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Heirate nie einen Italiener

Heirate nie einen Italiener

Titel: Heirate nie einen Italiener
Autoren: Lucy Gordon
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Wahrscheinlich rechnet er sogar damit, dass wir uns gegenseitig die Augen auskratzen.”
    “Trauen Sie ihm das wirklich zu?”
    “Und ob!”, erwiderte Helen bestimmt und stand auf. “Der Kerl soll sich bloß vorsehen. Ich bin jetzt genau in der richtigen Stimmung, um ihm gegenüberzutreten. Es war wirklich sehr freundlich von Ihnen, dass … Haben Sie eigentlich schon gegessen?”, fragte sie unvermittelt, weil sie plötzlich wusste, wie der Abend zu retten wäre.
    “Nein, aber ich verstehe nicht …”
    “Dann kommen Sie doch einfach mit zu meinen Eltern”, schlug sie begeistert vor.
    “Was versprechen Sie sich davon?”, fragte der Mann skeptisch.
    “Nichts weiter”, wiegelte Helen ab. “Ich dachte nur, wenn ich in Ihrer Begleitung komme und wir so tun, als würden wir uns schon länger …”
    “Dieser Martelli soll denken, dass Sie bereits in festen Händen sind, oder?”
    “So ungefähr”, gestand Helen. “Tun Sie mir doch den Gefallen. Ich verspreche Ihnen auch, dass ich Sie nicht tiefer in die Sache mit hineinziehen werde als nötig.”
    Wenn du wüsstest, dachte der Mann, weil ihm, anders als ihr, klar war, wie tief er jetzt schon in der Sache drinsteckte. Und was passieren würde, wenn Helen Angolini erfuhr, mit wem sie es zu tun hatte, wollte er sich lieber nicht ausmalen. Doch was immer geschehen mochte, den erstaunten Blick ihrer faszinierenden Augen wollte er sich um keinen Preis entgehen lassen.
    “Einverstanden”, erwiderte er entschlossen. “Der Kerl hat einen Denkzettel verdient, und wenn ich es bin, der Ihnen dabei helfen kann – umso besser.”
    “Sie hat der Himmel geschickt, Mr. … Apropos, ich weiß Ihren Namen gar nicht.”
    “Ich hole nur rasch meinen Mantel”, wich er einer Antwort aus. “Wir treffen uns dann unten in der Halle.”
    Helen hielt nach Dily Ausschau, um sie zu bitten, sich um das Gepäck zu kümmern. Anschließend ging sie zu ihrem Chef, um sich von ihm zu verabschieden. Fast befürchtete sie, sich einen Rüffel einzuhandeln, weil sie sich mit einem einzelnen Gast länger unterhalten hatte, als es sich mit ihrer Aufgabe vertrug.
    Doch Mr. Dacre reagierte völlig anders, als sie es erwartet hatte. “Gut gemacht, Helen”, lobte er sie. “Ich wusste ja, dass ich mich auf Sie verlassen kann.”
    Bevor sie fragen konnte, wie sie zu der Ehre kam, wandte sich ihr Chef ab, um sich seinem Gesprächspartner zu widmen. Als sie an die Rezeption kam, erwartete sie der Mann bereits, der ihr inzwischen gar nicht mehr so fremd war. Er hatte sich einen dicken Wintermantel angezogen und trug eine schwarze Ledertasche bei sich.
    Auf der Straße winkte er ein Taxi heran. Doch als er sich zu Helen umdrehte, stand sie noch am Hoteleingang und sprach mit einem gut aussehenden jungen Mann. Die beiden schienen sich gut zu kennen, denn bevor der Mann in der Lobby des Elroy verschwand, küsste er Helen auf die Wange.
    “War das Ihr Freund?”, fragte der Fremde, als sie im Taxi saßen.
    “Das war Erik”, erwiderte sie. “Ihn habe ich übrigens auch einmal mit zu meinen Eltern genommen. Doch das passiert mir kein zweites Mal. Sie haben sich alle erdenkliche Mühe gegeben, eine mögliche Beziehung zwischen ihm und mir bereits im Keim zu ersticken. Und wissen Sie auch, warum? Weil seine Vorfahren nicht Italiener waren, sondern Wikinger.”
    “Das hindert Sie aber nicht daran, sich weiterhin mit ihm zu treffen, oder?”
    “Wir gehen dann und wann zusammen aus”, antwortete Helen betont vage, bevor sie dem Fahrer die Mulberry Street als Ziel nannte.
    Nur wenige Meilen trennten die Park Avenue von Little Italy, trotzdem war es, als käme man in eine andere Welt. Und obwohl Helen alles tat, um sich ihre Herkunft nicht anmerken zu lassen, musste sie jedes Mal, wenn sie in das Viertel kam, einsehen, dass ihr das rege Treiben in und vor den kleinen Bars und Geschäften unendlich viel lieber war als das vornehme und luxuriöse Flair der Gegend, in der sie arbeitete. Hier war und blieb ihr Zuhause, was immer sie sich selbst und anderen mitunter auch einzureden versuchte.
    Doch als sie nun auf ihr Elternhaus zufuhren, musste sie feststellen, dass hinter jedem Fenster des dreistöckigen Gebäudes ein neugieriges Augenpaar ihre Ankunft erwartete. Die älteste Tochter einer italienischen Familie hatte es wahrlich nicht leicht – jedenfalls nicht, solange sie noch ledig war.
    Nachdem Helen das Taxi verlassen hatte, schlug sie den Kragen ihres Mantels hoch, denn nach wie vor wehte ein
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