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Heirate nie einen Italiener

Heirate nie einen Italiener

Titel: Heirate nie einen Italiener
Autoren: Lucy Gordon
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um Klassen besser.”
    Kaum war die Sprache auf das Geschäft gekommen, war Lorenzo wieder in seinem Element. Er sprühte vor Ideen und erzählte Helen voller Begeisterung von den ehrgeizigen Plänen der Firma Martelli. “Nirgendwo auf der Welt gibt es einen auch nur annähernd so fruchtbaren Boden wie auf Sizilien. Alles wächst dort, und zwar in einer konkurrenzlosen Qualität.”
    Die Begeisterung, mit der Lorenzo von seiner Heimat erzählte, verwandelte ihn regelrecht, denn nicht nur seine Stimme, auch sein Gesichtsausdruck war völlig verändert.
    “Hast du schon große Sehnsucht nach zu Hause?”, fragte sie so behutsam wie möglich, um ihm nicht zu nahezutreten.
    Einen Moment lang schien Lorenzo von der Frage überrascht, doch dann huschte ein zustimmendes Lächeln über sein Gesicht. “Ein bisschen schon”, gestand er freimütig. “Ich bin beruflich viel auf Reisen, aber jedes Mal, wenn ich zurückkomme, weiß ich, was ich vermisst habe. Daran wird sich wohl auch nichts mehr ändern. Vielleicht ist es wirklich so, dass ein Mensch früher oder später zu seinen Wurzeln zurückkehren muss – und ein Sizilianer erst recht.”
    Helen lächelte verständnisvoll. Doch insgeheim musste sie mit sich ringen, um sich nicht angesprochen zu fühlen. Lorenzo liebte seine Heimat, und er wäre niemals bereit, sie länger als für einige Wochen zu verlassen. Sie hingegen war entschlossen, als Hotelmanagerin Karriere zu machen. Umso mehr Grund hatte sie, sich vor diesem faszinierenden Mann in Acht zu nehmen. Lorenzo konnte das Herz einer Frau im Sturm erobern. Weshalb sie gut daran getan hatte, ihm ihres zu verschließen.
    “Wie lange bleibst du eigentlich in New York?”, erkundigte sie sich und hoffte, dass ihre Stimme sich weniger besorgt anhörte, als ihr zumute war.
    “Noch einige Tage”, erwiderte Lorenzo. “Dann muss ich nach Detroit und Chicago, bevor Renato mich zum Rapport erwartet.”
    “Das klingt ja fast, als wäre dein Bruder ein Sklaventreiber.”
    “So schlimm ist es auch wieder nicht”, widersprach Lorenzo lächelnd. “Allerdings ist ihm die Rolle des Familienoberhauptes, die ihm nach dem Tod unseres Vaters zugefallen ist, ein wenig zu Kopf gestiegen. Ich wehre mich nach Kräften dagegen, aber das ändert nichts daran, dass ich ihn jeden Abend anrufen und Bericht erstatten muss.”
    Nachdem Lorenzo die Rechnung beglichen hatte, ließ er den Geschäftsführer an den Tisch rufen. Es dauerte nicht lange, und Helen musste wieder als seine Privatsekretärin einspringen, denn die Unterredung der beiden Männer endete damit, dass das
Five
ab sofort zu den Kunden der Firma Martelli gehörte.
    “Renato hat allen Grund, stolz auf dich zu sein”, sagte Helen anerkennend, als sie vor dem Restaurant in der Kälte standen und auf ein Taxi warteten. “Und was machen wir nun? Möchtest du noch ins New Yorker Nachtleben eintauchen?”
    “Auf keinen Fall”, lehnte Lorenzo strikt ab. “Wenn ich nicht bald bei Renato anrufe, reißt er mir den Kopf ab.”
    Endlich hielt ein Taxi. “Kann ich dich mit zum Elroy nehmen?”, fragte Lorenzo.
    “Das ist nicht nötig”, erwiderte Helen. “Ich wohne nicht weit von hier, und ein kleiner Fußweg tut mir sicherlich gut.”
    Lorenzo legte einen Arm um sie und küsste sie auf die Wange. “Ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich dir für diesen Tag bin”, sagte er herzlich, “aber ab morgen werde ich versuchen, allein klarzukommen. Darf ich dich vor meinem Heimflug noch einmal anrufen, um die Einladung zum Drink nachzuholen?”
    “Mit dem allergrößten Vergnügen”, antwortete Helen so, wie sie seine Frage empfand.
    Vor zwei Monaten war Lorenzo aus New York abgereist, und seither beschränkte sich der Kontakt auf einen gelegentlichen Anruf oder eine E-Mail.
    Helen tröstete sich damit, dass sie sich so in Ruhe auf ihre Prüfungen vorbereiten konnte, die ihre ganze Konzentration und Aufmerksamkeit erforderten.
    Erik hatte sich erboten, mit ihr den Prüfungsstoff noch einmal durchzugehen. Vor allem in Sachen Buchführung hatte Helen noch einigen Nachholbedarf.
    “Ich werde diesen Statistikkram nie begreifen”, klagte sie ihm ihr Leid, als sie nach einem langen Arbeitstag bei ihm im Büro saß und sich über endlose Zahlenkolonnen beugte. “Aber hier kann irgendetwas nicht stimmen.”
    Erik stellte sich neben sie, legte ihr den Arm auf die Schulter und ließ sich von Helen die Einträge zeigen, in denen sie einen Buchungsfehler vermutete. Mit wenigen Sätzen
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