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Head over Heels 2

Head over Heels 2

Titel: Head over Heels 2
Autoren: Sophia Chase
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mit grauen Haaren und Gehstock, die diesem einen Mann aus ihrer Jugend nachweint und sich an jedes noch so winzige Detail erinnert.
    Gaby indessen nickt voller Ü berzeugung. „Das hat er. Er würde sich ändern. Vielleicht braucht er noch Zeit. Doch du bist die Erste, für die er das tun würde. Glaube es mir. Ich kenne ihn, kenne seine Eigenheiten, seine Hitzköpfigkeit und seinen Dickschädel. Er ist älter geworden, hat aus seinen traurigen Erfahrungen Kraft geschöpft und ihm bedeuten Rache oder Hass nichts. Er möchte einfach sein Leben leben und das mit dir.“
    Wieder ein Kopfschü tteln meinerseits. Ich fasse es einfach nicht. Was soll ich entgegnen? „Ich habe Angst, weil ich weiß, egal, was ich mache, ich verletze ihn. Er wird es nicht zugeben. Ich habe ihm eine zweite Chance eingeräumt, er hat sie vertan. Ich kann ihm nicht ewig hinterherlaufen. Manchmal muss man einfach nach vorne schauen, auch wenn es im Moment höllisch schmerzt.“
    Naomi taucht in meinem Blickfeld auf. Am Absatz der Treppe stehend , winkt sie mir. Ich nicke ihr zu, da sie wie gerufen kommt. Gaby und ich bewegen uns in einer Sackgasse. Während ich gegen William kämpfe, kämpft sie für ihn. „Ich danke dir, dass du mir vertraust und mir so viel Kraft zutraust. Doch ich schaffe es nicht. Wir sind erwachsen, William und ich, deshalb sollten wir uns eingestehen, wenn es nicht geht. Und es geht nicht. Wir könnten hier bis morgen sitzen und die Sache bereden. Doch ich werde versuchen, wenigstens das berufliche Verhältnis wieder ins Lot zu bekommen.“
    „ Okay. Ich mag dich wirklich. Du warst mir seit unserer ersten Begegnung sympathisch. Auf alle Fälle wünsche ich dir alles Gute, Rose. Und Kopf hoch.“
    Sie erhebt sich und kehrt zu Ben zurück. An den armen Kerl haben wir die ganze Zeit über keinen Gedanken verschwendet.
    Die Leere des Stuhls mir gegenü ber passt zu dem, was in meinem Innersten vorgeht. Auch dort scheint ein kilometerbreites Loch zu klaffen. Genau an dem Punkt, an dem sich vor einer halben Stunde noch mein Herz befunden hat.
    „ Na, wie war´s?“, will Naomi in ihrer forschen Art wissen.
    „ Ich bin emotional überfüttert. Zwinge mich nicht, darüber zu reden. Am liebsten würde ich gehen.“
    „ Kein Problem. Soll ich bei dir schlafen?“
    „ Macht es dir etwas aus?“ Sie ist ein Engel.
    „ Spinnst du? Dafür bin ich doch da – um dir willenlos zu dienen.“
    Mit einem gezwungen en Lachen verlassen wir das Restaurant und fahren mit einem Taxi zurück in meine Wohnung, wo wir uns schnurstracks ins Bett werfen. Lange noch reden wir und starren dabei in die Dunkelheit. Da ist so vieles, das uns beide beschäftigt. Irgendwann schlafen wir ein – ein friedlicher Schlaf, in dessen Verlauf mich William ausnahmsweise nicht heimsucht.

3. Kapitel

    Der wichtigste Teil der Konferenz ist vorbei, meine Notizen werden nicht länger gebraucht. Doch da ich es nicht mag, mitten in einem Gespräch aufzustehen, bleibe ich einfach sitzen, starre scheinbar unbeteiligt in die Runde und lausche dem Gespräch der drei Männer.
    William sitzt zu meiner Linken, die beiden Herren mittleren Alters in maßgeschneiderten Designeranzügen mir gegenüber. Sie sind Investoren eines Projektes, welches selbst unser mächtiges Unternehmen nicht alleine auf die Beine stellen könnte. Es soll Arbeitsplätze schaffen und den Gewinn dabei nach oben treiben. Kurz gesagt – es liegen Millionen auf dem Tisch.
    Ich, wieder einmal als hü bsches Utensil am Rande der Bühne, versuche, William zum gefühlten tausendsten Mal neutral zu beobachten. Immer noch jagen die Wörter, die ich von nun an mit ihm in Verbindung bringen werde, durch meinen Schädel. Er wirkt so sicher und gefasst, scheint dabei alles richtig zu machen und niemals auch nur die kleinste Spur von Kontrolle abzugeben. Dabei muss er sich elend fühlen. Mir geht es nicht besser. Immerhin verbringen wir seit dem Ende unserer Beziehung zum ersten Mal eine derart lange Zeit zusammen in einem Raum. Und langsam wird die Luft herinnen ein bisschen dünn.
    Einer der beiden Besucher hat offenbar gerade etwas Komisches gesagt, da die drei in schallendes Gelächter ausbrechen und mich damit wieder in die Wirklichkeit zurückholen.
    „ Wie macht er das nur?“, frage ich mich. Wie bringt er sein Leben in eine solch gerade und solide Bahn, wenn sich ringsum doch nur stinkende, schmerzende Trümmer auftürmen?
    Die guten Dinge im Leben schätzt man leider erst, wenn man sie verloren hat.
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