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Heirate nie einen Italiener

Heirate nie einen Italiener

Titel: Heirate nie einen Italiener
Autoren: Lucy Gordon
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lächelnd, und auf Helens verwunderten Gesichtsausdruck hin setzte er hinzu: “Bernardo ist mein Halbbruder.”
    “War ein Elternteil von dir denn vorher schon einmal verheiratet?”
    “Nicht wirklich”, antwortete Lorenzo ausweichend. “Da ich weiß, wie du über die sizilianischen Männer denkst, sollte ich es dir lieber nicht erzählen, aber die Wahrheit ist, dass mein Vater über viele Jahre hinweg eine Geliebte hatte. Aus dieser Beziehung stammt Bernardo.”
    “Wusste deine Mutter von der anderen Frau?”
    “Mein Vater hat ihr gegenüber nie einen Hehl daraus gemacht”, bestätigte Lorenzo. “Er hat ihr sogar das Versprechen abgenommen, sich um Marta und ihren Sohn zu kümmern, falls ihm etwas zustoßen sollte.”
    Helen schien ihm kein Wort zu glauben. “Hat sie sich etwa an ihr Versprechen gehalten, als dein Vater gestorben ist?”, fragte sie verständnislos.
    “Und ob!”, erwiderte Lorenzo bestimmt. “Jedenfalls, soweit es noch möglich war. “Mein Vater ist bei einem Autounfall tödlich verunglückt und mit ihm seine Geliebte. Noch am selben Tag hat meine Mutter Bernardo zu sich geholt und ihn fortan wie einen eigenen Sohn behandelt.”
    Helen konnte immer noch nicht glauben, dass eine Frau so selbstlos und großherzig sein konnte. “Das hätte ich nicht für möglich gehalten”, gestand sie. “Und das nach allem, was ihr Mann ihr angetan hat.”
    “Es mag komisch klingen, aber sie hat meinem Vater nie Vorwürfe gemacht.”
    “Ihr blieb doch keine andere Wahl, als sich zu arrangieren”, warf Helen empört ein. “Ich habe dir doch erzählt, wie man verheiratete Italiener bei uns nennt. Und was ich von solchen Allüren halte, weißt du auch. Wahrscheinlich hast du deshalb meinem Vater nicht geantwortet.”
    “Wie du darüber denkst, spielte in dem Moment nicht die geringste Rolle”, widersprach Lorenzo bestimmt.
    Erst seine Antwort machte Helen klar, dass er die Wahrheit verschwiegen hatte, um kein schlechtes Licht auf seinen Vater fallen zu lassen. “Die Familienehre bedeutet dir sehr viel, nicht wahr?”, fragte sie bewegt.
    “Ich bin Sizilianer, ob ich will oder nicht”, erwiderte er. “Du müsstest doch am besten wissen, was das bedeutet.”
    “Wenn du willst, dass ich meine Morddrohung doch noch wahr mache, brauchst du es nur zu sagen”, sagte Helen drohend, woraufhin Lorenzo die Arme hob und wie ein Boxer in Deckung ging.
    Dabei hätte er beinahe dem Ober die Teller aus der Hand geschlagen, der in diesem Moment ihr Hauptgericht servierte. “Erzähl mir mehr über deinen Halbbruder”, forderte Helen Lorenzo auf, als sie wieder allein waren. “Gehört er richtig zur Familie?”
    “Von uns aus, ja”, antwortete er. “Doch aus Gründen, die ich nicht kenne, lehnt er uns ab. Er wohnt weder bei uns, noch nimmt er unseren Familiennamen an, sondern er lebt unter dem Namen seiner Mutter in seinem Geburtsort Montedoro, einem kleinen Dorf in den Bergen. Er könnte ein reicher Mann sein, aber nicht einmal das Erbteil, das ihm nach dem Tod unseres Vaters zustand, wollte er annehmen. Geld und Besitz scheint er regelrecht zu verachten. Vor nicht allzu langer Zeit verliebte er sich in eine Engländerin. Und da Angie seine Gefühle erwiderte, rechneten wir täglich damit, dass sie sich verloben. Doch dann hat Bernardo zufällig erfahren, dass Angie eine reiche Frau ist, und seitdem weigert er sich, sie auch nur zu sehen.”
    “Und wie geht sie damit um?”, erkundigte sich Helen.
    “Anders, als Bernardo gedacht hat.” Aus Lorenzos Stimme klang großer Respekt. “Sie ist Ärztin, und da sie über die finanziellen Mittel verfügt, hat sie kurzerhand eine Praxis in Montedoro übernommen. Bernardo kocht vor Wut, aber Angie lässt sich nicht umstimmen. Und einem Mann nur deshalb zu gehorchen, weil er ein Mann ist, kommt für sie genauso wenig infrage wie für dich.”
    “Das macht sie mir auf Anhieb sympathisch”, gestand Helen. “Wie haben sich die beiden kennengelernt?”
    “Über Heather.”
    Lorenzos Antwort fiel denkbar kurz aus, und Helen spürte sehr wohl die Verlegenheit, in die ihn ihre schlichte Frage gebracht hatte. “Ist sie nicht die Frau deines ältesten Bruders?”, erkundigte sie sich gleichwohl.
    “Stimmt.” Mehr war ihm offensichtlich nicht zu entlocken, denn ehe Helen erneut nachfragen konnte, wechselte Lorenzo unvermittelt das Thema. “Ich glaube, ich sollte mal mit dem Geschäftsführer reden. Das Essen schmeckt nicht schlecht, aber mit unserer Ware wäre es
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