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Heimlich Fee 4: Wie ein Zauber alles auf den Kopf stellte (German Edition)

Heimlich Fee 4: Wie ein Zauber alles auf den Kopf stellte (German Edition)

Titel: Heimlich Fee 4: Wie ein Zauber alles auf den Kopf stellte (German Edition)
Autoren: Thilo
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zerstampfte sie einige Blätter, raspelte eine halbe Wurzel hinzu, presste den Saft aus drei Stängeln und verrührte das alles zu einer übel riechenden Paste.
    „Halt still jetzt!“, befahl sie Nelly.
    Und der Muffeltroll hielt still. Unsere Lehrerin schor ihm mit einer scharfen Klinge etwas Fell vom Arm. Auf die Haut darunter trug sie die Salbe auf und verstrich sie mit kreisenden Bewegungen.
    Kimi, Mia und ich hielten den Atem an. Würde die Rückverwandlung funktionieren? Wir mussten nicht lange auf die Antwort warten.
    Buff! machte es. Dann war Nelly wieder da.
    Ich war außer mir vor Freude. Wenn sich eure beste Freundin schon mal versehentlich in ein fast drei Meter großes, stinkendes Monster mit Riesenmaul verwandelt hat, wisst ihr, wovon ich hier rede.
    Ich sprang Nelly mit Schwung um den Hals.
    „Nelly!“, rief ich. „Schön, dass du wieder schön bist!“
    Nelly sah mich verdutzt an. Geradeso, als ob ich ein Muffeltroll wäre.
    „Ich fühle mich so seltsam“, meinte Nelly. „So leicht! Als ob ich …“ Achtung, Leute, dann kam es: „Als ob ich … grunz!“
    Nelly grunzte wie ein Muffeltroll! Die Rückverwandlung hatte nicht ganz geklappt, ihre Sprache hatte Schaden genommen.
    „Was soll das? Grunz!“ Nelly stiegen Tränen in die Augen. Sie war eine süße, liebe Fee und gab Geräusche von sich wie eines der fiesesten Wesen des Waldes!
    Die Klasse war entsetzt! Rosamunde jedoch nicht. Und dann ließ sie die Bombe platzen.
    „Das Grunzen soll dich daran erinnern, fleißiger zu lernen!“, sagte sie streng. „Wenn du die Prüfung am Mittwoch bestehst, zaubere ich das Grunzen weg und alles ist vergessen. Wenn du aber durchfällst, grunzt du bis zur nächsten Woche. Damit deine Mutter Bescheid weiß.“
    Hat man so was schon erlebt? Eine Lehrerin, die so gemein ist? Nelly muss Rosamunde wirklich sehr, sehr enttäuscht haben.
    Freias Finger schoss in die Höhe und sie fragte mit zuckersüßer Stimme: „Darf ich die Salbe herstellen, die Nelly nicht hingekriegt hat?“
    Unsere Lehrerin schüttelte den Kopf. „Nein, Freia, das war Aufregung genug für heute. Schreibe bitte einfach nur das Rezept an die Tafel.“
    Während sich Nelly mit hängendem Kopf neben mich setzte, flog Freias Hand mit der Kreide nur so über die Tafel. Natürlich machte sie keinen Fehler – soweit ich das beurteilen konnte. Rosamunde jedenfalls lobte Freia in den höchsten Tönen.

    „So geht das, Spitzohr!“, zischte Freia Nelly im Vorbeigehen zu. Den Tritt von Kimi hatte sie erwartet und wich ihm elegant aus.
    Noch drei neue Rezepte diktierte uns Frau Silberträne. Die sollten wir alle für die Prüfung können!
    Nelly gab sich große Mühe, aber in ihrem Buch vertauschte sie ein paarmal die Zahlen und Buchstaben. Aus fünfzehn Gramm wurden einundfünfzig, aus Hasenpfoten-Segge wurde Hasensäge – so würde sie die Prüfung niemals schaffen!
    In der Pause hockten wir vier uns unter die Schmetterlingsweide in unserem Klassenraum und verdrückten Pfefferminzplätzchen. Nur Nelly nicht. Sie aß überhaupt nichts.

    „Ich bekomme die Formeln einfach nicht in meinen Kopf, grunz!“, jammerte sie.
    Mia versuchte, nicht zu grinsen. „Dir hätte auch noch was Schlimmeres passieren können“, sagte sie tröstend. „Stell dir vor, du hättest dich in Freia verwandelt!“
    „Vielleicht war das Missgeschick sogar nötig“, fügte ich hinzu. „Jetzt weißt du, dass die Prüfung nicht da ist, um uns zu ärgern.“
    Kimi verdrehte die Augen. „Nicht für die Lehrer, fürs Leben lernen wir!“, äffte sie Fortunea Tautropf nach.
    „Grunz!“, meinte Nelly nur. Und dem war wirklich nichts hinzuzufügen.
    Anschließend hatten wir Geschichtsunterricht bei Pelegrin Pilgrim. Diesen Wanderelfen himmelt die halbe Klasse an. Er sieht nämlich nicht nur irre gut aus, seine Geschichten sprudeln geradezu über vor Spannung, Gefahr und unglaublichen Abenteuern.

    Pelegrin hat echt was erlebt, das kann ich euch sagen!
    Trotzdem konnte ich nicht die ganze Zeit zuhören. Ich musste Kimi und Mia etwas Wichtiges mitteilen. Also schrieb ich auf eine Seite meines Rezeptbuchs:
    Treffpunkt heute Nachmittag um vier Uhr.
In unserem Zimmer.
Grund: lernen mit Nelly.
Sonst wird das nie was!
    Um den Ernst der Sache zu betonen, unterschrieb ich mit: GRUNZ .
    Dann tat ich so, als müsste ich niesen. Bei hatschi! riss ich das Blatt heraus. Ich faltete es zusammen, kritzelte Kimi und Mia obendrauf und reichte es dann unter dem Tisch weiter.
    Kimi
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