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Hei hei er und dann

Hei hei er und dann

Titel: Hei hei er und dann
Autoren: Phillips Carly
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sich die knisternde Spannung noch gesteigert.
    Immer wenn er sich abends hier mit seiner Schwester traf, war auch die schöne Kellnerin da. Leider bediente sie niemals an seinem Tisch. Jake hatte keine Ahnung, warum sie nicht auf ihn zukam, dafür wusste er umso besser, warum er auf Distanz blieb. Er wollte die Fantasie nicht durch die banale Wirklichkeit zerstören.
    Seine Traumfrau schaute ihn unverwandt an, als wartete sie darauf, dass er den nächsten Schritt machte. Er hob sein Glas wie zum Toast und rechnete schon damit, dass sie sich abweisend abwenden würde. Stattdessen erwiderte sie seinen Blick mit einer Kühnheit, die ihn verblüffte – bis der Barkeeper sie rief, weil ihre Bestellung fertig war.
    Sie sah Jake noch einmal an und warf die Serviette in den Mülleimer. Dann ging sie wieder an die Arbeit und servierte die Drinks. Aber ihre Wangen blieben gerötet.

    „Oh, Jake, es tut mir leid.“ Die Stimme seiner Schwester riss ihn aus seinen sinnlichen Träumereien.
    Erleichtert, dass Rina aufgetaucht war, kehrte er mit ihr an seinen Tisch im Freien zurück.
    „Ich weiß, dass ich mich verspätet habe. Doch schuld ist nur Norton. Er hasst diese Hitze.“ Norton war ein chinesischer Shar-Pei mit vielen Falten und schwarzer Zunge, aber Jake hatte trotz des gewöhnungsbedürftigen Aussehens eine Schwäche für ihn entwickelt.
    Er schüttelte lachend den Kopf. „Der Reichtum hat dich wirklich verändert, Rina.“
    Als seine Schwester, eine Anwaltsgehilfin, ihren Chef geheiratet hatte, war Jake anfangs skeptisch gewesen, ob die Beziehung gut gehen würde. Wer hätte wohl keine Bedenken bei einem Mann, der sich einmal in der Woche die Fingernägel polieren ließ? Doch es hatte sich herausgestellt, dass er das Beste war, was Jakes kleiner Schwester nur hatte passieren können. Dann war er plötzlich gestorben. Rina war viel zu jung, um schon Witwe zu werden. Wenigstens war es für Jake tröstlich, zu wissen, dass sie eine Zeit lang sehr glücklich gewesen war.
    Die Verbindung von zwei gegensätzlichen Temperamenten hatte bei Rina und ihrem Mann gut funktioniert, nicht aber bei Jake und seiner Exfrau. Seine Ehe hatte mit einer unangenehmen Scheidung geendet, weil er die materiellen Ansprüche seiner Frau von seinem Polizistengehalt nicht befriedigen konnte und sie sich nicht mit seinen unregelmäßigen Arbeitszeiten abfinden wollte. Auch nach fünf Jahren tat das noch weh.
    „Der Reichtum hat mich keineswegs verändert“, protestierte Rina in gespielter Entrüstung. „Immerhin führe ich den Hund selbst aus. Ich könnte auch jemanden dafür engagieren, doch er würde sowieso schon nach einem Tag kündigen.“

    Jake hörte kaum hin, während er die sexy Kellnerin aus den Augenwinkeln beobachtete. Sie arbeitete drinnen im Restaurant, wo inzwischen immer mehr Gäste vor der Hitze Zuflucht suchten. Nichts schien sie aus der Ruhe zu bringen – weder die drückende Schwüle noch gereizte Gäste. Sie bediente mit einem Tausend-Watt-Lächeln, an dem er sich nicht sattsehen konnte. Hin und wieder schaute sie verstohlen in seine Richtung. Um sich zu vergewissern, dass er noch da war? Der Gedanke gefiel ihm.
    Weil er verrückt nach ihr war. Jake konnte sich nicht erinnern, wann er zum letzten Mal so intensiv auf eine Frau reagiert hatte. Seit seiner Scheidung hatte er nicht gerade wie ein Mönch gelebt, aber er hatte sich auch nicht ernsthaft auf eine Beziehung eingelassen. Keine der Frauen in seiner Vergangenheit hatte je sein Interesse so erregt wie sie . Das sinnliche Spiel, das sie spielten, faszinierte ihn. Er wollte nicht riskieren, die Illusion zu zerstören, indem er sich mit ihr verabredete.
    Jake hatte gelernt, wie sehr das Äußere eines Menschen täuschen konnte. Die sexy Kellnerin zog ihn stärker an, als seine Exfrau es je getan hatte, und gerade das sollte ihm als Warnung genügen. Außerdem hatte er noch einen Fall zu lösen. Da musste er einen klaren Kopf behalten.
    Rina wedelte mit der Hand vor seinen Augen und schmunzelte. Offenbar hatte sie erraten, wo er mit seinen Gedanken war. Da er während der letzten Wochen darauf bestanden hatte, sich stets zur gleichen Zeit in diesem Café zu treffen, war er ziemlich leicht zu durchschauen.
    „Wie ich schon sagte“, nahm Rina den Gesprächsfaden wieder auf, „musste ich Norton vor unserem Treffen ausführen, und er wollte partout nicht mitkommen. Der Arme hasst den heißen Asphalt unter seinen Pfoten. So habe ich dann versucht, ihn die Park Avenue
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