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Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Titel: Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler
Autoren: Janice Hardy
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schüttelte ihn, wenngleich sie mich auf dieselbe Weise anstarrte. Jeatar trat beiseite. Er brauchte eine weitere Minute, um Befehle zu erteilen.
    Die Ränge unserer Soldaten teilten sich, und sie ließen mich und meine Eskorte durch.
    Der Kampflärm wurde lauter, je näher wir kamen. Grunzen und Gebrüll, das Kreischen von Metall, das Klirren von Schwertern. Dann entsetztes Japsen.
    »Was ist das?«
    »Es ist die Schifterin!«
    »Es sind die Heiligen!«
    Ich blies auf das blaue Feuer in meinem Geist, und die Waffe leuchtete heller. Nicht nur die Soldaten des Herzogs schrien auf und wichen zurück.
    »Die Heiligen beschützen Geveg!«, brüllte eine Frau. Ich war nicht sicher, wer sie war, allerdings klang sie verdächtig nach Ellis.
    Die Rufe schlugen in Geschrei um, das Geschrei wurde zu Kreischen. Die Soldaten des Herzogs ließen ihre Waffen fallen und ergriffen die Flucht – eine Mauer entschwindender Rücken. Hörner bliesen kurze Rückzugssignale. Aus der Mauer wurde eine Flut, die von unseren Ufern zurück in den See rollte.
    Ich folgte ihnen durch die Straßen, über die Brücken und in die Terrassen. Vorbei an der Villa, in der ich aufgewachsen war. Jeatar und unsere Streitkräfte begleiteten mich, ihre Klingen funkelten blau im Licht der Waffe. Und das ließ die Baseeri nur noch schneller rennen.
    Sie flüchteten vor uns zur Insel des Generalgouverneurs und rasten auf die Rampen des Transportschiffs zu, das über dem Gouverneursanwesen aufragte. Soldaten schubsten einander und stießen sich gegenseitig von den Landungsstegen in die Kanäle.
    Sie flüchteten immer noch an Bord, als das Transportschiff die Segel setzte. Wind blähte das Segeltuch mit einem Ruck, und das Schiff geriet in Bewegung, schleifte die Landungsstege die Seemauer entlang.
    Wir hatten gewonnen. Wir hatten sie tatsächlich besiegt und vertrieben.
    Unsere Soldaten jubelten, und Sprechgesänge übertönten das Geschrei und die rennenden Füße all jener, die noch versuchten, auf das fahrende Schiff zu gelangen, bevor es sich von Geveg löste. Unsere Soldaten strömten an mir vorbei hinter den letzten Blauen her, den Baseeri, den Eindringlingen.
    »Nya, hörst du das?«, fragte Aylin und hüpfte neben mir auf und ab.
    Ich lauschte und lächelte. »Sie singen für die Heilige Saea.«
    Aylin lachte und klatschte mir aufs Bein. »Nein, sie singen Nya .«
    Das konnte nicht sein! Dann kam eine Bö auf und trug mir die Worte direkt an die Ohren.
    »Ny-a!«
    »Ny-a!«
    »Ny-a!«

S IEBENUNDZWANZIGSTES K APITEL
    A cht Tage waren vergangen. Seit acht Tagen waren wir frei.
    Während der beiden ersten Tage hatten die Feuer gebrannt. Die letzten Soldaten des Herzogs waren voll Grauen aus Geveg geflohen, hatten Lampen und Fackeln fallen gelassen, Lageröfen umgetreten und so überall auf Nordinsel und den Inseln der Aristokraten Häuser und Einrichtungen entzündet. Die Löschmannschaften taten, was sie konnten, und die Soldaten des Herzogs formierten sich nicht neu, kehrten nie zurück. Sie hatten Geveg mit Absicht brennend zurückgelassen, aber sie waren weg .
    Die nächsten sechs Tage lang formierten wir uns neu.
    Familien fanden einander wieder, Freunde beklagten die Toten. Wir trauerten um jene, die wir verloren hatten, und feierten mit jenen, die wir gerettet hatten.
    Sonnenschein wärmte mir das Gesicht, als ich in einem Zimmer stand, das früher mir gehört hatte. Jetzt war es verkohlt, geschwärzt von den Feuern, die durch die Terrassen und den Rest des Aristokratendistrikts gewütet hatten.
    »Alles weg«, sagte Tali und betrat mit knirschenden Schritten mein altes Zimmer. Mittlerweile ging es ihr besser. Sie redete ein wenig, war jedoch nicht vollständig geheilt. Ginkev war nicht sicher, ob sie das je sein würde, aber ich hegte Hoffnung.
    »Früher war es schön. Warme Farben, weiche Möbel. Es roch immer nach Essen.«
    »Mama roch nach Blumen.«
    Ich nickte mit wässrigen Augen. »Ja. Sie war wunderschön, freundlich und stark.« Ich hielt mich an ihrer Stärke fest. An diesem Tag brauchte ich das.
    Ich ging zum Schrank und schlug die verkohlte Tür beiseite. Fand nasse Kleider in rußigen Haufen. Ich zog etwas heraus. Eine Hose, groß genug für Tali und mich zusammen. Ich ließ sie fallen.
    »Das ist albern. Hier ist nichts mehr, das mir gehört.« Ich hatte keine Ahnung, weshalb ich nach all den Jahren erwartete, in unserer alten Villa noch etwas von unseren Sachen zu finden. Es war nur so ... wir hatten gewonnen. Es hätte alles
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