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Head over Heels 2

Head over Heels 2

Titel: Head over Heels 2
Autoren: Sophia Chase
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Vater wild herumgeschrien hat. Immer wieder brüllte er, dass er diesem verfickten Bastard die Gurgel umdrehen wolle. Er war betrunken, um die Wahrheit zu sagen. Ein Arzt wurde geholt, der meiner Meinung nach heute noch regelmäßig Geld erhält, damit nichts von dem, was in dieser Nacht vorgefallen ist, an die Öffentlichkeit dringt. Am nächsten Tag verzog sich Vater in sein Büro und ich bezweifle, dass er sich noch daran erinnerte, was kurz zuvor vorgefallen war. Mister Hudgens drängte ihn jedoch, das Gespräch mit William zu suchen.“
    „ Ich fasse es nicht“, flüstere ich und mir ist plötzlich fürchterlich kalt.
    „ Sie haben nie wieder darüber geredet. Mein Vater wird das Wissen um das Warum mit ins Grab nehmen. Jedenfalls hat sich William die Woche darauf in einem Internat anmelden lassen und fortan niemals mehr mit meinem Vater unter einem Dach geschlafen. Er hat mir einmal gestanden, dass er damals sterben wollte, darum habe er sich nicht gewehrt. Er wollte sterben. Ich wollte es auch immer. Man kann es nicht vergessen. Niemals. Man muss damit leben.“
    „ Es tut mir so leid, Gaby.“
    Wä hrend ich das Gefühl habe, jeden Augenblick zusammenzuklappen, sitzt sie aufrecht und gefasst auf der anderen Seite des Tisches. Wie gerne würde ich ihr nur ein wenig von der Last, die sie mit sich schleppt, abnehmen! Wie gerne würde ich William in den Arm nehmen und ihm sagen, dass ich immer für ihn da sein werde! Egal, was passiert. Egal, was gewesen ist. Ich liebe ihn. Noch immer. Viel mehr. Viel intensiver. Viel inniger. Doch ich darf nicht vergessen, dass unsere Entscheidung nicht an die Vergangenheit gekoppelt ist. Wir leben hier und jetzt. Im Hier und Jetzt hat er eine Bindung verweigert. Er will weiter nach der echten, reinen Liebe suchen. Ich kann ihm dabei nicht helfen, auch wenn ich alles tun würde, was in meiner Macht steht.
    „ Ich erzähle dir das nicht, damit du aus Mitleid zu ihm zurückkehrst. Du hast mehr Verstand und Urteilsvermögen. Ich erzähle es, weil ich möchte, dass du verstehst, warum er immer wieder zurückgewichen ist. Es fällt ihm so fürchterlich schwer, jemanden an sich heranzulassen, dass er es nie lange an einem Ort oder bei einem Menschen aushält. Darum ist er später dann auch durch die Welt gezogen. Nicht, weil er der verwöhnte, reiche Spross ist, wie ihn die Zeitungen immer darstellen. Nein, er ist ständig auf der Suche.“
    „ Ich kann ihm nicht helfen. Ich schaffe es nicht“, gestehe ich und unterdrücke ein Schluchzen.
    „ Er liebt dich, Rose.“
    Dieser Satz. Was hä tte ich dafür gegeben, ihn aus Williams Mund zu hören! Doch er bedeutet nichts. Nicht so. Nicht mehr. Es ist zu spät. Es mag Menschen geben, die sich emotional auf andere einlassen können. Die mit ihnen den steinigen Weg der Selbstzweifel beschreiten. Ich bin keiner von ihnen.
    „ Gaby, ich weiß, du möchtest für deinen Bruder die Welt so angenehm wie möglich machen, aber es war niemals Liebe im Spiel. Auch wenn das Geständnis mehr als intim ist: Es ging immer nur um Sex.“ Mir ist gleichgültig, dass ich knallrot anlaufe. Was ändert das heute noch?
    „ Du liebst ihn doch?“
    „ Gaby!“
    „ Rose, lüg mich nicht an.“
    „ Ja, ich habe ihn geliebt, aber es ist vorbei. Ich kann ihn nicht ändern. Irgendwann wird die Richtige kommen. Für ihn war ich nur ein Zwischenspiel. Einfach ein weiterer Versuch, das eben Erzählte zu verarbeiten.“
    Naomi scheint Gott sei Dank zu riechen, wie ve rtraut unser Gespräch ist, da sie bis jetzt noch immer nicht aufgetaucht ist. Dieses Einfühlungsvermögen mag mit ein Grund sein, dass ich sie als Freundin schätze.
    „ Es war Schicksal, dass wir uns beide heute hier getroffen haben. Ich wollte mich die längste Zeit schon mit dir unterhalten. Damals seid ihr noch nicht getrennt gewesen. Ich habe wie gesagt mit ihm geredet. Er leidet. Ihm geht es nicht gut, da er glaubt, dir etwas genommen zu haben, was er dir nicht wiedergeben kann.“
    „ Er hat mir nichts genommen“, lüge ich halbherzig, da ich selbst noch nicht so weit bin, mir die volle Wahrheit einzugestehen. Er hat mir mehr genommen, als mir lieb ist. In Wirklichkeit schaffe ich es kaum noch zu atmen, ohne mir nicht einzubilden, ihn zu riechen. Ich werde wach und meine, ihn neben mir gespürt zu haben. Eine solch intensive, ureigene Liebe habe ich noch niemals zuvor empfunden. Ich bezweifle, dass ich sie jemals wieder empfinden werde. Fast sehe ich mich als alte, verbitterte Frau
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