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Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Titel: Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)
Autoren: Christine Merrill
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Mund. Gerade jetzt die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, schien ihr nicht ratsam. Seine Gnaden warf ihr einen derart finsteren Blick zu, dass sie sicher war, er würde sie eher in das Unwetter hinausschicken, als sich bei ihr für die unschickliche und grobe Bemerkung seines Bruders zu entschuldigen.
    Lord St. John klopfte dem Duke freundschaftlich auf den Rücken. „Aber es gibt auch eine gute Nachricht, Bruder. Die Lösung liegt auf der Hand. Und es war obendrein Mutters inniger Wunsch auf ihrem Sterbebett, ist es nicht so?“
    „Mutter soll zum Teufel gehen. Zur Hölle mit ihr und dem Vikar und seinem schrulligen, klatschsüchtigen Weib. Verflixt noch einmal!“
    St. John tätschelte dem wütenden Bruder beschwichtigend den Arm. „Vielleicht sollte der Vikar dich darüber aufklären, was man unter einem freien Willen versteht, Marcus. Nicht er oder seine Frau zwingen dich zu einem Antrag.“
    Der Duke entzog sich der Berührung. „Geh ebenfalls zum Teufel, St. John.“
    „ Du hast eine Wahl, Marcus. Der Duke of Haughleigh indes?“ Der Titel kam ihm in verächtlichem Ton über die Lippen. „Der Duke of Haughleigh hat sie nicht. Weil er gesunden Menschenverstand niemals über Ritterlichkeit stellen würde, habe ich recht, Marcus?“
    „Ich brauche deine weisen Bemerkungen nicht, St. John“, erwiderte sein Bruder grimmig.
    „Natürlich nicht, Euer Gnaden. Sie brauchen meine guten Ratschläge nie. Also sprich die Worte, und bring es hinter dich. Verteidige deine wertvolle Ehre. Zögern hilft dir in dieser Angelegenheit nicht weiter.“
    Marcus erhob sich und straffte die Schultern. Er wandte sich Miranda zu, wobei er seine Wangenmuskeln anspannte und seinen Kopf gesenkt hielt, als habe er Mühe, die Contenance zu bewahren. Die Stille, die sich daraufhin ausbreitete, war unerträglich für Miranda. Als er endlich das Wort an sie richtete, kam es ihr vor, als bebte die Erde unter ihr. „Lady Miranda, würden Sie mir die Ehre erweisen und meine Gemahlin werden?“
    „Aber das ist doch lächerlich“, platzte es aus ihr heraus. So sollte meine Antwort nicht lauten, schalt sie sich insgeheim und biss sich auf die Lippe. Schließlich hatte sie die Vermählung mit ihm angestrebt. Eine bessere Partie konnte sie gar nicht machen, um sich dem Skandal bezüglich ihrer Ankunft in Haughleigh Grange zu entziehen. Weshalb also war sie so töricht gewesen, ihm so frech zu antworten?
    Sie hatte sich einen älteren Earl als zukünftigen Gemahl vorgestellt, einen häuslichen Landedelmann, der entweder in seine Bücher vertieft oder dem Alkohol zugetan war. Jemanden, dessen Erwartungen ebenso niedrig waren wie ihre. Keinen Duke, auch wenn Cecily dies so für sie geplant hatte. Und wenn überhaupt, hatte sie sich seinen Bruder als Ehemann vorstellen können.
    Jetzt musste sie sich einem Gentleman stellen, der unglücklicher und ungeduldiger war, als sie befürchtet hatte.
    Marcus sah sie verdutzt an. „Sie finden meinen Antrag lächerlich?“
    Sie musste stark an sich halten, nicht unwirsch zu werden und mit der Frage herauszuplatzen, ob nicht Lord St. John um ihre Hand anhalten wollte.
    „Nun? Jetzt müssten Sie den Schock eigentlich überwunden haben.“
    Natürlich, dachte sie und schluckte die Bitterkeit hinunter. Hilfe suchend sah sie zu seinem Bruder hinüber. St. John lächelte sie an – offen, ehrlich und wenig hilfreich.
    Seine Gnaden begann, ungeduldig mit dem Fuß zu tippen. Will ich mit einem Mann vermählt sein, der immer mit dem Fuß aufklopft, wenn ich den Versuch unternehme, eine wichtige Entscheidung zu treffen?, fragte sie sich entnervt. Die Stimme ihrer mütterlichen Freundin meldete sich zu Wort: Wünsche tun hier nichts zur Sache. Was du dir wünschst, ist ohne Bedeutung. Du triffst die beste Entscheidung unter den gegebenen Umständen. Du hast wahrscheinlich nur diese eine Wahl …
    „Bin ich wirklich ruiniert?“
    „Wenn Sie das Haus bis morgen früh nicht verlassen haben, und das ist bei dieser Wetterlage unmöglich, dann ja. Und wenn die Frau unseres Vikars die Geschichte überall herumerzählt, was sie tun wird … Es tut mir leid“, fügte er nachdenklich hinzu.
    Es tat ihm leid. Das ist doch wenigstens etwas, dachte Miranda. Tat sie ihm leid oder er sich selbst? Würde sie für den Rest ihres Lebens Buße tun müssen für diesen schicksalhaften Abend?
    „In Ordnung“, erwiderte sie leise. „Wenn es das ist, was Sie wünschen.“
    Sein geschäftsmäßiges Gebaren löste sich augenblicklich
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