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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic
Autoren: Clive Cussler
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weniger als zwei Minuten.«
    Der Präsident lehnte sich zurück und sah Seagram nachdenklich an. »Wieviel brauchen Sie, um Ihr Programm zu vollenden?«
    Seagram sah Donner an und dann den Präsidenten. »Sie wissen ja, Mr. Präsident, daß wir noch im Versuchsstadium sind …«
    »Wieviel brauchen Sie?« wiederholte der Präsident.
    »Nach meiner Schätzung etwa zweihundertfünfzig Gramm.«
    »Ich verstehe.«
    »Das ist lediglich die Menge, die wir zur vollständigen Prüfung des Plans brauchen«, ergänzte Donner. »Weitere sechstausendzweihundert Gramm wären etwa nötig, um voll einsatzfähige Anlagen an strategischen Punkten rings um unsere Grenzen zu schaffen.«
    Der Präsident machte eine Geste der Resignation. »Also müssen wir dieses Projekt abschreiben und uns mit etwas anderem beschäftigen.«
    Seagram war groß und hager, und abgesehen von seiner großen eingedrückten Nase hätte man diesen Mann mit seinem ruhigen, höflichen Benehmen fast für einen Doppelgänger eines bartlosen Abe Lincoln halten können. Donner sah vollkommen anders aus als Seagram. Er war klein und schien fast so breit wie hoch zu sein. Sein Haar war weizenblond, seine Augen leuchteten melancholisch, und sein Gesicht wirkte ständig verschwitzt. Er begann schnell und beschwörend eifrig zu sprechen. »Projekt Sizilien ist der Vollendung zu nahe, als daß wir es begraben und vergessen sollten. Ich rate dringend, es weiterzuführen. Wir sind auf der Suche nach etwas fast Unmöglichem, aber falls wir es finden… mein Gott, Sir, die Konsequenzen würden phantastisch sein.«
    »Dann machen Sie Vorschläge«, sagte der Präsident ruhig.
    Seagram holte tief Atem und ging beherzt aufs Ganze. »Als erstes würden wir Ihre Genehmigung zur Errichtung der notwendigen Anlagen brauchen. Zweitens die notwendigen Geldmittel. Und drittens die Unterstützung und Hilfe des Nationalen Unterwasser- und Marine-Amts.«
    Der Präsident runzelte die Stirn. »Die beiden ersten Anforderungen sind verständlich, aber was hat NUMA damit zu tun?«
    »Wir werden heimlich erfahrene Mineralogen auf Nowaja Semlja einschleusen müssen. Eine ozeanographische Expedition im Umkreis der Insel würde die beste Tarnung für unsere Aufgabe sein.«
    »Wie lange brauchen Sie zur Prüfung des Plans und zum Aufbau der Anlagen?«
    »Etwa sechzehn Monate«, antwortete Donner, ohne zu zögern. »Und wie weit können Sie die Vorbereitungen ohne Byzanium treiben?«
    »Bis dicht an die Schlußphase«, antwortete Donner. Der Präsident lehnte sich zurück und betrachtete die Schiffsglocke, die seine massive Schreibtischplatte zierte. Er schwieg fast eine Minute und sagte dann: »Wie ich das sehe, Gentlemen, soll ich Ihnen also ein unbewiesenes, unerprobtes und kompliziertes Projekt mit vielen Millionen Dollar vorfinanzieren. Eine Anlage, die nicht funktionsfähig ist, weil uns das wichtigste Material dazu fehlt. Und das wiederum müssen wir womöglich einer uns nicht freundlich gesonnenen Nation stehlen.«
    Seagram hantierte mit seiner Mappe, und Donner nickte nur.
    »Können Sie mir nun noch verraten, wie ich einem wißbegierigen und knausrigen Liberalen im Kongreß ein Netz dieser Anlagen rings um unser Land erkläre?«
    »Das ist der Vorteil dieses Projekts«, sagte Seagram. »Die Anlagen sind klein und unauffällig. Die Computer haben errechnet, daß ein Gebäude am Rande eines kleinen Kraftwerks vollkommen ausreichend ist. Weder die russischen Himmelsspione noch ein in der Nähe lebender Farmer werden etwas Auffälliges entdecken.«
    »Warum wollen Sie das Projekt Sizilien unbedingt weiterführen, bevor Sie Ihrer Sache völlig sicher sind?«
    »Es ist ein kalkuliertes Risiko, Sir«, antwortete Donner. »Wir rechnen damit, daß uns innerhalb der nächsten sechzehn Monate der Durchbruch gelingt und wir Byzanium im Labor herstellen können, oder daß wir irgendwo auf der Erde inzwischen eine Ablagerung dieses Elements finden und ausbeuten können.«
    »Selbst wenn wir zehn Jahre dazu brauchen, würden wir die Anlagen inzwischen jederzeit funktionsbereit haben«, flocht Seagram ein. »Wir würden lediglich Zeit verlieren.«
    Der Präsident stand auf. »Gentlemen, ich billige Ihren etwas utopischen Plan: aber unter einer Bedingung. Sie haben genau achtzehn Monate und zehn Tage Zeit. Dann übernimmt nämlich ein neuer Mann mein Amt. Es wäre also sehr erfreulich, wenn Sie mich inzwischen mit greifbaren Ergebnissen überraschen könnten.«
    Die beiden Männer vor dem Schreibtisch waren
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