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Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Titel: Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler
Autoren: Janice Hardy
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hätte ich mehr sagen sollen, doch die Worte wollten sich nicht einstellen. Ich blickte ihn an und hoffte, er würde trotzdem wissen, was ich empfand. Augen sagen mehr, als Lippen es je könnten . Danello besaß schöne Lippen. Ich lächelte.
    Er lächelte unsicher zurück und beugte sich zu mir, nur ein wenig, als wollte er abwarten, was ich tun würde. Mit pochendem Herzen lehnte ich mich ebenfalls vor. Ich hoffte, er würde näherkommen, damit ich ihm näherkommen könnte und ...«
    »Entschuldigung?«, rief eine Frau und trat zwischen den Bäumen hervor.
    Danello stieß einen Seufzer aus und drehte sich um. Ich musterte die Frau mit gerunzelter Stirn. Sie wirkte zu gut gekleidet für einen Flüchtling. Vielleicht eine Baseeri-Händlerin. Als Nächstes kam ein Mann hervor. Sein Gesicht war mit drei Kratzern von der Stirn zum Kinn auf einer Seite vernarbt, als hätten ihn die Klauen eines riesigen Vogels erwischt. Er sah eher wie ein Soldat aus.
    »Ja?«, fragte Danello.
    Die Frau lächelte uns an. »Habt ihr vom Großen Blitz gehört?«
    »Vom Großen Blitz?«
    Sie nickte. »In Baseer. Ein Blitz, so grell wie die Sonne, verursacht von einem Mädchen, das die Macht der Heiligen lenkte, um den Palast des Herzogs zu zerstören.«
    Mich schauderte. Sie hatte es völlig falsch erzählt.
    »Äh, so ist das nicht geschehen«, meldete ich mich zu Wort. »Es war eine Pynviumwaffe, die überlastet war und blitzte.«
    Danello ergriff meine Hand. »Sag nichts mehr«, flüsterte er.
    »Die Heiligen singen von diesem Mädchen«, fuhr die Frau fort. Sie sah den vernarbten Mann an. »Sie gaben ihr die Macht ihres Lichts, damit sie uns vor der Dunkelheit retten kann.«
    Ich konnte nicht einmal meine Schwester retten. Wie konnte die Frau da von mir erwarten, sie zu retten?
    »Äh ... hört sich ja toll an, aber wir müssen jetzt los.« Danello rückte weg und zog mich mit. Eine Hand behielt er in der Nähe seines Rapiers.
    »Wart ihr dabei?«, wollte der Mann wissen. Sein verzweifelter Blick bohrte sich in mich. Er erinnerte mich an einige Soldaten, die ich am Ende des ersten Kriegs gesehen hatte – diejenigen, die das Kämpfen aufgegeben hatten und den ganzen Tag im Tempel hockten, wo sie um Erlösung beteten und jeden in ihrer Nähe anflehten, ebenfalls zu beten. Diejenigen, die verloren und wütend waren, die Hilfe und Sühne im selben Maß zu erlangen wünschten.
    »Erzählt ihr uns, was ihr gesehen habt?«, fragte er. »Teilt ihr eure Geschichte mit uns und anderen, die so wie wir glauben?«
    Meine Geschichte wurde bereits von genug Leuten geteilt. »Tut mir leid, ich habe nichts gesehen.«
    Die Frau und der vernarbte Mann runzelten die Stirn, nickten aber. »Die Wahrheit ist ein Kloß, der schwer zu schlucken ist«, meinte er. »Falls ihr es euch anders überlegt, findet ihr uns im östlichen Lager. Haltet nach einer roten Kutsche mit goldenen Sternen Ausschau.«
    Kutsche? Vielleicht waren sie keine Händler, wenn sie sich eine Kutsche leisten konnten. Allerdings sahen sie auch nicht wie Adelige aus.
    »Danke, wir werden’s uns merken«, sagte Danello. Wir wichen zurück, bereit, die Flucht zu ergreifen, sollten sie auch nur einen Schritt auf uns zukommen, aber sie machten sich auf und steuerten tiefer in den Garten hinein. Ich hörte, wie die Frau erneut sprach, vermutlich mit dem anderen Paar, das wir zuvor gesehen hatten.
    »Was in Saeas Namen war das denn?« Ich redete leise, bis wir durch das Tor in die Sicherheit des offenen Hofs gelangten, wo sich drei Wachen in Rufweite befanden, falls wir sie brauchten.
    »Ich bin nicht sicher, ob das überhaupt in Saeas Namen war. Sie haben sich angehört wie diese Heiligenjünger, die Leute im Park neben dem Tempel belästigen.«
    »Diejenigen, die glauben, die Sterne würden erlöschen?« Ich hatte sie auch gesehen. Sie brüllten vor allen, die ihnen zuhörten, die Sterne würden schwarz werden und die Dunkelheit würde Einzug halten, aber ein Licht würde hell genug leuchten, um ... ach, ich weiß nicht, die Schatten zu vertreiben oder so ähnlich. Ich habe ihnen nie lange gelauscht. Ihr Geschwätz lockte immer Soldaten an, und Soldaten verhießen Ärger.
    »Ja. Vielleicht hat Baseer seine eigenen Heiligenjünger«, spekulierte Danello.
    »Die über mich schwafeln.« Das war schlimmer als der Klatsch und das Gemunkel. Was ich getan hatte, war kein Zeichen von den Heiligen. Es war ein Unfall gewesen. Ich hatte lediglich versucht, die Waffe des Herzogs aufzuhalten und zu
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