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Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Titel: Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)
Autoren: Christine Merrill
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nach sich zieht.“
    Sie senkte den Kopf, um seinem Blick auszuweichen. Ihr Verhalten war in der Tat mehr als unkultiviert, indes hatte sie es niemals darauf angelegt, sich absichtlich zu kompromittieren. Wenn der Duke of Haughleigh sie jetzt hinauswarf, wäre sie jedoch unweigerlich ruiniert.
    Er gestikulierte aufgeregt mit den Händen. „Meilenweit entfernt von Ihrer Familie, die Sie beschützen könnte, befinden Sie sich jetzt ausgerechnet in Gesellschaft zweier berüchtigter Lebemänner.“
    „Berüchtigt?“ Ihr Blick wanderte zu seinem Bruder hinüber. Der Duke selber sah recht bedrohlich aus; dass allerdings sein Bruder St. John eine Gefahr für ihre Ehre darstellte, mochte sie nicht glauben.
    „Vielleicht ist unser Ruf noch nicht bis nach London vorgedrungen. Weiß irgendjemand, dass Sie hier sind?“
    „Ich habe einen respektablen Gentleman und seine Frau nach dem Weg gefragt.“
    „Ist der Mann ungefähr so groß?“ Er hob die Hand. „Und füllig? Grauhaarig? Und ist seine Gattin hingegen hochgewachsen und mager wie eine Bohnenstange? Sieht sie etwas verkniffen aus?“
    Miranda zuckte mit den Schultern. „Ich denke, dass ich genau diese Herrschaften angesprochen habe. Er trägt eine Brille, und sie hat einen leichten Silberblick.“
    „Haben Sie den beiden Ihren Namen verraten?“
    Sie sah ihn gereizt an. „Weshalb hätte ich es nicht tun sollen?“
    Der Duke sank stöhnend auf den nächstbesten Stuhl, während sein Bruder schallend lachte.
    „Da gibt es nichts zu lachen, du Einfaltspinsel. Wenn du nur über ein wenig Ehrgefühl verfügtest, würdest du sehen, in welcher Klemme wir uns befinden“, versetzte Seine Gnaden mit finsterer Miene.
    St. John lachte wieder. „Nicht ich sitze in der Klemme, Bruder. Aber ich könnte dir das großzügige Angebot unterbreiten …“
    „Ich ahne, was du unter einem großzügigen Angebot verstehst. Sprich deinen Satz zu Ende, und ich reiche dir deinen Hut.“ Der Duke fuhr sich durch das fast schwarze Haar und wandte sich ruhig seinem Gast zu. „Miss … wie auch immer Sie heißen …“ Er warf einen Blick in den Brief, überflog nochmals die Zeilen und begann von Neuem: „Lady Miranda Grey. Ihre Ankunft hier in Haughleigh Grange ist reichlich … ungewöhnlich. In London würde ein solch unorthodoxer Besuch vielleicht unbemerkt bleiben; Marshmore hingegen ist ein Dorf, und die Ankunft einer jungen Dame, die uneskortiert in der Postkutsche gefahren ist, bietet genügend Anlass zu Klatsch und Tratsch. Sie haben mit Reverend Winslow und seiner Frau gesprochen, die ein recht unchristliches Interesse an Gerüchten zeigen und unserer Familie nicht sehr zugetan sind. Wenn Sie sie ohne eine Chaperone in der Nähe nach dem Weg gefragt haben, dann sind die beiden nun im Bilde und werden sich hüten, ihre Meinung für sich zu behalten.“
    „Ich verstehe nicht ganz.“
    St. John lächelte affektiert. „Ohne Zweifel weiß zu diesem Zeitpunkt bereits der ganze Ort, dass der Duke of Haughleigh und sein Bruder sich nach dem Tod der Mutter wieder versöhnt haben und sich jetzt eine Halbweltdame teilen.“
    „Es gibt eine geringe Chance, dass diese Botschaft London nicht erreicht, denke ich“, sagte Seine Gnaden nachdenklich.
    Für einen winzigen Augenblick schöpfte Miranda neue Hoffnung, doch ihr stand bereits zu deutlich die trübe Aussicht vor Augen, dass sie in Zukunft nicht nur London, sondern auch Devon würde meiden müssen. Sie seufzte. In anderen Grafschaften hatte sie vielleicht noch die Möglichkeit, eine halbwegs vernünftige Partie zu machen.
    St. John zeigte sich nach wie vor ausgesprochen amüsiert. „Mrs. Winslow hat eine Cousine in London. Eine Anzeige in der Times aufzugeben liefe auf das Gleiche hinaus.“
    Marcus, Duke of Haughleigh, sah aus dem Fenster in den Regen hinaus, der sich von einem heftigen Landregen in einen unwetterartigen Wolkenbruch mit Blitz und Donner verwandelt hatte. „Ich nehme an, die Straßen werden zurzeit nicht befahrbar sein. Es wäre zu riskant, sich in die Kutsche zu setzen.“
    Bei dem Anblick seiner Miene fragte sich Miranda, ob er tatsächlich mit dem Gedanken spielte, sie zu Fuß zurück ins Dorf zu schicken.
    „Sie wird die Nacht hier verbringen müssen, Marcus, es hilft alles nichts. Die einzige Frage, die man sich im Dorf stellen wird, ist die, wer von uns beiden sie zuerst gehabt hat.“
    Miranda war so schockiert, dass ihrer Kehle ungewollt ein Keuchen entfuhr, und sie schlug sich hastig die Hand vor den
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