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Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Titel: Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler
Autoren: Janice Hardy
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er nicht aus dem Schneider, aber falls er Küchlein in diesem Korb hatte, konnte ich mich zu etwas Vergebung durchringen.
    »Wohin?«
    »Nur in den Garten. Sonnenschein, frische Luft.« Er grinste breit und albern. »Das wird lustig, und wir könnten ein wenig Spaß gebrauchen.«
    Aylin hatte dasselbe zu mir gesagt. Ich grinste zurück. Es war ohnehin ein dummer Streit gewesen. »Ich ziehe mich nur rasch an.«
    Ich schloss die Tür und schlüpfte in meine Kleider, dann fuhr ich mir mit einem Kamm durch die immer noch schwarzen Locken. Die Farbe, die Aylin als Tarnung für unsere Haare verwendet hatte, begann allmählich herauszuwachsen, aber sofern ich mir keinen so kurzen Schnitt wie Danello zulegte, würde es noch Monate dauern, bis ich wieder normal aussähe.
    Bist du denn je normal gewesen?
    Ich verdrängte den Gedanken, als ich die Tür wieder öffnete. Danello strahlte. Sein kurzes blondes Haar war genauso zerzaust, wie ich es mir vorgestellt hatte, sein Lächeln genauso süß. Er bot mir seinen Arm an, und ich ergriff ihn.
    »Hast du Küchlein eingepackt?«, erkundigte ich mich.
    »Du wirst schon mitkommen müssen, um das herauszufinden.«
    Ich folgte ihm und freute mich zur Abwechslung mal wirklich auf etwas.
    Stimmen drangen die Treppe herauf. Leute, die lachten, sich unterhielten, sogar stritten. Völlig anders als in der ersten Woche, die wir auf dem Bauernhof verbrachten, als die Hälfte der Leute in Ecken kauerte, während die andere Hälfte umherrannte und Verteidigungseinrichtungen baute. Vorerst waren wir in Sicherheit, aber wie lang würde das so bleiben? Köpfe drehten sich, als wir am Empfangsraum vorbeigingen, und das Gelächter verstummte.
    Jene im hinteren Bereich steckten die Köpfe zusammen und richteten ehrfürchtige Blicke auf mich. Einige erkannte ich – diejenigen, die Teil der geheimen Widerstandsbewegung gewesen waren, die Jeatar in Baseer angeführt hatte, die Soldaten auf dem Hof, die Freunde und Freunde von Freunden, die entkommen waren, bevor der Herzog die Stadt abriegelte und anfing, seine Truppen zurückzurufen. Die anderen kannte ich nicht, aber es trafen täglich neue Leute ein.
    »Schon irgendwelche Neuigkeiten, Nya?«, rief jemand.
    »Noch nicht.« Jeder schien über Tali Bescheid zu wissen. Vermutlich war das gut, denn je mehr Menschen wussten, dass ich nach ihr suchte, desto besser standen die Aussichten, dass jemand etwas hörte, das mir helfen konnte, sie zu finden. Dennoch beunruhigte mich, dass alle meine Probleme kannten. Und wussten, dass sie meine Schwester war. So groß die Gefahr auch sein mochte, in der sie derzeit schwebte – wenn der Herzog erführe, wer sie war, würde alles nur noch schlimmer werden. Er würde sie todsicher benutzen, um an mich heranzukommen.
    »Wann gehst du das nächste Mal raus?«
    Danellos Hand versteifte sich in meiner, aber er blieb still.
    »Hoffentlich Ende der Woche«, antwortete ich. Womit ich mich zu nichts verpflichtet hatte.
    »Du findest sie schon, keine Sorge.«
    »Danke.«
    Danello zog mich schnell zum Seiteneingang hinaus, und wir überquerten den von der Sonne aufgeheizten Hof. Ich sog die feuchte Luft ein und ließ die Wärme die Anspannung aus meinen Gliedern entweichen. Felder erstreckten sich jenseits des Hofgeländes. Hohe, hellgrüne Getreidehalme mit gelben Ähren wogten im Wind, kleinere, dunkelgrünere Süßkartoffelranken bildeten buschige Reihen. Auf einer Weide grasten Rinder mit langen, gewundenen Hörnern.
    Es war völlig anders als die Inseln und Kanäle von Geveg. Obwohl wir uns meilenweit vom Fluss und eine zweitägige Segelreise von Baseer entfernt befanden, fühlte ich mich inmitten von so viel offenem Gelände ungeschützt. Es gab keine Ecken, hinter denen man sich verstecken konnte, keine Nebenstraßen, keine Brücken. Nur meilenweite Felder. Gevegs Berge zeichneten sich in der dunstigen Ferne ab und wirkten am Horizont eher wie Gewitterwolken denn wie Fels.
    Nördlich des Bauernhauses gab es ein Geflecht von Trampelpfaden und Gebäuden; die Unterkünfte derjenigen, die Jeatars Bauernhof bewirtschafteten. Er besaß Tausende Morgen Grund und verfügte über Hunderte Landarbeiter. Auch einige Händler hatten hier, wie in einem kleinen Dorf, Geschäfte errichtet. Ich wusste nicht, ob es wirklich einen Namen hatte, aber Aylin nannte es Jeat-Dorf.
    Dutzende Zelte sprenkelten die Felder rings um Jeat-Dorf, behelfsmäßige Unterkünfte für jene, die ebenfalls aus Baseer geflohen waren. Pferde grasten auf mit
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