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Heirate nie einen Italiener

Heirate nie einen Italiener

Titel: Heirate nie einen Italiener
Autoren: Lucy Gordon
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Lorenzo ein unliebsames Thema vom Tisch wischte, amüsierte.
    Nachdem sie ihr Essen bestellt hatten, unterhielten sie sich eine ganze Weile über unverfängliche Dinge. Doch kaum hatte der Ober die Vorspeise serviert, kam Lorenzo zu Helens Verwunderung auf ihre Bemerkung zurück.
    “Allmählich verstehe ich, was du eben gemeint hast”, sagte er nachdenklich. “Deinem Vater sind Traditionen sehr wichtig, um es positiv auszudrücken, oder?”
    Helen nickte. “Im Grunde ist er ein wundervoller Mensch, der für jeden ein Lächeln übrig hat, immer guter Dinge ist und sehr hart arbeitet, damit es seiner Familie an nichts fehlt. Doch meiner Mutter gegenüber ist er ein unerträglicher Tyrann. Er kann sein sizilianisches Temperament eben nicht verleugnen – so wenig wie du”, setzte sie übermütig hinzu.
    Lorenzos Protest ließ nicht lange auf sich warten. “Nicht alle Sizilianer sind Tyrannen”, wandte er vehement ein. “Mein Vater ist gestorben, als ich noch ein Kind war, trotzdem erinnere ich mich noch sehr gut an ihn. Er ist nie so mit seiner Frau umgesprungen, wie dein Vater es tut. Und ich würde meine Frau auch nie so behandeln.”
    “Glücklicherweise werde ich nicht in die Situation kommen, dich je daran erinnern zu müssen.”
    “Erklär das deinem Vater”, erwiderte er triumphierend. “Ich bin sicher, dass er die Hochzeit inzwischen schon bis ins letzte Detail geplant hat.”
    “Das überlasse ich dir”, widersprach Helen. “Schließlich bist du der Mann.”
    “Dann heirate ich dich lieber”, sagte Lorenzo spontan. “Das ist ungefährlicher.”

3. KAPITEL
    “S oll das ein Heiratsantrag sein?”
    Erst Helens Verblüffung ließ Lorenzo merken, was er sich mit seiner Unachtsamkeit eingebrockt hatte. Doch die Versuchung zu erfahren, wie sie auf die entsprechende Frage reagieren würde, war zu groß.
    “Was würdest du denn sagen, wenn ich dich bitten würde, meine Frau zu werden?”, fragte er betont vorsichtig.
    “Ich würde sagen, dass du den Verstand verloren hast”, lautete die ernüchternde Antwort. “Oder hast du schon vergessen, dass ich geschworen habe, dich eher umzubringen, als dich zu heiraten?”
    “Das hatte ich völlig verdrängt”, erwiderte Lorenzo. “Vielen Dank, dass du mich daran erinnert hast.”
    Helens Lächeln sprach der Heftigkeit ihrer Worte Hohn. “Könnte es sein, dass deine Mordgelüste weniger mit meiner Herkunft als mit einem anderen Mann zu tun haben?”, erkundigte sich Lorenzo deshalb. “Zum Beispiel mit Erik?”
    “Fängst du jetzt auch schon damit an?”, empörte sich Helen. “Wenn eine Frau den einen Mann nicht liebt, muss das nicht automatisch heißen, dass sie einen anderen liebt. Warum begreift ihr Männer das nicht endlich?”
    “Weil wir immer vom Nächstliegenden ausgehen”, antwortete Lorenzo triumphierend. “Und was liegt näher, als dass ein Mann und eine Frau sich lieben? Schließlich hängt nichts Geringeres davon ab als der Fortbestand der Menschheit.”
    “Ehrlich gesagt liegt mir mehr daran, eine gute Hotelmanagerin zu werden, als den Fortbestand der Menschheit zu garantieren.”
    “Lässt sich das eine mit dem anderen nicht vereinbaren?”
    “Nicht wenn ich einen Sizilianer heirate.”
    Das Lachen, in das beide gleichzeitig ausbrachen, hätte nicht herzlicher sein können. Doch als sich unwillkürlich ihre Hände berührten und dann umfassten, endete es ebenso schlagartig, wie es eingesetzt hatte.
    Aus dem Augenwinkel konnte Lorenzo erkennen, dass die übrigen Gäste auf sie aufmerksam geworden waren und sie wohlwollend beobachteten. Auch Helen schien es nicht entgangen zu sein. “Weißt du, was sie denken?”, fragte sie und entzog ihm behutsam ihre Hand.
    “Dass wir frisch verliebt sind”, erwiderte Lorenzo. “Oder fällt dir ein anderer Grund ein, warum ein Mann und eine Frau Hand in Hand in einem Restaurant sitzen, sich anlächeln und darüber völlig vergessen, dass sie in der Absicht hergekommen waren, etwas zu essen. Wo der Ober nur bleibt?”
    Helen war Lorenzo sehr dankbar, dass er ihr ersparte, etwas erwidern zu müssen. Denn ihr fiel tatsächlich kein anderer Grund ein. Wahrscheinlich, weil es keinen anderen gab.
    Um sich nicht länger als nötig mit den Konsequenzen zu beschäftigen, schnitt sie rasch ein anderes Thema an. “Du hast gestern so gereizt reagiert, als sich mein Vater nach deinen Geschwistern erkundigt hat. Wie viele Brüder hast du denn nun, einen oder zwei?”
    “Anderthalb”, erwiderte Lorenzo
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