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Heaven - Stadt der Feen

Heaven - Stadt der Feen

Titel: Heaven - Stadt der Feen
Autoren: Christoph Marzi
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verbanden und aufstiegen, weiter und weiter.
    Heaven löste sich von David.
    »Wie hast du das gemacht?«
    Sie gab keine Antwort, weil es keine darauf gab.
    Während sich die Kapsel wieder nach unten bewegte, sahen sie einen Schimmer, der dunkler wurde, je weiter er aufstieg.
    David spürte Heavens Hand in seiner. Sie war warm, so warm wie ihr eigenes Herz, das wieder in ihr schlug. So echt wie das Leben, das sie vor sich hatten.
    Nur ein Zwinkern entfernt kehrte der Himmel zurück und alles, was leer und lichtlos gewesen war, wurde geheilt. Nach all den Jahren kehrte die Nacht wieder nach London zurück, so klar und wirklich, wie man es nur aus den Geschichten kannte.
    Heaven starrte den Himmel an, wie ein Kind jemanden anschaut, den es lange vermisst hat. »Wir sind doch alle kaum mehr als blinde Passagiere«, sagte sie schließlich, »so lange, bis wir jemanden finden, der uns sehend macht.« Sie musste lachen und dann weinte sie. Sie schlang ihre Arme um Davids Hals und er drückte sie an sich und beide wussten,dass dies nicht das Ende, sondern nur ein neuer Anfang war. Und als die Kapsel den Boden erreichte, da gingen sie hinaus ins Leben, das seit wenigen Momenten endlich ihnen gehörte.

Epilog
    K eine Geschichte, die begonnen hat wie ein Märchen, endet jemals wirklich. Sie spinnt sich weiter, wenn sich der Vorhang schließt. David Pettyfer, der wie ein blinder Passagier aus Cardiff nach London gekommen war, wusste, wie wahr diese Worte sein konnten.
    Er ging neben Heaven über den gewundenen Pfad, der sich zwischen all den Grabsteinen einen Hügel emporwand. Moos und Efeu lagen unter einer Schicht feinen Schnees begraben. Die Mausoleen, ägyptisch anmutend mit den Figuren und Säulen, die aus den Wänden ragten, bargen Erinnerungen, die noch längst nicht vergessen waren. Der Wind ließ die dürren Äste gegen die Grabsteine scharren. Es gab nur spärliche Laternen, die den Schatten die Stirn boten.
    »Hättest du jemals gedacht, dass es so endet?«, fragte Heaven. David legte einen Arm um sie. Er dachte an das, was hinter ihnen lag.
    Highgate Cemetery.
    Dort drüben hatten sie Mr Mickey zu Grabe getragen. Keine Woche lag das zurück. Jeden Tag sprach Heaven von ihm und erzählte Geschichten, in denen er vorkam.
    Julian und Eve waren nicht zum Begräbnis erschienen, weil Julian noch im Krankenhaus lag. David machte jeden Tag einen Abstecher ins St. Bartholomew’s Hospital, wenn er vom Buchladen kam, bevor er dann weiter nach LittleVenice lief, wo er jetzt lebte. Man gewöhnt sich schnell an die neuen Dinge im Leben und so kam es auch David vor, als habe er niemals einen anderen Ort sein Zuhause genannt als jenes kleine Boot, das vollgestopft war mit Büchern und Krimskrams.
    In den Tagen nach den seltsamen Geschehnissen, die auf dem London Eye ihr Ende gefunden hatten, stiegen David und Heaven jeden Abend hinauf auf das Dach von Phillimore Place Nr. 18, wo alles begonnen hatte. Sie standen dann still da und betrachteten den Nachthimmel, der endlich wiedergefunden worden war, weil Dinge, die verloren gehen, manchmal ihren Himmel dort finden, wo sie ihn nie vermutet hätten.
    In den Nächten, wenn David wach wurde, kroch seine Hand leise unter das T-Shirt des Mädchens, das neben ihm lag. Er ließ sie dort liegen und spürte den Schlag ihres Herzens und schlief wieder ein zu der Melodie, in deren Takt er nun lebte.
    Heaven zog an seiner Hand und er folgte ihr auf den schmalen Pfaden, die gesäumt waren von kopflosen Engeln auf hohen Sockeln, bleichen Jungfrauen auf Marmorplatten und Löwenskulpturen, die Wache hielten. Der Weg führte sie in einen kleinen Wald. Der Boden war weiß, Stille lag auf allem, das gefroren war.
    Miss Trodwood hatte David nicht gern ziehen lassen. Aber sie hatte es getan. Sie hatte ihn sogar zum Abschied umarmt und ihn gleichsam ermahnt, dass er jetzt, wo er in Little Venice wohne, früher aufstehen müsse, um pünktlich zur Arbeit zu erscheinen. Dann hatte sie auch Heaven umarmt. Beiden hatte sie mit ernster Miene aufgetragen:»Macht mir da draußen keinen Ärger.« Sie hatten Miss Trodwood ihr Wort gegeben. Und sie gedachten beide (David insbesondere), sich daran zu halten.
    Mr Merryweather indes hatte Miss Trodwood beauftragt, ein weiteres Buch zu suchen. Das Leben ging weiter, als hätte es niemals kurz angehalten – und vielleicht kreuzten sich so Wege, die dies viel eher hätten tun sollen.
    Die Zeitungen und Nachrichtensendungen waren voll von Berichten, die nach Gründen
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