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Heimlich Fee 4: Wie ein Zauber alles auf den Kopf stellte (German Edition)

Heimlich Fee 4: Wie ein Zauber alles auf den Kopf stellte (German Edition)

Titel: Heimlich Fee 4: Wie ein Zauber alles auf den Kopf stellte (German Edition)
Autoren: Thilo
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überflog meine Botschaft und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Nasenspitze. Das bedeutet bei den Feen ungefähr dasselbe wie bei uns ein erhobener Daumen. Somit war die Sache abgemacht.
    Nelly bekam von alledem nichts mit. Sie klebte an den Lippen von Pelegrin Pilgrim. Nur wir Freundinnen wussten, warum. Klar, seine Geschichten waren mitreißend, aber Nelly hatte einen viel besseren Grund. Insgeheim glaubte und hoffte sie, dass Pelegrin ihr Vater war.
    Deshalb schämte sie sich auch doppelt und dreifach, als sie sich nach der Stunde von ihm verabschiedete. Mit einem lauten: „Grunz!“

Ich war richtig stolz auf uns. Pünktlich um vier Uhr nachmittags standen Kimi und Mia vor unserer Zimmertür.
    Kimi trug ihr Rezeptbuch unter dem Arm, Mia brachte eine Kiste mit Mörser, Schalen und jeder Menge Pflanzen. Uns blieben zwei Tage Zeit, um Nelly fit zu machen – und uns selbst.
    Etwa eine halbe Stunde lang arbeiteten wir hoch konzentriert. Mir gelang es zum ersten Mal, die Tinktur gegen Juckreiz herzustellen. Was wirklich äußerst schwierig ist.
    Kimi konnte vierundvierzig Rezepte auswendig. Wer allerdings nicht den kleinsten Fortschritt machte, war Nelly.
    Nachdem sie uns dreißig Minuten lang zugehört hatte, blickte sie eine Weile aus dem Fenster. Kurz darauf begann sie zu summen, schließlich blätterte sie in ihrer Lieblingszeitung und kreuzte alle Artikel über Elli Elfenbein rot an.
    „Nelly!“, sagte ich streng. Ich kam mir schon vor wie eine Mutter, die ihr Kind tadelt. Aber Nelly trieb mich einfach dazu.
    Man kann eben nicht immer singen und tanzen und spielen. Es gibt Zeiten im Leben, da muss man sich zusammenreißen und büffeln. Und gemeinsam machte es doch auch Spaß.
    Nelly war genervt, sie sah das offensichtlich ganz anders.
    „Ich schau doch nur nach, ob Elli Elfenbein tatsächlich am Donnerstag zur Waldwiese kommt!“, antwortete sie schnippisch. „Das ist wichtiger für mein Leben als einen Juckreiz wegzuzaubern. Grunz!“

    Wisst ihr was? Ich hätte explodieren können. Gleich hier in meinem Zimmer, so wütend war ich auf die Tante! Da hockten wir drei im Kreis – Kimi, Mia und ich – und gaben uns alle Mühe, unserer Freundin die Rezepte einzutrichtern. Und was tat sie? Sie scherte sich einen feuchten Dreck darum!
    Sogar Kimi platzte der Kragen. „Dann rassle eben durch!“, schimpfte sie und stapfte geräuschvoll in ihr Zimmer.
    Mia war derselben Meinung und folgte ihr.
    Nelly tat unbeeindruckt. Sie fing wieder an zu singen, was mich beinahe wahnsinnig machte. Ich musste mir im Stillen immer wieder sagen, dass diese halbe Fee meine beste Freundin war. Sonst hätte ich noch den Justin-Kaltmach-Zauber angewendet.
    „Nelly“, begann ich mit bemüht ruhiger Stimme. „Was ist denn bloß los mit dir? Dein Missgeschick heute Morgen muss dir doch eine Lehre gewesen sein. Die Rezepte zu können, ist wirklich wichtig! Außerdem fällst du sonst durch! Und dann platzt auch dein Traum. Oder willst du grunzend neben Elli Elfenbein stehen?“
    Dieser Gedanke war mir gerade erst eingefallen und ich meinte, jetzt müsste Nelly endlich zur Einsicht kommen. Wenn sie schon nicht für die Prüfung oder fürs Leben lernte, dann doch wenigstens, um das Grunzen loszuwerden.
    Ich wollte meiner Freundin eine Hand auf die Schulter legen, aber Nelly schüttelte sie ab.
    „Was ist denn schon so schlimm daran, wenn man mal eine Prüfung vergeigt?“, keifte sie mich an. „Von der Schule fliege ich deswegen jedenfalls nicht! Grunz!“
    Sie sah mir so böse in die Augen, dass ich es mit der Angst zu tun bekam. „Und was das Grunzen angeht, dafür habe ich bereits eine Lösung gefunden: Ich leihe mir Rosamundes Rezeptbuch aus und helfe mir einfach selbst. Grunz!“
    Das war ihr letztes Wort für den ganzen Tag. Ohne uns versöhnt zu haben, gingen wir Stunden später schlafen.
    „Schlafen“ ist zu viel gesagt. Ich kriegte nämlich kaum ein Auge zu.
    Lehrer geben ihre Bücher niemals aus der Hand. „Ausleihen“ hieß also nichts anderes als „klauen“.

Als mein Wecker am Morgen klingelte, fühlte ich mich, als hätte ich die ganze Nacht auf einem Kiesstrand gelegen. Jeder Knochen tat mir weh. Aber am meisten schmerzte mein Herz.
    Mit besten Freundinnen sollte man nicht streiten. Man sollte mit ihnen Hand in Hand durch Zaubertrankprüfungen und andere Tiefen gehen. Aber man musste sie eben auch vor Dummheiten bewahren. Und sich mit einer Lehrerin anzulegen, ist nicht nur in Menschenschulen eine sehr
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