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Heirate nie einen Italiener

Heirate nie einen Italiener

Titel: Heirate nie einen Italiener
Autoren: Lucy Gordon
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die ihn erwartete, in allen Details auszumalen.
    Fairerweise musste er allerdings zugeben, dass er ihre strikte Weigerung, je einen Italiener zu heiraten, allmählich verstehen konnte. Denn so freundlich er auch behandelt wurde, waren die Männer der Familie Angolini in der Tat doch ein abschreckendes Beispiel. Hier wurden Traditionen aufrechterhalten, die selbst auf Sizilien längst überholt waren. In diesem Haushalt hatten die Frauen nichts zu bestellen, und nur die jüngeren, deren beruflicher Werdegang sie aus Little Italy hinaus in die Welt geführt hatte, wagten es, sich dagegen aufzulehnen. Die Männer lebten hingegen in dem festen Glauben, dass sich in den letzten fünfzig Jahren nichts verändert hatte.
    Was sich spätestens zeigte, als Lorenzo der Dame des Hauses ein Kompliment für das ausgezeichnete Essen machte. Noch bevor Signora Angolini sich bedanken konnte, wandte ihr Mann ein, dass weniger ihre Kochkunst als vielmehr sein Fleisch so außergewöhnlich sei und das Kompliment deshalb ihm gebühre.
    Daraufhin stand Helens Mutter wortlos auf und begann, den Tisch abzuräumen. Schließlich waren sämtliche Frauen in der Küche beschäftigt, während die Männer es sich gemütlich machten und sich den Kaffee schmecken ließen, den Olivia ihnen gekocht hatte.
    Als Nicolo Angolini laut zu gähnen begann, war dies das unmissverständliche Zeichen zum Aufbruch. Nach und nach machte sich die gesamte Verwandtschaft auf den Heimweg – was für manchen bedeutete, nur die Straßenseite zu wechseln.
    “Ich werde jetzt auch gehen”, sagte Lorenzo zu seiner Gastgeberin, nicht ohne sich für den reizenden Abend zu bedanken.
    “Wollen Sie nicht noch ein bisschen bleiben?”, bat Signora Angolini. “Mein Mann und ich gehen schlafen, und die kleinen Mädchen liegen auch schon im Bett, aber Elena leistet Ihnen sicherlich gern noch ein wenig Gesellschaft.”
    “Mit dem größten Vergnügen”, sagte Helen und hakte sich bei Lorenzo unter – vor allem, um zu verhindern, dass er Reißaus nahm. “Schließlich haben wir noch einiges zu besprechen.”
    Lorenzo wirkte alles andere als begeistert, trotzdem willigte er ein. Nachdem Helens Eltern sich zurückgezogen hatten, setzte ein beredtes Schweigen ein, das Helen dazu nutzte, ihr Gegenüber ausgiebig zu mustern.
    “Du bist also Lorenzo Martelli”, sagte sie endlich.
    Er nickte lediglich.
    “Ich nehme an, das warst du schon, als wir uns vorhin im Hotel unterhalten haben.”
    “Wenn ich mich richtig erinnere, ja.”
    “Und auch, als du mich geküsst hast.”
    “Ich kann es kaum abstreiten.”
    “Du hast es also getan, obwohl du genau wusstest, wie sehr ich dich verachte?”
    “Ich wusste, dass du einen dicken, unansehnlichen Mann verachtest, der zufällig den Namen Lorenzo Martelli trägt”, wandte Lorenzo ein. “Mich konntest du damit kaum meinen.”
    “Und ob ich dich meinte!”, platzte Helen heraus. “Ich habe diesen Lorenzo Martelli schon verachtet, als ich ihn noch gar nicht kannte. Jetzt, da ich ihn kenne, verachte ich ihn erst recht.”
    “Ich weiß ja, dass ich mich danebenbenommen habe”, gestand er reumütig ein, “aber ich habe mich von deiner Anmut und Schönheit hinreißen …”
    “Das Süßholzraspeln kannst du dir sparen”, fiel Helen ihm ins Wort. “Ich bin dafür nicht empfänglich.”
    “Also schön”, lenkte Lorenzo ein, weil er merkte, dass seine Verteidigungsstrategie ins Leere lief. “Ich habe mich nicht gerade wie ein Kavalier benommen. Doch wenn du ehrlich bist, musst du zugeben, dass du den Kuss erwidert hast – und zwar aus freien Stücken.”
    “Das musst du dir einbilden”, protestierte Helen vehement. “Wie käme ich dazu, diesen Lorenzo Martelli zu küssen?”
    “Kannst du nicht endlich aufhören, von mir wie von einem Fremden zu sprechen? Und dass du meinen Kuss erwidert hast, steht so fest wie das Amen in der Kirche.”
    “Vielen Dank, dass du mich daran erinnerst, was du mir durch deine Unbeherrschtheit alles eingebrockt hast”, sagte Helen sarkastisch.
    “Ich verstehe nicht, worauf du hinauswillst.” Die Veränderung in Helens Ton traf Lorenzo völlig unvorbereitet, und sicherheitshalber suchte er Schutz hinter einem Stuhl.
    “Dann werde ich es dir erklären”, erwiderte Helen mit einer Bitterkeit, die Lorenzo darin bestätigte, dass seine Vorsicht angebracht war. “Anders, als du anzunehmen scheinst, ist das nicht nur eine Angelegenheit zwischen uns beiden. Dummerweise hast du mich auf offener Straße
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