohung ausgesprochen, wandte sie sich um und tauchte in der Menge unter.
    Lorenzo sah ihr mit einem mulmigen Gefühl nach, weil er Helen durchaus zutraute, dass sie im Falle eines Falles ihren Worten Taten folgen lassen würde.
    Er wurde durch Nicolo Angolini aus seinen Gedanken aufgeschreckt, der die Gäste zu Tisch bat.
    Über die Frage, wer neben Lorenzo sitzen durfte, entbrannte ein Streit, aus dem sich Helen tunlichst heraushielt. Sie hatte das dringende Bedürfnis, Ordnung in ihre Gedanken zu bringen, und die unmittelbare Nähe desjenigen, der für das Chaos in ihrem Kopf verantwortlich war, wäre ihr keine Hilfe dabei.
    Nachträglich war es ihr unerklärlich, wie sie ihm hatte erzählen können, dass ihre Eltern sie mit einem gewissen Lorenzo Martelli verheiraten wollten. Doch anstatt sich zu erkennen zu geben, hatte er sich angeboten, ihr beizustehen.
    Damit nicht genug, hatte er sie in aller Öffentlichkeit geküsst, und, was das Schlimmste war, sie, Helen, dazu gebracht, den Kuss zu erwidern. Wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass dieser Punkt sie am meisten beschäftigte, was nicht zuletzt die Tatsache bewies, dass sie errötete.
    In der bösen Ahnung, dass Lorenzo, der ihr gegenübersaß, es sehen und völlig falsche Schlüsse daraus ziehen würde, sah sie auf. Wie befürchtet, hatte er sie beobachtet, doch sein Lächeln war nicht triumphierend, sondern vielmehr aufmunternd, sodass Helen versucht war, es zu erwidern.
    Fall nicht schon wieder auf ihn herein!, rief sie sich im letzten Moment zur Besinnung. Er hatte sie tief gedemütigt, und nun versuchte er mit unlauteren Mitteln, sie dazu zu bringen, ihm zu verzeihen. Doch so leicht würde sie es ihm nicht machen!
    Auf Nachfrage eines ihrer Brüder begann Lorenzo, von seiner Familie zu erzählen. So erfuhr Helen, dass seine Mutter seit vielen Jahren Witwe war. Lorenzo schien sich große Sorgen um sie zu machen, weil sie mit zunehmendem Alter immer gebrechlicher wurde. Nur ihr Wille war seinen Worten nach eisern und ungebrochen.
    “Haben Sie auch Geschwister?”, erkundigte sich Carlotta.
    “Zwei ältere Brüder”, erwiderte Lorenzo, “Renato, der Älteste, hat vor Kurzem eine Engländerin geheiratet. Sie heißt Heather. Und da sie ein Kind erwartet, werde ich bald Onkel.”
    “Mir scheint etwas entgangen zu sein”, wandte Helens Vater ein. “Bisher wusste ich nur von zwei Söhnen.”
    “Es sind aber drei”, widersprach Lorenzo bestimmt, ohne eine Erklärung hinzuzufügen. Sein Lächeln war überzeugend wie zuvor, und doch meinte Helen zu bemerken, dass ihr Vater einen wunden Punkt angesprochen hatte. Doch gleich darauf hatte Lorenzo sich wieder gefangen und das Gespräch geschickt auf ein anderes Thema gelenkt.
    Es schien ihm nicht das Geringste auszumachen, von ihrer Verwandtschaft ausgefragt zu werden. Mit derselben Souveränität, mit der er die Fragen ihres Vaters und seiner Söhne beantwortete, machte er ihrer Mutter Komplimente und brachte ihre Schwestern zum Lachen.
    Hilflos musste Helen zur Kenntnis nehmen, dass er im Handumdrehen ihre ganze Familie für sich eingenommen hatte. Ihren Eltern war deutlich anzusehen, dass die Wahl, die ihre älteste Tochter getroffen hatte, ihre uneingeschränkte Zustimmung fand – zumal es sich dabei um denselben Mann handelte, den sie ausgesucht hatten. Noch hatte Helen nicht die geringste Ahnung, wie, doch irgendwann würde sie ihren Eltern erklären müssen, dass es sich bei diesem Mann um einen hinterhältigen Lügner handelte, der auf die Folterbank gehörte, bis er hoch und heilig versprechen würde, sich nie wieder einer Frau zu nähern.
    Lorenzo war nicht entgangen, was Helen beschäftigte, doch vorsichtshalber unterließ er es, sich die Vergeltung,
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