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Heaven (German Edition)

Heaven (German Edition)

Titel: Heaven (German Edition)
Autoren: Alexandra Adornetto
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hing eine Sportjacke.
    «Sie sind auf einer Mission in Rumänien», sagte er. «Gabriel hat monatelang versucht, dich zurückzuholen.»
    «Wirklich?»
    «Natürlich. Er hat bei den Erzengeln vorgesprochen, versucht, mit ihnen zu handeln, gebettelt – nichts hat funktioniert. Es hat die beiden beinahe umgebracht. Allerdings erwarte ich sie täglich zurück.»
    Tränen traten mir in die Augen. Die Aussicht, meine Geschwister wiederzusehen, überwältigte mich.
    «Aber, Beth», sagte Xavier und klang plötzlich ganz verzagt. «Du musst mir noch so viel erzählen. Wie hast du zurückgefunden? Bist du fortgelaufen?» Sein ganzer Körper schien sich anzuspannen. «Wirst du wieder verfolgt? Ich muss Ivy und Gabriel warnen …»
    Ich schloss meine Hand sanft um die seine, als er nach seinem Handy griff.
    «Niemand ist hinter mir her. Dieses Mal nicht. Ich bin für immer zurückgekehrt.»
    Ich beobachtete ihn, als er mich jetzt zum ersten Mal richtig ansah und meinen wilden, ungepflegten Zustand bemerkte. Jeder Zweifel schwand aus seinem Blick, stattdessen war er voller Sorge. «Was ist mit dir geschehen? Du siehst aus, als wärst du im Krieg gewesen.»
    Ich spürte, wie sich die Erschöpfung in mir breitmachte, und ließ mich hilflos wie eine Puppe in seine Arme fallen. Wie sehr wünschte ich mir, strahlend und gesund zu sein, keine Invalide, die er erst einmal gesund pflegen musste. «Das geht vorüber. Ich brauche nur etwas Zeit, bis die Verwandlung vollendet ist.»
    «Darüber reden wir später.» Er legte mir eine Hand unter die Knie und um den Rücken und hob mich hoch, als hätte ich kein Gewicht. «Komm, wir waschen dich, und dann legen wir dich ins Bett.»
    Xavier trug mich die Treppe hoch in mein altes Zimmer, wo jetzt er schlief. Hinter der Tür sah ich seine Sporttasche, und auf dem Schreibtisch lagen unter einer Lampe Bücher. Davon aber abgesehen sah mein Zimmer genauso aus, wie ich es verlassen hatte. Die Vertrautheit der weißen Möbel und meines Bettes hatte etwas Beruhigendes. Phantom folgte uns und nahm sofort seinen alten Platz am Bettende wieder ein. Nur die Augen schloss er nicht. Er hielt Wache, als ob er fürchtete, dass ich sonst wieder verschwinden würde.
    «Du hast in meinem Zimmer geschlafen?», fragte ich glücklich.
    «So konnte ich dir am nächsten sein», sagte er. «Ich hoffe, es macht dir nichts aus.»
    Ich schüttelte den Kopf. Ich liebte die Vorstellung, dass er die Zeit, in der ich fort gewesen war, in meinem Zimmer verbracht hatte. Xavier setzte mich an der Bettkante ab. «Ich bin gleich wieder da.»
    Ich hörte ihn im Badezimmer hantieren und das Geräusch von fließendem Wasser. Einen Augenblick später kam er mit mehreren sauberen Handtüchern wieder heraus.
    «Xavier, ich muss dich etwas fragen. Wie lange war ich weg?»
    «Eine ganze Weile. Aber lass uns später darüber reden, okay?»
    «Nein, ich muss es wissen. Sonst flippe ich aus.» Er kniete sich neben mich und half mir, mein schmutziges Kleid auszuziehen.
    «Heute sind es genau zwei Jahre», sagte er leise.
    «Zwei Jahre! Das ist unmöglich.»
    «Beth, es spielt keine Rolle mehr.»
    «Nein. Nein, das kann nicht sein.»
    «Es tut mir leid», sagte er. «Ich bin fast zweiundzwanzig, nächstes Jahr bin ich mit dem Studium fertig.»
    «Aber dann habe ich schrecklich viel verpasst!» Ich fühlte mich betrogen. Schon eine einzige Stunde von Xaviers Leben zu verpassen erschien mir zu viel. Zwei Jahre kamen mir vor wie ein ganzes Leben. «Du musst mir alles erzählen!»
    «Es gibt nicht viel zu erzählen. Ich gehe aufs College», sagte er leicht dahin. «Meine Schwester hat ein Baby. Ich bin Onkel.»
    «Ach, Xavier, das freut mich für dich. Du wolltest doch immer aufs College.»
    «Beth, du verstehst nicht», sagte er. «Ich habe das alles gemacht, als wäre ich ein Roboter. Gespürt habe ich nichts, auch wenn ich wusste, dass das falsch war.»
    «Aber jetzt bin ich wieder da», sagte ich.
    «Ja», sagte er lächelnd. «Du warst das fehlende Puzzleteil. Jetzt ist alles wieder komplett. Weißt du was? Wir mussten doch damals unsere Hochzeitsreise ausfallen lassen. Ich finde, wir sollten nach Paris fliegen.»
    «Sehr gern», sagte ich träumerisch.
    Xavier lachte. «Aber vielleicht solltest du vorher ein Bad nehmen.»

    Ich saß auf einem Hocker im Badezimmer und beobachtete, wie sich der Spiegel beschlug, während Xavier die Badewanne mit Wasser füllte. Er zog Seetang aus meinem Haar.
    «Unruhigen Flug gehabt?», fragte er.
    Ich
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